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Der Fluch des Blutes

Der Fluch des Blutes

Titel: Der Fluch des Blutes
Autoren: Vampira VA
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sich in dieser Sekunde nach innen. Aber was da geschah, dauerte weniger als diese eine Sekunde.
    Ein einziges Etwas, eine Art »schwarze Zelle«, teilte sich in unvorstellbarer Geschwindigkeit, und jede neu entstandene gebar wieder neue, die Liliths Organe, Muskeln, Fleisch und Nerven überwucherten, bis sie schließlich selbst das Terrain ihres Denkens erobert hatten.
    Und von diesem Moment an gab es Lilith Eden nicht mehr ...
    Landru sah - und wußte.
    Sie ist eine Ausgeburt der Hölle! Und ich habe sie dazu gemacht...
    Schwärze hatte das Weiß in Liliths Augen und das Meergrün ihrer Iris verschlungen, die Linien ihres Gesichtes hatten sich verhärtet, wirkten wie mit Messern bis auf Fleisch und Knochen nachgezogen. Brüllend wie ein Gigant aus der Urzeit stürzte sie sich auf den Kelchhüter!
    Landru ahnte den Grund für Liliths Verwandlung. Er roch förmlich die Ausdünstung des Bösen, die von ihr ausging. Gabriels finstere Macht! Denn er selbst hatte sie ihr im Schlaf eingepflanzt. 4
    Irgendwie hatte das Hurenbalg sie sich nun doch nutzbar gemacht - oder hatte die Macht ihrerseits von Lilith Besitz ergriffen?
    Ihre ersten ungestümen Attacken ließ Landru über sich ergehen. Er nutzte sie, um Distanz zwischen sich und Lilith zu bringen, dabei warf er noch einen flüchtigen Blick in die Runde.
    Seine Kinder und deren Priester hatten sich bis zum Rand der Pyramidenplattform zurückgezogen und bildeten so eine Art Arena, in der ihre »Eltern« einen gnadenlosen Kampf ausfochten.
    Einen Kampf, den Landru gewinnen mußte. Wenn er hier und jetzt unterlag, war alles vergebens gewesen und seine Autorität verloren.
    In Liliths Hieben steckte die Kraft von hundert Männern. Die Treffer genügten, Landrus Haut zu zerreißen und die Knochen darunter zu brechen. Wie ein zweitklassiger Boxer im Ring ging der Vampir wieder und wieder zu Boden.
    Dann endlich gelang es ihm, seine Hütermagie einzusetzen. Für den Bruchteil einer Sekunde flammte purpurfarbenes Licht auf, raste wie ein Blitz hinüber zum Heiligtum - und ließ das Mauerwerk dort explodieren!
    Ein Trümmerregen ging auf Lilith nieder. Doch als läge unsichtbar eine schützende Hand über ihr, wurde sie von keinem größerem Fragment getroffen, und als sie aus dem Staubgewölk hervortrat, erschien sie Landru mehr denn zuvor wie eine leibhaftige Dämonin.
    Mit seinem gescheiterten Versuch schien er sie indes auf eine neue Idee gebracht zu haben. Ein einziger Schritt trug Lilith hin zum Richtblock aus schwarzem Fels.
    In einem unvorstellbaren Kraftakt riß Lilith den Opferstein in die Höhe! Um ihn noch in der Bewegung auf Landru niederrasen zu lassen!
    Landru erstarrte angesichts dieser Bedrohung. Der Fels würde ihn zerschmettern, und solchen Verletzungen mochte nicht einmal seine Heilkraft gewachsen sein .!
    Als der Opferblock aufschlug, zersplitterte er in unzählige Trümmer.
    Unmittelbar - - neben Landru.
    Lilith hatte die Bewegung nicht zu Ende führen können. Reglos lag sie Landru zu Füßen, mit ausgestreckten Gliedern. Und über ihr ragte statuenhaft eine Gestalt auf.
    »Pomona ...«, flüsterte Landru, und vielleicht zum ersten Mal überhaupt lag etwas wie Dankbarkeit in seiner Stimme.
    Die Vampirin hielt einen Mauerbrocken in der Hand. Feuchte Schwärze glänzte darauf. Liliths Blut.
    Landru wollte sich aufrichten, doch seine zerschlagenen Glieder konnten sein Gewicht noch nicht wieder tragen. Sein Körper würde einige Zeit benötigen, um sich zu regenerieren.
    Pomona machte Anstalten, ihm auf die Beine zu helfen, doch sein Blick ließ sie innehalten und schließlich zurückweichen.
    Mit Tonlosigkeit kaschierte Landru Erschöpfung und Mißmut in seiner Stimme.
    »Schafft mir -«, er sah zu Lilith hin, »- dieses Weib aus den Augen!«
    *
    Ein Leben frei von Fehlern gibt es nicht. Und eines, das nach Jahrhunderten zählte, mußte reich daran sein.
    Trotzdem war Landru nie willens gewesen, sich auch nur einen einzigen seiner Fehler einzugestehen.
    Diesmal jedoch kam er nicht umhin. Denn was er getan hatte, war einer der größten Fehler seines Lebens gewesen. Immerhin hätte er Landru ums Haar dasselbe gekostet. Und so drängte es ihn nun um so mehr, diesen Fehler zu korrigieren.
    Die nächtliche Sonne war jenseits der Horizonte beider Welten -der echten wie der falschen - versunken, als Landru das Gemach aufsuchte, in das Lilith gebracht worden war. Draußen vor den Fensteröffnungen hing die Nacht wie ein Vorhang aus schwarzem Samt, so dicht und
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