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Der Fluch des Blutes

Der Fluch des Blutes

Titel: Der Fluch des Blutes
Autoren: Vampira VA
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kommen - verzeih.«
    Obwohl die am Fenster stehende Frau zuvor keine Tür hatte schlagen hören, zuckte sie nicht einmal zusammen, als die sonore Stimme hinter ihr erklang. Langsam drehte sie sich dem Mann zu, für den sie jede erdenkliche Strapaze auf sich genommen hätte.
    »Landru .«
    Er lächelte.
    Bei ihrem ersten Kennenlernen hatte er noch ein falsches Lächeln getragen - auf einer Maske aus magisch belebter Haut, die sich wie ein Egel um seine echten Zügen geschmiegt hatte. Doch schon bald hatte sie hinter dieses Truggebilde schauen dürfen .
    Wir haben einander nie gesucht, dachte Nona warm. So war es auch nicht Zufall, sondern Bestimmung, was uns damals in Rom zusammengeführt hat .
    Der Leidenschaft, die zwischen der Werwölfin und dem Vampir entflammt war, hatte die seither verronnene Zeit nichts anhaben können. Vermutlich auch deshalb nicht, dachte Nona, weil wir nach längerem Zusammensein doch stets auch wieder getrennte Wege einschlugen. So wurden wir einander nie überdrüssig. Im Gegenteil...
    Es hielt sie nicht länger an ihrem Fensterplatz, von dem aus sie hinausgespäht hatte in die bedrückende Welt, die nur wenige Jahre vor ihrer erster Begegnung mit Landru entstanden war, und fiel dem Mann, dem sie wertvolle Botendienste geleistet hatte, in die Arme. Er erwiderte Nonas Küsse, wie sie es gewohnt war - und brauchte: hart, fast gewalttätig selbst im Bezeugen innigster Zuneigung!
    Als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten, war Nona wie benommen. Und fast willenlos.
    »Nimm mich!« Sie bettelte fast um die Wonnen, die sie bislang nur in Landrus Armen erfahren hatte. Mochten andere Männer noch so phantasievoll, noch so bemüht gewesen sein - es war nie dasselbe gewesen.
    Vielleicht hatte es damit zu tun, daß Landru sie einst entjungfert hatte. Hieß es nicht, Frauen würden ihren ersten Mann nie vergessen und jeden folgenden daran messen ...?
    Nona lachte kehlig. Auf Landru mochte dieser plötzliche Heiterkeitsausbruch unmotiviert wirken.
    »Was hast du?«
    »Sehnsucht.«
    Seine Finger schoben sich von hinten wie Kämme in ihr kurzes, rotbraunes Haar und hielten ihren Kopf fest. »Dafür ist jetzt keine Zeit!«
    Ihre nächsten Worte waren von fauchendem, heißem Atem um-*siehe VAMPIRA T04: »Der Pfad der Wölfin«
    spült. »Nein ...? Keine Zeit für Nähe? Beansprucht sie dich so sehr?«
    »Du und ich«, erwiderte er, »wir werden noch genug Zeit füreinander haben - sobald ich sie soweit habe.«
    Landru rückte keinen Zentimeter von ihr ab. Sein Blick schien sich in Nonas Augen brennen zu wollen, und in schon versöhnlicherem Ton fragte sie: »Wie weit willst du Lilith Eden denn haben? Ich habe dir schon in Paris gesagt, daß ich den Aufwand, den du mit ihr betreibst, nicht verstehe. Die Gelegenheit, sie zu töten, wird nie mehr günstiger sein als jetzt. Noch hat sie ihr Gedächtnis nicht wieder. Noch ist ihr Wissen um die eigene Stärke beschränkt, so daß es dir leicht fiele, sie -«
    »Natürlich könnte ich sie vernichten, wie sie es eigentlich verdient hätte«, fiel er ihr ins Wort. »Das hätte ich schon in Sydney tun können.«
    »Aber warum tust du es dann nicht? Nach allem, was sie dir und deinem Volk angetan hat ... Du hast mir auch immer noch nicht gesagt, was dein Plan bezwecken soll! Wofür ist diese Farce gut? Warum ist es so wichtig, daß Lilith glaubt, mit dir zusammen Kinder gezeugt und geboren zu haben?«
    Landrus Hände lösten sich von ihrem Kopf. »Darüber reden wir noch - später. Jetzt muß ich gehen. Ich wollte dir nur danken, daß du das Feld hier bereitet und den Vampiren meine Anweisungen überbracht hast.«
    Nona schloß kurz die Augen und fragte sich, ob sie ihm sagen sollte, wie unwohl sie sich in dieser Stadt fühlte. Wie sehr ihr diese Sphäre seit dem Moment zu schaffen machte, da sie die magische Membran, die das Leben hier vom Leben draußen trennte, durchdrungen hatte.
    Aber er schien in solcher Eile, daß sie darauf verzichtete und ihr Anliegen verschob.
    »Wann sehen wir uns wieder?« wollte sie nur noch von ihm wissen.
    »Sobald ich es einrichten kann«, versprach er. »Schon die nächsten Stunden werden mir genaueren Aufschluß geben, wie sehr sich Li-lith inzwischen mit ihrer neuen Rolle identifiziert. Es wird gewissermaßen die Nagelprobe .«
    »Was hast du vor?«
    Der Ausdruck seines Gesichts wurde noch eine Spur abseitiger, als er antwortete: »Ich zwinge sie zu etwas, was die alte Lilith niemals getan hätte .«
    *
    Stunden später, auf
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