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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca
Autoren: Deborah Dalton
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quirligen Altstadt
herumbummelten, bis es Mittag war. In einem kleinen Restaurant in einer Seitengasse
aßen sie zusammen eine Kleinigkeit und Michelle trank wieder einen guten Rotwein.
Dabei genoss sie den leichten Schwips, der sich schnell bei ihr einstellte, wechselte
dann aber dennoch zu Mineralwasser.
    Danach ging es zurück zum Auto, mit dem sie zum berühmten Naturstrand von Es
Trenc fuhren.
    Keith hatte eine Decke und einen Lunchkorb mitgebracht und so machten sie es sich für
die nächsten Stunden an dem herrlich weißen Sandstrand gemütlich. Sie beobachteten
die Badenden, unterhielten sich über Amerika und Europa, die Unterschiede zwischen
den Menschen hier und dort, die jeweilige Art zu leben und über vieles mehr.
    Worüber sie nicht sprachen, war ihr eigenes Leben. Michele erzählte nichts von sich
und Harry und auch Keith sprach mit keinem Wort darüber, woher er stammte, wie er
nach Mallorca gekommen war und woher er Juanitas Vater kannte.
    Es war einfach nicht notwendig. Sie würden ein anderes Mal diese Themen streifen, da
war Michelle sicher. Für heute aber war es gut, wie es war. Michelle dachte abends im
Bett noch lange darüber nach, wie sie ihr Verhältnis zu Keith eigentlich sah. Er war ihr
als Mann nicht halb so egal, wie sie es gern gehabt hätte, denn er machte es ihr nicht
leicht, ihn nicht anziehend zu finden. Gerade weil er so wenig von sich und seinem
Leben preisgab, wirkte er so interessant und geheimnisvoll. Michelle schätzte, dass er
einfach ihre Phantasie anregte, doch diese Erkenntnis half natürlich wenig. Vor Allem
war das noch nicht die ganze Wahrheit. Nicht nur, dass er nicht viel Aufhebens um
seine Vergangenheit machte – er drängte sie auch in keiner Weise, etwas von sich zu
erzählen, wozu sie nicht selbst bereit war.
    Die nächsten beiden Tage verliefen ebenso harmonisch und traumhaft, wie der Erste.
Da Keith in der Nebensaison kaum etwas zu tun hatte, holte er sie jeden Morgen auf
der Finca ab, dann fuhren sie zu einigen interessanten und schönen Orten, Keith
erzählte ihr Geschichten von der Insel und abends brachte er sie wieder nach Hause,
wo sie noch eine Weile auf der Terrasse oder an der Poolbar zusammensaßen und den
Abend mit einem Glas Wein - Keith trank ihn als Schorle - Ausklingen ließen. Das bisschen
Büroarbeit, das er zu erledigen hatte, sagte er, könne er ebenso gut noch vor dem
Zubettgehen machen.
    Doch schon die zweite Nacht war unangenehm gewesen. Der erholsame Schlaf der
ersten Nacht wiederholte sich nicht. Sobald Keith das Haus verlassen hatte, überfiel
Michelle ein Gefühl der Beklemmung, ohne dass sie sagen konnte, woher das kam.
    Der Tag war wundervoll gewesen und sie hatte nicht einen trüben Gedanken gehabt.
Umso heftiger war dann der Stimmungsabsturz am späten Abend gekommen.
    Michelle fühle sich gehetzt, beobachtet und fehl am Platz. Sie hatte sich des Eindrucks
nicht erwehren können, dass sie nicht hätte hier sein sollen.
    Auch die Alpträume der ersten Nacht wiederholten sich, doch morgens hatte sie kaum
Erinnerungen daran gehabt. Ihr war diffus bewusst, dass es etwas mit dem Haus zu tun
hatte. Ihr Unterbewusstsein fühlte sich hier von irgendetwas bedroht. Vermutlich war sie
doch noch lange nicht so weit, sich einfach wieder dem schönen Leben zuzuwenden
und die Trauer um Harry zu überwinden. Etwas in ihr oder an diesem Ort schien entschieden
etwas dagegen zu haben.
    Jetzt war Keith gerade vor zehn Minuten gefahren und Michelle begann schon wieder,
sich unwohl zu fühlen. Sie hatte die Klimaanlage abgestellt und sich eine Strickjacke
übergezogen, denn ihr war schon wieder furchtbar kalt geworden. Das Thermometer an
der Wand neben dem Kamin zeigte aber konstante dreiundzwanzig Grad an. Michelle
nütze das überhaupt nichts. Sie beschloss, den Kamin anzufeuern.
    Feuerholz lag bereit und auch Zeitungspapier zum Entzünden fand sich.
    Michelle ging noch einmal hinaus zur Terrasse, wo sie auf dem kleinen Gartentisch vorhin
das Feuerzeug hatte liegen lassen.
    Keith und sie hatten ein paar Aromakerzen gegen die Mücken angezündet, um an dem
lauen Abend nicht zerstochen zu werden. Als sie dort ankam, stutzte sie.
    Das Feuerzeug lag nicht auf dem Tisch.
    Sie dachte, dass es möglicherweise heruntergefallen war, doch auch unter dem Tisch
war nichts zu finden. Sie klopfte die Taschen ihrer Shorts ab, jedoch ohne Erfolg.
    „Es muss doch hier sein, verflixt noch mal“, fluchte sie.
    Wie sollte sie denn
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