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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca
Autoren: Deborah Dalton
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vermutlich keine Gehirnerschütterung
haben. Außer der Platzwunde scheint ihnen nichts geschehen zu sein.“
    Michelle tastete nach ihrem Kopf. Er war bandagiert.
    „Was ist passiert? Wo bin ich?“
    Ein Name blitzte in ihrem Kopf auf: Keith.
    Jetzt erkannte sie ihn, und sobald diese eine Information zu ihr durchgedrungen war,
kam auch alles andere schlagartig wieder. Sie wusste, dass sie auf Mallorca in einer
Finca war, sie erinnerte sich, warum sie hier war und Szenen der letzten Tage tauchten
auf. Warum sie verletzt im Bett lag, wusste sie dagegen nicht.
    „Ich habe Sie unten im Wohnzimmer bewusstlos vorgefunden. Sie hatten eine stark blutende
Kopfwunde. Wie geht es Ihnen?“
    „Es ging schon besser“, brummte sie gequält.
    „Tun Sie mir einen Gefallen, Keith?“
    Jeden, Michelle, dafür bin ich doch da.“
    „Dann lassen Sie uns bitte zum Du übergehen, OK? Bei den Vornamen sind wir ja
schon. Immerhin haben Sie mir wohl das Leben gerettet. Ich hätte verbluten können,
wenn Sie nicht gekommen wären.“
    Keith lächelte verlegen und wurde fast schon rot.
    „Sehr gern Michelle. Du solltest wissen, dass mich das sehr freut. Wirklich!“
    Jetzt lächelte auch Michelle, auch wenn das Lächeln sofort von der nächsten hämmernden
Schmerzattacke unterbunden wurde.
    Eine Weile schwiegen sie beide. Dann sagte Michelle:
    „Ich weiß zwar wirklich nicht, was geschehen ist, aber es war nichts Gutes, so viel steht
fest. Ich dachte eben beinahe, mich erinnern zu können, aber dann war es doch wieder
weg. Ich habe ein bisschen Angst, Keith.“
    Er nahm ihre Hand, um sie zu beruhigen.
    „Mach dir darüber keine Sorgen. Wahrscheinlich hast du durch den Blutverlust einen
Schock erlitten. Du wirst dich bestimmt bald wieder erinnern können. Vermutlich hattest
du einfach eine Kreislaufschwäche vom Jetlag, meinst du nicht?“
    „Wird wohl so sein. Wie spät ist es überhaupt?“
    Das Gefühl der zeitlichen Desorientierung machte ihr plötzlich Angst.
    „Es ist fast Mittag. Du musst gestern Abend oder irgendwann in der Nacht gestürzt sein.
Ich habe dich heute Morgen gefunden, so gegen zehn. Dann habe ich den Notarzt
gerufen und seither hast du geschlafen. Du warst überhaupt nur eine knappe halbe
Stunde lang wach.“
    „Selbst daran erinnere ich mich nicht mehr. Es fühlt sich komisch an, solche Erinnerungslücken
zu haben.“
    „Kann ich mir vorstellen. Am besten wird sein, du ruhst dich heute den ganzen Tag lang
aus. Unsere geplante Tour nach Port De Polenca holen wir ein anderes Mal nach. Ich
muss jetzt wieder los und ein paar Besorgungen machen. Abends bringe ich dir etwas
zum Essen vorbei. Wirst du allein zurechtkommen?“
    Michelle war gerührt von so viel Fürsorge. Gleichzeitig brachten die hämmernden Kopfschmerzen
sie fast um den Verstand. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
Keith würde sicher nicht von ihrer Seite weichen, wenn er den Eindruck bekäme, dass
es ihr mehr als nur schlecht ging und sie wollte ihn nicht von seinen Pflichten abhalten.
    „Ich komme sicher einen Tag lang ohne Betreuung aus“, sagte sie schwach lächelnd.
    „Bis heute Abend werde ich einfach noch viel schlafen, denke ich. Mach dir also keine
Sorgen. Es wird schon gehen.“
    Keith musterte sie kritisch. Er schien abzuwägen, ob Michelle ihn nur beruhigen wollte,
oder ob sie sich tatsächlich zutraute, den Tag allein durchzustehen.
    „Nun verschwinde schon, Keith! Im Ernst, mach, dass du loskommst“, schnaubte sie mit
gespielter Fröhlichkeit, als seine Antwort eine Spur zu lange auf sich warten ließ.
    „In Ordnung“, willigte er zögernd ein.
    „Neben dem Telefon liegt die Nummer des Hausarztes und meine hast du ja sowieso.
Ruf´ auf jeden Fall an, wenn du das Gefühl hat, dass sich dein Zustand verschlechtert.
Versprochen?“
    „Versprochen, Keith. Und jetzt geh´ endlich, sonst muss ich dich noch hinauswerfen.“
    „OK, ich sehe schon. So schlecht kann es dir ja wirklich nicht gehen. Dann werde ich
mal.“
    „Keith?“
    Ja?“
    „Danke!“
    Sie sahen sich in die Augen. Unter anderen Umständen, dachte Michelle, wäre Keith
sicher ein Mann gewesen, für den sie mehr hätte empfinden können. Manchmal hatte
das Leben aber andere Pläne.
    Michelle stand den Nachmittag zu ihrer eigenen Überraschung tatsächlich problemlos
durch.
    Ihre Kopfschmerzen wurden immer schwächer und schließlich waren sie so weit verschwunden,
dass sie sich zutraute, aufzustehen und hinauf an den Pool zu
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