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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca
Autoren: Deborah Dalton
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konnte.
    „Michelle Penn hier, bist du es Juanita?“
    Doch es war niemand mehr dran. Michelle fluchte. Hoffentlich dachte Juanita, sie hätte
angerufen, während ihre Freundin im Bad oder Pool war. Nicht, dass sie gleich Himmel
und Hölle in Bewegung setzen würde.
    Michelle probierte ein paar Tasten aus, bis sie den Knopf gefunden hatte, der ihr den
letzten Anrufer anzeigte.
    Das Display blieb leer.
    Michelle runzelte die Stirn. Hatte Juanita etwa mit unterdrückter Rufnummer angerufen?
Aber warum sollte sie das tun? Das hatte sie noch nie gemacht.
    „OK, wahrscheinlich ein Werbeanruf“, erklärte sie sich selbst. Sollte das Telefon erneut
klingeln, musste sie eben schneller am Apparat sein. Hier im Haus wollte sie jedenfalls
nicht darauf warten. An der Poolbar fühlte sie sich gerade wesentlich wohler als hier
drin. War es nicht schon wieder kälter geworden hier drin? Michelle wünschte, die hätte
ihre Strickjacke griffbereit.
    Da klingelte das Telefon plötzlich wieder. Michelle zuckte zusammen, weil sie in
Gedanken versunken war und nicht mit einem so schnellen erneuten Anruf gerechnet
hatte.
    Sie riss den Hörer ans Ohr.
    „Juanita bist du es?“
    Doch am anderen Ende der Leitung war wieder nur Schweigen.
    „Hallo? Verdammt, wer ist denn da? Hallo?“
    Statt eine Antwort zu bekommen, sprang der Anrufbeantworter an.
    „Was soll das denn jetzt“, fragte sie sich verwirrt.
    Warum sprang das Gerät an, wenn sie den Hörer schon in der Hand hatte und wenn
obendrein nicht mal ein Anrufer in der Leitung zu sein schien.
    Sie bemerkte, dass ihr immer noch kalt war. Die Hand, in der sie den Hörer hielt, aber
wurde noch viel kälter, als der Rest ihres Körpers. Es fühlte sich an, als hätte sie eine
eiskalte Flasche Cola aus dem Eisfach in der Hand. Und es wurde immer noch eisiger.
    Michelle ließ den Hörer mit einem Aufschrei fallen. Noch ein paar Sekunden länger und
sie hätte Erfrierungen an den Fingern bekommen.
    Der Anrufbeantworter signalisierte durch einen Piepton, dass die Aufzeichnung beendet
war.
    Welche Aufzeichnung? Es gab nichts aufzuzeichnen.
    Trotzdem konnte sie nicht anders. Wie hypnotisiert streckte sie ihren Zeigefinger aus
und drückte die Abspieltaste des Apparates.
    Zuerst war nichts zu hören und Michelle wollte gerade erleichtert abermals auf den
Knopf drücken, um das Gerät auszuschalten, als sie doch etwas wahrnahm.
    Zuerst war es ein kaum hörbares Wispern, das auch eine atmosphärische Störung hätte
sein können.
    Dieses Geräusch wurde nur allmählich lauter und Michelle versuchte gebannt, etwas zu
verstehen. Es war jedoch keine menschliche Stimme, soviel glaubte sie sagen zu
können. Aber was war es dann?
    Der Ton entwickelte sich jetzt schneller. Es war wie eine Windbö, deren Kommen sich
durch das Rauschen der Blätter an weiter entfernt stehenden Bäumen ankündigte.
Noch ehe der Windstoß da war, wusste man, dass er kommen würde und so ging es
jetzt auch Michelle.
    Eine Sekunde, bevor es tatsächlich an ihr Ohr drang, blieb ihr schon vor Entsetzen die
Luft weg.
    Nein, das war nicht eine menschliche Stimme. Das waren Dutzende, wenn nicht hunderte.
Und alle flüsterten, wisperten, kicherten gedämpft und überlagerten sich gegenseitig,
steigerten sich gemeinsam zu einem Brausen und explodierten dann, zwar
immer noch nur knapp im hörbaren Bereich, aber mit alles vereinnahmender Präsenz in
Michelles Gehirn.
    Michelle kreischte. Sie kreischte, weil etwas ihren Verstand berührte, das unaussprechlich
war. Das nervtötende Brausen steigerte sich noch einmal um eine Potenz und riss
dann schlagartig ab. Die Lampe des Anrufbeantworters erlosch und Michelles Bewusstsein
verabschiedete sich.
    Sie fiel zu Boden, schlug mit der Stirn auf dem harten Boden auf und blieb ohnmächtig
liegen.
    Aus einer Platzwunde am Kopf breitete sich schnell eine Blutlache auf dem Boden aus.
Dann gab es einen Kurzschluss und der Anrufbeantworter hauchte rauchend sein
Leben aus.

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    6. 6. KAPITEL
    Sie erwachte in ihrem Bett. Es war ihr zunächst unmöglich, zu sagen, was geschehen
war. In ihrem Kopf herrschten vollständige Leere und dumpfe Schmerzen.
    Ihre Augen starrten die Decke an. Das Gefühl der Desorientierung war vollkommen.
    „Michelle?“
    Ihr Kopf fuhr herum. Das Gesicht, das sie besorgt von der Seite ansah, sagte ihr nichts.
    „Alles in Ordnung? Sie haben mir einen gehörigen Schreck eingejagt, das kann ich
Ihnen sagen. Der Arzt meinte aber, dass sie
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