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Der Feuer-Dämon

Der Feuer-Dämon

Titel: Der Feuer-Dämon
Autoren: Jason Dark
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Böschung war steiler, als ich gedacht hatte. Nachdem ich einmal fast ausgerutscht wäre, ließ ich es langsamer angehen.
    Kleine Sträucher bildeten Hindernisse. Sie sahen trocken und staubig aus. Manche Zweige besaßen Dornen, und auch festgebackene Steine bildeten Hindernisse.
    Die Kapelle sah ich noch nicht, weil ich mich auf den Weg konzentrieren musste. Ich atmete auf, als wir die Böschung hinter uns hatten, und sah, wie Mario nach vorne deutete.
    »Das ist sie!«, sagte er.
    Da war wirklich eine kleine Kirche, die so im Schutz der Böschung lag, dass man sie von oben zwar sehen konnte, aber nichts lenkte die Aufmerksamkeit auf sie. Über ihr thronte die Engelsburg.
    Da die Dämmerung ihre blauen Schattendecken bereits über den Himmel gelegt hatte, war die Festung angestrahlt, zumindest an den herausragenden Punkten.
    Es war schon imposant, und ich konnte den Schauer auf meinem Rücken nicht zurückhalten, aber die Kapelle war jetzt wichtiger. Ein Weg oder Pfad führte nicht zu ihr. Wir mussten über das normale Ufergelände gehen. Diesmal blieben wir beisammen, und wir waren auch sehr auf der Hut. Es konnte sein, dass man uns erwartete, und dafür wollten wir gerüstet sein.
    Es passierte auf dem kurzen Weg nichts. Wir hörten das Rauschen des Verkehrs von der Straße her. Die Lichter der Scheinwerfer sahen wir nicht mehr, weil die Böschung alles abdeckte, und so war nur der Geräuschpegel zu hören.
    Kein Licht brannte an der Außenseite des kleinen Baus. Auch in dessen Innern war es nicht erhellt. Fenster waren an der schmalen Vorderseite zu sehen. Im Mauerwerk wirkten sie wie blassgraue Flecken.
    Es gab eine Tür, vor der wir anhielten.
    »Moment noch«, sagte ich und schob Mario etwas zur Seite, weil mir was aufgefallen war. Ich riskierte es und leuchtete eine bestimmte Stelle an der Tür an.
    Das Licht traf ein glänzendes, sehr modernes Schloss, und damit hatten wir den Beweis.
    Marios Augen glänzten; »Geschafft«, flüsterte er.
    Es stellte sich nur die Frage, ob die Tür offen oder verschlossen war. Ich probierte es – und zog die Tür auf.
    Beide hielten wir den Atem an. Wir waren darauf gefasst, angegriffen zu werden, aber nichts passierte. Nur ein kühler Hauch wehte uns entgegen. Ich glaubte, einen leichten Brandgeruch herauszuriechen.
    »Sie bleiben zurück, bitte!«
    »Okay, John.«
    Ich hielt wenig später mein Kreuz in der linken Hand und ging den ersten langen Schritt in die Kapelle hinein. Sobald ich die Schwelle überschritten hatte, kam es mir vor, als hätte mich eine andere Welt und auch eine andere Zeit umfasst. Das normale Leben blieb draußen zurück. Es gab nur das düstere Innere der Kapelle.
    Sie war leer!
    Das zumindest vermittelte mir der erste Eindruck. Aber sie war auch so finster, dass man sich nicht so sehr darauf verlassen konnte. Es gab genug Verstecke, auch wenn die kleine Kirche keine Seitengänge besaß.
    Auch Mario Carlesi hatte die Kapelle betreten. Hinter mir hörte ich seinen Atem. Er trat ebenfalls so leise wie möglich auf. Nur nicht zu viele Geräusche verursachen.
    Etwas war in der Nähe.
    Ich sah es nicht, aber es war zu spüren, denn das Metall des Kreuzes in meiner linken Hand erwärmte sich. Das lag nicht daran, dass die Hand schwitzte, es war das Kreuz, das mir eine Warnung zuschickte. Ich blieb nach dem vierten Schritt stehen.
    Nein, es war nichts Verdächtiges zu sehen. Da gab es die Fenster an den Seiten, hinter denen die Dämmerung lag, aber auch dort bewegte sich nichts. Man ließ uns in Ruhe, und trotzdem war das Böse vorhanden, das spürte ich überdeutlich.
    Es war irgendwo hier versteckt, und ich drehte kurz den Kopf. »Bleiben Sie zurück, Mario, bitte.«
    »Warum? Haben Sie etwas gesehen?«
    »Nein, aber gespürt, und ich werde das verdammte Gefühl nicht los, dass man auf uns gewartet hat.«
    »Dann soll er sich zeigen, verflucht.«
    Ich musste lachen. »So läuft das nicht. Sie müssen mit einer Falle rechnen.«
    »Okay, ich passe auf.«
    Während des flüsternd geführten Gesprächs hatte ich die Umgebung nicht aus dem Blick gelassen. Wir waren nicht allein. Aber wann zeigten sich die anderen? Oder der andere.
    Ich dachte an meine Lampe. Sie hätte den Vorgang sicherlich beschleunigt, doch wir wären auch zugleich ein perfektes Ziel gewesen. Ich wollte es auf eine andere Art und Weise probieren und genau darauf achten, ob sich die Wärme auf meinem Talisman erhöhte. Dazu musste ich tiefer in den kleinen Raum hinein und war genau zwei
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