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Der Feuer-Dämon

Der Feuer-Dämon

Titel: Der Feuer-Dämon
Autoren: Jason Dark
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Schritten schnitt ich ihm den Weg zu Mario ab.
    Er schreckte zurück. Er sah nicht nur mich. Er sah auch das Kreuz. Noch immer steckte die Glut in seinem Innern. Ich wusste, dass sie sich in Windeseile in Flammen verwandeln konnte. Dazu wollte ich es nicht kommen lassen – und schleuderte ihm das Kreuz entgegen!
    Er reagierte, wie es jeder Mensch an seiner Stelle getan hätte. Er riss die Arme hoch, um sich zu schützen, nur bedeutete das bei ihm keinen Schutz, sondern den Tod.
    Mit beiden Händen fing er das Kreuz auf. Erst dann merkte er, was er getan hatte.
    Sein Schrei war furchtbar. Er wollte meinen Talisman fortschleudern, doch das war ihm nicht möglich. Das Kreuz schien an seinen Händen zu kleben, und es verwandelte sich dabei in eine helle Lichtfigur.
    Die Glut im Innern des Körpers verschwand. Aber Siegel kehrte nicht zurück in die Normalität eines Menschen. Er musste der anderen Kraft Tribut zollen, und der kostete ihn das Leben.
    Auf einmal brannte er.
    Die Glut hatte sich in seinem Körper in kleine Flammen verwandelt, die ein anderes Aussehen besaßen als normales Feuer. Ihre Farbe war nicht rot, auch nicht gelb, sondern weiß und grell. Es waren auch eigentlich keine Flammen mehr, sondern Licht, das die Funktion von Wasser übernommen hatte und die Flammen auslöschte.
    Aber auch sein Leben!
    Ich schaute zu, wie der Körper zusammenbrach. Keine Knochen gaben ihm noch den nötigen Halt. Er fiel zu Boden, und was ich von ihm wenig später sah, als sich das Licht zurückgezogen hatte, war nichts anderes als hellgraue Asche...
    Justus Siegel würde seinen Rachefeldzug gegen die Schweizer Garde nicht mehr fortführen...
    Ich bückte mich und hob das Kreuz auf. Als ich es berührte, da merkte ich, dass die Wärme noch vorhanden war, und das überraschte mich. Sie hätte eigentlich verschwunden sein müssen, jetzt, da es Siegel nicht mehr gab.
    Die Überraschung verwandelte sich in Misstrauen. Eine innere Stimme erklärte mir, dass die Suppe noch nicht ausgelöffelt war und das dicke Ende nachkam.
    Mit dem Kreuz in der Hand richtete ich mich auf und drehte mich um. Es war noch nicht vorbei, und ich wollte Mario Carlesi warnen – aber er war nicht da...
    Dort, wo er sich hätte befinden müssen, war nichts zu sehen. Die Tür stand nicht offen, deshalb glaubte ich auch nicht an eine Flucht. Nur mein ungutes Gefühl blieb bestehen.
    In diesem Moment hörte ich das leise Lachen. Oder war es ein Grollen? So genau konnte ich es nicht identifizieren, aber die Richtung, aus der es stammte, die wusste ich.
    Dunkelheit ballte sich dort zusammen, und in der Dunkelheit bewegte sich etwas.
    Ein Riese?
    Beim ersten Hinschauen kam es mir so vor. Jedenfalls war die Gestalt größer als ein Mensch. Ich wollte sie sehen, holte meine Leuchte hervor und strahlte sie an.
    Das Bild, das ich zu sehen bekam, ließ meinen Atem stocken...
    ***
    Ich wusste, dass es jemanden gab, der hinter Justus Siegel gestanden hatte und der ihn zu dem gemacht hatte, was er war. Und jetzt zeigte er sich mit all seiner Scheußlichkeit.
    Es war ein Untier!
    Ein großer Körper, ein menschliches Gesicht mit bösen verzerrten Zügen, aber mit Augen versehen, in denen sich das Feuer der Hölle gesammelt hatte.
    Das Gesicht war glatt, doch der Körper war von oben bis unten mit einer dichten Fellschicht bedeckt. Die Pranken besaßen lange Fingernägel, und mit seinen Klauen behielt er Mario Carlesi in einem Griff, mit dem er seinem Opfer jederzeit das Genick brechen konnte.
    In der Legende war Neros Dämon erwähnt worden, und ich wollte wissen, ob das auch stimmte.
    Ich musste nicht mal besonders laut sprechen, als ich fragte: »Bist du wirklich Neros Dämon?«
    Seine Antwort war ein Lachen, das mir wie Donner entgegenschallte. »Ja, ich bin es. Ich bin, und ich war schon immer da. Ich habe das Feuer unter Kontrolle. Ich bin der Feuerengel und...«
    »Ein Engel?«, höhnte ich. »Du bist kein Engel. Du bist ein verfluchter Dämon. Ein Dämon aus dem Höllenfeuer, denn ein Engel, der das Feuer beherrscht, sieht anders aus.«
    »Kennst du ihn?«
    »Ja.«
    »Dann meinst du Uriel.«
    Ich schrak leicht nach dieser Antwort zusammen. Uriel und er kannten sich!
    »Wir waren oft zusammen«, sagte der Feuer-Dämon sinnierend. »Damals. Ich wollte auch so sein wie er, aber man hat ihn immer vorgezogen. Ich selbst durfte nicht in den erlauchten Kreis und wurde in die Verdammnis geschleudert, wo ich mich mit einem anderen Feuer anfreundete. Das habe ich
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