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Der Feuer-Dämon

Der Feuer-Dämon

Titel: Der Feuer-Dämon
Autoren: Jason Dark
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in Aufruhr. Er stand zwar mit beiden Füßen auf dem Boden, und doch hatte er das Gefühl, von einer Seite zur anderen zu schwanken. Seine Gedanken rasten. Die Welt stand noch gerade, obwohl er mehr das Gefühl hatte, sie wäre auf den Kopf gedreht worden.
    Er sagte nichts. Die Lippen waren wie zugeklebt. Das Herz schlug abermals schneller, der Schweiß bedeckte seine Handflächen, und wenn er durch die Nase Atem holte, dann hatte er das Gefühl, Schmerzen in der Lunge zu spüren, als würde es dort brennen.
    Der mächtige Engel sagte nichts. Er näherte sich nur sehr langsam, ohne dabei einen Laut abzugeben, und war immer deutlicher zu erkennen. Das böse Gesicht, die Fratze mit der straff gezogenen Haut, die Feueraugen und die mächtige Gestalt.
    Sie wurde durch kein Kleidungsstück verhüllt. Nackt bewegte sich die Gestalt weiter, die viel größer war als ein normaler Mensch. Mächtige Schultern, ein breiter Brustkorb, kräftige Beine und Arme und sehr lange Finger.
    Aber es gab keine nackte blanke Haut an ihm. Vom Kopf bis zu den Füßen war der Engel behaart. Ein dichtes Fell wuchs auf seinem Körper, sodass er fast aussah wie ein Werwolf. Von der Farbe her changierte es zwischen Schwarz und Braun. An einigen Stellen entstand hin und wieder ein heller Schimmer, doch es waren keine Flammen, die über das Fell hinweghuschten.
    Justus Siegel gab die demütige Haltung nicht auf. Auch dann nicht, als die Gestalt stehen blieb.
    »Sieh mich an!«
    Es war ein Befehl, und Justus hatte den Eindruck, dass diese Stimme sich nur aus rauen Klängen zusammensetzte und wie aus Lautsprechern von allen Seiten auf ihn traf. Es war plötzlich sehr kalt in seiner Nähe geworden, obwohl der Engel vor ihm das Feuer liebte.
    »Bitte, ich...«
    »Du hältst dein Maul!«
    »Ja, ja, ist gut.«
    Der Feuer-Dämon sprach weiter. »Ich habe die Hölle erlebt. Ich habe dort die Zeiten verbracht und deren Wandel überdauert. Ich habe gezetert und vor Hass und Wut geschrien, als ich meinen ehemaligen Verwandten Uriel sah und mitbekam, welchen Weg er ging. Dabei hat es Zeiten gegeben, da waren wir beide immer beisammen. Wir sind wie Brüder gewesen, aber dann wurde ich in die Verdammnis gestoßen und er nicht. Aber ich habe nicht aufgegeben. Wir beide waren für das Feuer, wir liebten es. Es hat Uriel nicht im Stich gelassen und mich auch nicht. Nur hatte mein Feuer eine andere Wirkung, denn es kam direkt aus der Verdammnis, lange, sehr lange habe ich mich zurückgehalten, aber irgendwann musste ich einfach erscheinen, und das ist jetzt passiert. Ich will meine Zeichen setzen und ihm so erklären, dass es mich noch gibt. Denn ich bin einer der vielen, denen man zu Beginn der Zeiten großes Unrecht angetan hat, das nur nach einer Rache dürstet.«
    »Ja, ja«, flüsterte Justus, »das habe ich alles verstanden. Und ich stehe auch weiterhin auf deiner Seite.«
    »Aber du hast Fehler begangen!«, hielt ihm der Feuer-Dämon vor. »Große Fehler sogar. Du hast dich überschätzt. Du hättest auf meine Warnungen hören sollen. Deine Sucht nach Rache war so groß, dass du die Vorsicht außer Acht gelassen hast, und deshalb ist man dir auch auf die Spur gekommen. Selbst mein Versteck hier ist nicht mehr sicher.«
    Justus Siegel atmete heftig. »Bitte, bitte«, flüsterte er, »ich werde alles wieder richten und...«
    Das raue Lachen ließ ihn verstummen. »Was willst du denn alles richten? Was kannst du richten? Gar nichts. Du hast dich schon zu weit aus dem Fenster gelehnt. Da gibt es nichts mehr zu richten, und genau das ist eine Tatsche. Du hast einen Menschen in der Öffentlichkeit verbrannt, weil dein Hass einfach zu groß geworden ist. Damit hast du dir selbst die Feinde herbeigeholt.«
    »Sie kommen nicht gegen mich an. Sie sind...«
    »Besser!«, brüllte der Feuer-Dämon. »Sie sind besser als du! Du hast doch den Blonden gesehen. Ich sah ihn nicht, aber ich konnte ihn spüren, weil er sich in deiner Nähe aufhielt. Und was mich da erreichte, war alles andere als gut. Er besitzt einen Gegenstand, den ich zu hassen gelernt habe. Ja, verflucht, ich hasse ihn, denn eigentlich hätte ich darauf verewigt werden müssen. Nun liegt alles anders. Stattdessen ist das Zeichen des Uriel auf seinem Kreuz. Er hat es geschafft, und ich wurde verstoßen, und jetzt weiß ich, dass wir wieder aufeinandertreffen werden.«
    »Ich... habe versucht, ihn zu verbrennen. Nicht diesen Blonden, sondern Carlesi.«
    »Und du hast es nicht geschafft. Ich denke, dass er
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