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Der Feuer-Dämon

Der Feuer-Dämon

Titel: Der Feuer-Dämon
Autoren: Jason Dark
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Ruhe zurückgegeben hatte, wenn er innerlich durcheinander war.
    An diesem Abend hörte er nicht viel davon. Der Tag war rasend schnell verlaufen, die Hitze hielt sich in Grenzen, denn im September wurden die Tage schon kürzer.
    Obwohl sich auf der höher liegenden Straße niemand für ihn interessierte, lief er geduckt und mit vorgeschobenem Kopf. Er war der Feuermensch, die Hitze steckte ihn ihm. Der Engel hatte sie ihm gegeben, und auch jetzt kam er sich vor wie eine lebende Brandbombe. Er wäre nicht mal überrascht gewesen, wenn die Flammen plötzlich aus seinem Körper schlagen würden. Manchmal hörte sich sein Atmen an wie ein Fauchen, aber es erschien kein Feuer vor seinen Lippen.
    Justus Siegel war froh, als er die Kapelle erreichte. Er lehnte sich gegen die geschlossene Tür, um ein wenig Ruhe zu finden. Wenn er zurückschaute, glaubte er, das Blaulicht und auch rotes Licht zu sehen, dass sich dort drehte, wo der Wagen gebrannt hatte.
    Hier ließ man ihn in Ruhe. Keiner war auf die Idee gekommen, ihn zu verfolgen, und so fand Justus Siegel seinen alten Mut und seine Entschlossenheit wieder.
    Er holte den Schlüssel hervor, schloss die Tür auf und betrat sein Allerheiligstes.
    Sofort fühlte er sich wohler. Bereits nach dem ersten Schritt nahm ihn die Atmosphäre auf. Diese wunderbare Kühle und auch der Geruch nach kaltem Rauch.
    Ein Gefühl der Ehrfurcht hatte ihn überkommen. Das war immer vorhanden. Da konnte er die Kapelle noch so oft betreten, dieses Gefühl blieb.
    Er wusste, dass er einen Fehler begangen hatte, und jetzt war er gespannt, wie der Engel darauf reagierte. Ob er ihm verzeihen oder ihn bestrafen würde.
    In seiner Brust schlug das Herz jetzt lauter. Nach jedem Schlag durchströmte ihn ein heißes Gefühl, jedenfalls glaubte er das. Das Feuer in ihm war nicht zu leugnen.
    Niemand erwartete ihn, nur der Engel. Sein Gesicht. Für manche Menschen eine böse Feuerfratze. Siegel allerdings liebte diesen Anblick, denn er war seine Zukunft. Er hatte das Tor der Rache für ihn geöffnet, und nur darauf kam es ihm an.
    Er wollte im Endeffekt die Mitglieder der Garde zu Asche verbrannt vor seinen Füßen liegen sehen. Erst wenn das eingetreten war, hatte er sein Ziel erreicht.
    In der Wand zeigte sich das Gesicht. Es sah aus wie ein Gemälde, aber genau das war es nicht. Es sah zweidimensional aus, und trotzdem lebte es.
    Er atmete heftiger, je mehr er sich dem Ziel näherte. Der kalte Schweiß bedeckte seinen Nacken. Seine Lippen waren trocken wie altes Holz, und bei jedem Schritt zitterten ihm die Knie.
    Vor der Wand stoppte er seine Schritte. Er hob den Kopf, um seinen Meister direkt anschauen zu können.
    Er sah ihn – nicht!
    Im ersten Augenblick begriff Justus Siegel nichts. Er hätte beinahe aufgelacht, hielt sich dann zurück und schluckte seinen bitteren Speichel hinab.
    Das war nicht möglich!
    Doch es war möglich. Kein Gesicht zu sehen. Keine Gestalt, nur eine leere Wand.
    Er spürte den Schwindel, der plötzlich in seine Beine eingedrungen war und seine Knie aufweichte. Das Zittern konnte er nicht vermeiden, und in einer derartigen Lage merkte er wieder, dass er zu den Menschen gehörte und nicht die Macht besaß wie der Feuerengel.
    Hatte dieser ihn verlassen?
    Dieser Gedanke machte Justus Siegel traurig. Wäre eine Bank in seiner Nähe gewesen, er hätte sich gesetzt. So musste er stehen bleiben, angefüllt mit seinen Sorgen und Gedanken.
    Was hatte sich verändert? Warum hatte sich etwas verändert? Wollte ihn der mächtige Engel nicht mehr? Hatte er ihn schon abgeschrieben, weil er einen Fehler begangen hatte?
    In diesen Augenblicken fühlte sich auch ein Mensch wie der Killer sehr allein. Er hatte hier stets Zuversicht und Hoffnung gefunden, das war nun vorbei. Zumindest fühlte er so. Die Traurigkeit nahm zu und mündete in einem Gefühl der Verlassenheit. Er senkte den Kopf.
    Genau in diesem Moment erwischte ihn das andere!
    Siegel konnte es nur so beschreiben. Es war das Wissen, nicht mehr allein zu sein, ohne dass er jedoch ein fremdes Geräusch hörte, das ihn überfiel.
    Er drehte sich um und hob den Kopf!
    Und da sah er ihn!
    Der Engel befand sich nicht mehr in der Wand. Er sah auch nicht länger nur dessen Gesicht, sondern den gesamten Körper. Die Gestalt hatte sich aus einer dunklen Zone nahe der Tür gelöst und bewegte sich nun schwebend auf ihn zu...
    ***
    In diesem so langen und überraschenden Moment vergaß Justus Siegel sogar das Atmen. Sein Inneres war zudem
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