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Der Fall von Thormain

Der Fall von Thormain

Titel: Der Fall von Thormain
Autoren: Ernst Vlcek
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ihn stand fest, dass es von nun an sein Bestreben sein musste, Einhorn, Schneefalke und Bitterwolf zu finden. Das sah er als eine weitere der ihm auferlegten Prüfungen an.
    Doch das war noch Zukunft. Die Gegenwart stellte ihn vor andere Probleme. Er musste nun zusehen, wie er aus dem unterirdischen Gewölbe kam. Er versuchte sich zu erinnern, in welcher Richtung das Nest lag, und ging darum den Weg durch den wasserführenden Stollen im Geist zurück.
    Er drehte sich dabei, bis er glaubte, in die Richtung zu blicken, in der das Nest lag. Auf dieser Seite des Gewölbes lagen zwei Durchlässe, beide kleiner als die Höhlen, durch die er hierhergekommen war, und ganz gewiss nicht von und für Riesen geschaffen.
    Da einer der Durchlässe über seinem Kopf lag und nur schwer zu erreichen war, wählte er den einfacheren Weg. Der Stein leuchtete ihm wieder. Einige Schritte führte der Gang durch gewachsenen Fels. Aber dann verengte er sich und war so niedrig, dass sich Mythor gerade noch durchzwängen konnte.
    Dahinter lag der Irrgarten aus Steinblöcken, die das Fundament von Thormain bildeten.
    Plötzlich ging ein Rumoren durch die Unterwelt, das die mächtigen Steine erbeben ließ. Der ersten Erschütterung folgten eine zweite und eine dritte, jede heftiger als die vorangegangene.
    Nicht viel später wiederholte sich das Beben mit verstärkter Kraft. Mythor beeilte sich. Er wollte die Unterwelt so rasch wie möglich verlassen und ins Nest gelangen. Er wusste dort seine Freunde im Kerker und wollte alles daransetzen, sie zu befreien.
    Er hob den Leuchtstein, um das Gelände vor sich besser einsehen zu können. Da traf ihn ein harter Gegenstand am Handgelenk, und er ließ vor Schmerz den Leuchtstein fallen. Er sah noch, wie eine mit Fetzen umwickelte Hand zwischen seinen Beinen hindurchgriff und den leuchtenden Stein durch einen Spalt wegschob.
    Um Mythor wurde es dunkel, aber scharrende Bewegungen zeigten ihm an, dass sich mehrere Gestalten von verschiedenen Seiten her auf ihn zu bewegten. »Seid ihr Aurogaer?« fragte er in die Finsternis. »Ich bin euer Freund. Wamdon und Royna.«
    »Wir wissen«, unterbrach ihn eine raue Stimme dicht an seinem rechten Ohr, und dann spürte er, wie etwas seine Narbe betastete.
    »Wenn ihr mich kennt, warum habt ihr mich dann überfallen?« fragte Mythor und rieb sich das schmerzende Handgelenk.
    »Kein Licht. wir hässlich«, erklang es von der anderen Seite. »Du nicht sehen. Wir führen.«
    »Ich muss zum Nest, meine Freunde befreien«, erklärte Mythor .
    »Wir führen. dich richtig.«
    Mythor spürte, wie er vorsichtig betastet wurde. Hände zupften an ihm und drängten ihn sanft weiter. Er spürte eine Berührung an seinem linken Bein, und er hob es. Der Druck wurde stärker und lenkte ihn in eine bestimmte Richtung. Dann machte sich der Druck an seinem anderen Bein bemerkbar, und Mythor ließ sich auch den nächsten Schritt führen.
    »So geht das nicht«, sagte er. »Wir kommen nicht schnell genug voran.«
    »Weiter, weiter.« Es klang ungeduldig.
    Mythor wurde gezupft, gedrängt und manchmal halb getragen. Allmählich spielte sich diese Art der Fortbewegung ein, und Mythor stellte fest, dass er bei aller Umständlichkeit doch recht rasch vorankam. Sicher gelangte er auf diese Weise eher ans Ziel, als sich durch diesen steinernen Irrgarten erst einen Weg zu suchen.
    »Weiter, weiter«, drängten die rauen Stimmen.
    Mythor fand sogar Zeit, einige Fragen zu stellen. Aber die Aurogaer konnten ihm keine befriedigenden Antworten geben. Das lag aber vor allem daran, dass sie sich nicht richtig auszudrücken wussten. Sie gaben ihm aber zu verstehen, dass alles seine Ordnung habe und sie ihn an den richtigen Ort bringen würden.
    Endlich ließen sie das Durcheinander von übereinander getürmten Felsblöcken hinter sich und kamen in einen geraden Gang. Obwohl Mythor geführt wurde, stützte er sich gelegentlich an den Wänden ab. Plötzlich zuckte er zusammen und blieb stehen. Seine Fingerspitzen hatten seltsam geformte Rillen im Stein ertastet. Er fuhr sie noch einmal nach und war dann sicher, dass es sich um eine der Runen handelte, die Sadagar bei ihrem ersten Abstieg in die Unterwelt als Wegweiser hinterlassen hatte.
    Demnach befand er sich irgendwo zwischen Yargh Mainers Haus und Dhalins Schenke.
    »Ihr habt mich in die falsche Richtung geführt!« rief Mythor wütend. »Das Nest liegt auf der anderen Seite.«
    »Richtig, richtig«, behaupteten mehrere Stimmen gleichzeitig. Und
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