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Der Fall Giftnudel

Der Fall Giftnudel

Titel: Der Fall Giftnudel
Autoren: Ursel Scheffler
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herum.
    Und dann ist das Abschlusskonzert der Musikhochschule.
    „Wird Mara auch spielen?“, fragt Jöran. „Auf ihrer Stradivari?“ Roman nickt.
    „Kann da einer wie ich auch hin und zuhören?“
    „Es ist ein öffentliches Konzert“, sagt Roman.
    „Na, mal sehen, vielleicht erweise ich dir die Ehre und komme!“, grinst Jöran.
    Das Abschlusskonzert ist ein großartiger Erfolg. Lehrer und Studenten der Hochschule sitzen danach noch eine Weile im Alten Pöseldorfer Bierkeller zusammen.
    „Ich fahre dich mit dem Wagen bis zum Bahnhof!“, sagt Ludwig Bethmann zu Mara. Er weiß, dass sie das erste Ferienwochenende bei ihren Eltern im Oldenburgischen Land verbringen will.
    Es ist der erste Ferientag und am Bahnhof ist kein Parkplatz zu finden.
    „Der letzte Zug geht um elf Uhr dreiundvierzig!“, drängt Mara. „Den muss ich erwischen. Lass mich einfach aussteigen. Zu Fuß bin ich jetzt am schnellsten!“
    „Mit Geige und Tasche?“
    „Hab ich doch schon hundertmal gemacht“, ruft Mara und schlägt die Autotür hinter sich zu.
    Sie bemerkt die Gestalt nicht, die ihr wie ein Schatten folgt.
    Auf der Treppe spürt sie plötzlich einen Stoß in ihrem Rücken.

    Sie fällt die grauen Betonstufen der Bahnhofsunterführung hinunter, schreit auf und verliert die Besinnung.
    Passanten helfen ihr und holen den Rettungswagen.
    „Wo ist meine Geige?“, fragt Mara, als sie im Krankenhaus wieder zu sich kommt. Aber die Geige ist nirgends zu finden.
    Maras Körper schmerzt. Gehirnerschütterung, Prellungen überall. Dazu ein gebrochener Arm und ein gebrochenes Handgelenk. Es ist die Hand, mit der sie den Geigenkasten festgehalten hat.
    Ihre Tasche hat man gefunden.
    Aber die kostbare Geige nicht.
    „Es war – es war kein Zufall“, sagt Mara zu Ludwig, als sie sich die Ereignisse wieder ins Gedächtnis zurückruft. „Ich hab deutlich gespürt, dass ich die Treppe hinunter gestoßen wurde!“
    „Dann war es ein Raubüberfall! Jemand hatte es auf die Stradivari abgesehen“, ruft Ludwig Bethmann zornig und verständigt die Kripo.
    Kommissar Kugelblitz kümmert sich um den Fall.
    „Das Instrument ist praktisch unverkäuflich. Wenn wir gleich übers Internet eine Fahndungsmeldung hinausgeben, finden wir sie vermutlich wieder“, beruhigt er Ludwig. Seine tüchtige Assistentin Sonja Sandmann veranlasst das Nötige.
    „Wo ist eigentlich Roman?“, erkundigt sich Ludwig, als er Mara besucht. „Die Sache mit dem Unfall und der verschwundenen Stradivari hat in allen Zeitungen gestanden.
    In der ganzen Stadt spricht man davon. Ist es nicht seltsam, dass er sich nicht bei dir gemeldet hat? Wo er dir so viel verdankt?“
    „Vielleicht traut er sich nicht“, sagt Mara. „Du verdächtigst doch nicht etwa ihn?“
    Ludwig zuckt mit den Schultern.
    „Vielleicht weil er ein Ausländer ist?“, fragt Mara argwöhnisch.
    Es war zwischen ihr und Ludwig in letzter Zeit wegen Roman öfter zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Ein bisschen war sicher auch Eifersucht mit im Spiel.
    „Du mit deinem Sozialtick!“, sagt Ludwig zu Mara. „Aber man kann einen, bloß weil er Ausländer ist, nicht von vornherein von der Liste der Verdächtigen streichen, oder?“ Ludwig ruft Kommissar Kugelblitz an und erzählt ihm von seinem Verdacht gegen Roman.
    Während Sonja Sandmann die Fahndung nach der Stradivari in den Computer eingibt, sind Roman und Jöran in einem Leihwagen auf der Autobahn Hamburg-Bremen unterwegs. Sie fahren in Richtung holländische Grenze.

    „Das hättest du nicht tun dürfen!“ sagt Roman immer wieder.
    „Du hast es doch auch gewollt“, sagt Jöran. „Sonst hättest du mir ja nicht von dem Konzert erzählt, oder? Und du hast genickt, als ich fragte, ob sie auf der Stradivari spielt, stimmt’s?“
    „Trotzdem: Es war gemein. Und es ist gefährlich. Wir kriegen die Geige nie los“, befürchtet Roman.
    „Ich hab meine Verbindungen“, versichert Jöran und blinzelt listig.
    „Alles geregelt: Ein Kumpel in Amsterdam hat größtes Interesse. Wir müssen zwar mit dem Preis ein wenig heruntergehen. Aber er hat Leute, die auch heißeste Ware cool verkaufen. Ich mache so etwas schließlich nicht zum ersten Mal.“
    „Sie werden mich verdächtigen“, murmelt Roman. „Ich hätte Mara besuchen müssen. Aber ich hätte ihr nicht in die Augen sehen können ...“
    „Sie werden dich nie erwischen, Kumpel“, beruhigt ihn Jöran. „Dein kluger Freund Jöran hat alles im Griff: In Amsterdam bekommst du neue Papiere
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