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Der Fall Giftnudel

Der Fall Giftnudel

Titel: Der Fall Giftnudel
Autoren: Ursel Scheffler
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und dann machen wir uns in Spanien einen schönen Winter!“ Übermütig tritt Jöran auf das Gaspedal. „Noch 60 km bis zur Grenze! Das schaffen wir locker in einer halben Stunde.“
    Fünf Minuten später sieht er in den Rückspiegel und wird blass.
    „Mist! Die Bullen!“, murmelt er und gibt Gas. Das hätte er lieber nicht tun sollen, denn jetzt werden die Beamten im Polizeifahrzeug auf ihn aufmerksam. Sie sind zu einer harmlosen Verkehrskontrolle unterwegs. Routinesache. Aber das Verhalten des Fahrers im BMW vor ihnen macht sie stutzig.
    „Der Typ vor uns hat gerade das Überholverbot missachtet. Außerdem fährt er verdächtig schnell! Den sollten wir uns mal näher ansehen“, schlägt der Polizist im Streifenwagen seinem Kollegen vor und gibt ebenfalls Gas.
    Jöran sieht immer wieder nach hinten. Der Abstand zu dem Polizeifahrzeug wird größer. Er zwinkert Roman zu, der kreidebleich in seinem Sitzgurt hängt, und sagt: „Man muss schneller sein als die Polizei! Alte Gaunerweisheit!“ Das Polizeiauto bleibt zurück. Es ist wesentlich langsamer als Jörans Sportflitzer.
    „Wie gut, dass ich das schnellste Auto gemietet habe, das ich kriegen konnte!“, sagt Jöran zufrieden.
    Die Polizeibeamten haben zwar das langsamere Auto, aber die schnelleren Köpfchen.
    „Der will über die Grenze!“, vermutet der abgehängte Verfolger.
    „Los! Gib die Autonummer an die Streifenwagen im Grenzgebiet bei Enschede durch! Hinter manchem kleinen Fisch verbirgt sich ein dicker Hecht.“
    So kommt es, dass Jöran und Roman an der niederländischen Grenze schon erwartet werden.
    „Fahrzeugkontrolle! Könnten wir mal Ihre Fahrzeugpapiere sehen?“, fragt der Beamte höflich.

    Jöran kramt etwas unwillig nach den Papieren.
    „Sie sind zu schnell gefahren und haben das Überholverbot missachtet. Das kostet eine Kleinigkeit“, sagt der Beamte und notiert Namen und Kennzeichen.
    Jöran grinst. Den Namen wird er nicht mehr lange tragen und der Wagen ist ja nur geliehen.
    „Steigen Sie bitte mal aus und öffnen den Kofferraum!“, sagt der Beamte.
    Jöran öffnet den Kofferraumdeckel.
    „Ich muss mal. Mir ist schlecht!“, sagt Roman, und er sieht so elend aus, dass ihm der Beamte glaubt. Mit weichen Knien wankt er zum Toilettenhäuschen der Grenzstation.
    Der Beamte durchsucht den Kofferraum. Da entdeckt er aber nur einen alten Geigenkasten und die beiden Reisetaschen. Auf der einen steht Roman Drak, auf der anderen Jöran Loz. Das stimmt mit den Papieren überein. Er wirft einen kurzen Blick hinein. Unterwäsche, Socken, Pullover, Hemden, Rasierzeug ...
    Er findet nichts Verdächtiges.
    „Und was ist da drin?“, fragt er schließlich und deutet auf den Geigenkasten.
    „Kein Maschinengewehr!“, scherzt Jöran. „Bloß meine Geige.“
    „Lassen Sie die blöden Witze“, sagt der Beamte ärgerlich und klappt den Kofferraum wieder zu. „Fahren Sie rechts ran. Dort können sie auf ihren Freund warten.“
    Aber Roman kommt nicht.
    Dem muss wirklich kotzelend sein!, denkt Jöran, während er vergeblich auf Roman wartet. Ob er mal nachsehen soll, wo er steckt?
    Aber dann kommt ihm eine viel bessere Idee. Warum soll er nicht die Chance nutzen und ohne ihn weiter fahren? Das verdoppelt schließlich seinen Gewinn! Er gibt Gas und startet durch. Was kann jetzt schon noch passieren.
    Keine fünfzig Kilometer weiter wird der Wagen in der Nähe einer Raststätte wieder angehalten.
    „Was ist denn heute los?“, erkundigt sich Jöran ärgerlich.
    „Verkehrskontrolle“, antwortet ihm der niederländische Polizist.
    „Schon wieder?“, fragt Jöran. Widerwillig zeigt er die Papiere.
    „Wir müssen Sie leider mit auf die nächste Polizeistation nehmen. Kollege Kugelblitz von der deutschen Kripo möchte dringend mit Ihnen sprechen,“ sagt der Polizist. „Er landet gerade auf dem Flughafen in Amsterdam.“
    „Und alles nur, weil ich vorhin ein bisschen zu schnell gefahren bin?“, fragt sich Jöran verwirrt, als Kugelblitz und Sonja Sandmann ihn auf der niederländischen Polizeistation verhören.
    „Kann ich einen Blick in den Kofferraum werfen?“, fragt Kugelblitz.
    Widerstrebend begleitet Jöran Kugelblitz zum Wagen und öffnet den Kofferraumdeckel. KK wirft einen kurzen Blick hinein.

    „Und da ist wirklich kein Maschinengewehr drin?“, erkundigt er sich lächelnd.
    Mist!, schießt es Jöran durch den Kopf. Dieser Streifenpolizist hat die Kripo über seinen blöden Witz informiert! Die Bullen waren cleverer, als er
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