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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts
Autoren: Gillian Bradshaw
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konnte.
    »Uther, der Pendragon von Britannien, liegt tot in Camlann«, sagte Morgas ganz leise. »Der König über die Könige ist tot, und er starb an einer Krankheit.« Ihr Lächeln war weicher als die Schneeflocken, die aus einer schwarzen Winternacht herniederfallen.
    Agravain stand schweigend einen Augenblick da. Dann keuchte er verwundert: »Uther!«
    Lot lachte, warf den Kopf zurück und schlug die Hände zusammen. »Uther ist tot. Und ich hatte schon gedacht, der Sohn der alten Mähre hätte noch viele Jahre in sich!«
    Ich schaute Morgas an. Das Gerücht hielt sie für eine Zauberin, überall in Britannien. Ich fragte mich, ob Uther wohl gelitten hatte und wie lange seine Krankheit gedauert haben mochte. Wenn meine Mutter. nein, wie konnte jemand auf den Orkneys einen Menschen in Dumno-nia töten. Ich war froh, daß der Mann, den sie haßte, gestorben war.
    »... das ist nicht alles«, sagte mein Vater gerade, »es gibt auch Streit darüber, wer ihm folgen soll.«
    Darüber redeten natürlich alle. Ich hatte es oft genug selbst gehört. Uther besaß keinen männlichen Erben, nur viele Bastarde. In Britannien würde es einen Bürgerkrieg geben, wie vor dreißig Jahren, beim Tod des Vortiger. Mein Vater, der drei von den Männern, die jetzt in Britannien regierten, zu Königen gemacht hatte, bekam jetzt die Chance, auch einmal den König über die Könige zu bestimmen.
    Lot fuhr fort. Er sprach jetzt von seinen eigenen Plänen und ging dabei im Zimmer hin und her. Der Staub wirbelte im Sonnenstrahl. ». Docmail von Gwynedd hat im Rat Anspruch auf die Stellung des Königs über die Könige erhoben. Er sagte, die Könige von Gwynedd müßten Hohe Könige werden, weil sie von dem römischen Hohen König Maximus abstammen. Aber Gwlgawd von Gododdin sprach ihm das Recht ab. Docmail hat also einen Pakt mit Dyfed und Powys geschlossen, und er hat Botschaften an Gwlgawd gesandt, in denen er ihm befiehlt, seinen Anspruch auf die Stellung des Pendragon aufzugeben. Gwlgawd hat Angst, und er will sich jetzt selbst verbünden. Er hat Boten an Caradoc von Ebrauc gesandt. und an mich.« Lot lächelte noch einmal triumphierend, und dann blieb er beim Bett ste-hen und schaute auf die Karte. »Caradoc mag sich verbünden oder nicht, ganz wie es ihm paßt. Ich meinerseits werde es tun. Mit meinen Männern und der Heeresmacht von Gwlgawd können wir Docmail ins Meer werfen. Und Gwlgawd. der wird leicht zu beherrschen sein.« Er wandte sich ruckartig von der Karte ab und begann wieder hin- und herzugehen. Seine Augen flammten, seine Fäuste waren geballt, während er Könige und Königreiche gegeneinander abwägte, Bündnisse und Feindschaften.
    »Wenn wir mit unserer Streitmacht im Norden ankommen, um uns Gwlgawd anzuschließen, dann wird Strathclyde sich wahrscheinlich mit Docmail verbünden, und Urien von Rheged erhebt vielleicht selbst Anspruch auf die Stellung des Pendragon - ein Krieger, der zu fürchten ist, dieser Urien. Aber er ist mein Schwager und muß versuchen, zu verhandeln, ehe er den Krieg erklärt. Wir können Verhandlungen anspinnen.«
    »Sei vorsichtig«, schnappte Morgas. »Dadurch lockern sich die Pakte, und man kann sich auf einen Verbündeten in Britannien niemals verlassen. Ehe dieser Krieg zu Ende ist, werden noch andere auftauchen, die den Titel beanspruchen, und viele Königreiche haben sich noch nicht erklärt.«
    Lot nickte, ohne seine Schritte zu unterbrechen. »Natürlich. Und wir müssen die Könige so weit wie möglich voneinander trennen und dafür sorgen, daß wir die Beute gleichmäßig mit all unseren Verbündeten teilen. Diuran kann dabei helfen, auch Aidan. Und dann brauchen wir Zeit, und zwischendurch müssen wir bei Blutfehden auch ein Auge zudrücken.« Er verstummte und überlegte sich, wie man die Blutfehden unter Kontrolle halten konnte. Am Ende würde er doch Morgas fragen, und sie würde ihm sagen, was sie sich schon vor langer Zeit ausgedacht hatte, und es würde alles gutgehen.
    Ich fühlte mich sehr nervös, und ich schaffte es zu stammeln: »W-was ist mit Artus?«
    Lot schaute mich kaum an, aber Morgas warf mir einen scharfen Blick zu. Artus war Uthers Feldherr gewesen, und wenn die Hälfte der Geschichten stimmte, die man sich erzählte, dann folgte ihm das Heer des Hohen Königs, mit oder ohne Uther. Artus besaß Macht, obwohl er nur einer von Uthers Bastarden war, ein Mann ohne Clan. Er selbst konnte keinen Anspruch auf die Stellung des Pendragon erheben, aber mit Sicherheit
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