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Der Fänger

Der Fänger

Titel: Der Fänger
Autoren: Jason Dark
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sie einfach als unsere Assistentin an, und damit kamen wir gut zurecht.
    »Es sind alle drei Russinnen gewesen, John«, sagte Suko, als wir an einer Ampel hielten.
    »Stimmt.«
    »Bringt dich das nicht auf einen bestimmten Gedanken?«
    »Schon. Ich weiß, dass der Organhandel besonders in Russland hoch im Kurs steht. Man kann es kaum glauben, aber dort gibt es tatsächlich Eltern, die ihre Babys verkaufen. Danach werden den Kindern die Organe entnommen und man wirft sie weg wie Abfall.«
    Ich musste mich nach dieser Antwort schütteln und kam mir vor wie in einem Käfig aus Gänsehaut eingepackt. Leider war dies eine Tatsache. Erst vor kurzem hatte ich in einer Fernsehsendung einen Bericht darüber gesehen. Da waren die Händler allerdings getarnte Polizisten gewesen.
    Dass Menschen zu so etwas fähig waren, das wollte einfach nicht in meinen Kopf.
    »Es sind Dreckschweine«, flüsterte Suko. »Auch wenn der Fall nicht direkt unser Aufgabengebiet berührt, sollten wir dranbleiben.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Bis zum Yard war es nicht mehr weit, und als wir schließlich im Fahrstuhl standen, kam Suko noch mal auf Russland zu sprechen. »Wir haben doch in Russland jemand sitzen, der perfekte Verbindungen hat, nicht wahr?«
    »Du meinst Wladimir Golenkow.«
    »Und Karina Grischin.«
    Ich schlug ihm beim Verlassen des Lifts auf den Rücken. »Auch ich habe daran gedacht, sie zu kontaktieren.«
    »Aha. Und nichts gesagt.«
    »Es sollte eine Überraschung werden.«
    Suko winkte nur ab und öffnete wenig später die Tür zu Glenda’s Büro. Unsere Assistentin saß vor dem Computer. Sie trug einen hellroten Pullover. Der Saum reichte bis über den Gürtel der schwarzen Breitcordhose. Ihre dunklen Haare sahen etwas zerwühlt aus, und Glenda war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie unser Kommen nicht bemerkte.
    Erst als die Tür geschlossen wurde, horchte sie auf und drehte sich zu uns um.
    »Guten Morgen, schöne Fee«, sagte ich.
    Glenda winkte nur ab. Auf ihren Wangen sahen wir eine leichte Rötung. Sie schien sehr intensiv beschäftigt gewesen zu sein und war auch noch dabei, denn sie sagte: »Der Kaffee ist schon fertig. Gebt mir noch zwei Minuten, dann bin ich fertig.«
    »Ja, ja, lass dir Zeit«, sagte ich.
    »Danke.«
    Ich goss mir eine Tasse voll, die ich mit in unser gemeinsames Büro nahm. Suko hielt sich an Wasser. Da glich er immer mehr unserem Vorgesetzten Sir James Powell.
    E-Mails hatte ich nicht bekommen, aber ich war mir sicher, dass sich Freund Tanner noch melden würde.
    Der Kaffee schmeckte immer gleich – nämlich super. Er tat mir gut und war so etwas wie der Motor für den neuen Tag, der sicherlich einiges bringen würde.
    Drei tote Russinnen, denen die Organe fehlten. Das konnten wir nicht hinnehmen. Da mussten wir etwas tun, auch wenn der Fall nicht in unser Gebiet fiel, wobei ich mir da nicht so sicher war, denn ich hatte das Heulen nicht vergessen.
    Die Tür zu Glenda’s Büro war nicht geschlossen. Aus dem Nebenraum hörten wir, dass Glenda mit sich selbst sprach, und Sekunden danach stand sie bei uns.
    Sie hatten sich die Informationen auf zwei Blättern ausdrucken lassen und schwenkte diese wie eine Trophäe.
    »Du siehst gut aus«, lobte ich.
    »Ha, das sehe ich doch immer.«
    »Stimmt.«
    »Wolltet ihr nicht etwas über diese Agentur wissen?«
    »Richtig.«
    »Dann seid ihr bei mir richtig.« Sie setzte sich und schaute besonders mich an. »Ich weiß ja nicht, welcher Teufel dich geritten hat, John, aber dass du dich für Models interessierst, ist mir neu.«
    »Das war es mir bis gestern auch.«
    »Und worum geht es?«
    »Um drei tote Frauen, denen die wichtigsten Organe entnommen wurden.« Ich nickte Glenda zu. »Das ist alles andere als ein Spaß.«
    Ihr Lächeln verschwand aus dem Gesicht. »Ja, du hast Recht. Sorry , das wusste ich nicht.«
    »Vergiss es. Ich denke nur, dass die drei toten Frauen alle bei dieser Agentur untergekommen waren. Nun sind sie tot. Das letzte Opfer haben wir in der vergangenen Nacht besichtigen dürfen. Tanner hatte uns kommen lassen.«
    Glenda nickte und schob uns die beiden Ausdrucke auf den Schreibtisch. Ich las sie zuerst. Informationen gab es genug, aber die halfen uns nicht weiter. Was da ausgedruckt worden war, das erinnerte uns mehr an Werbebotschaften.
    Man stellte sich als die Agentur für junge Mädchen dar, die etwas werden wollten. Nicht in der Heimat, sondern im Goldenen Westen, in dem viel höhere Gagen gezahlt wurden und die Models
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