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Der Fänger

Der Fänger

Titel: Der Fänger
Autoren: Jason Dark
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überhaupt nichts«, erwiderte ich und bekam nebenbei mit, dass Glenda Perkins ihre Augen verdrehte, sich allerdings mit einem Kommentar zurückhielt.
    »Und was ist der wirkliche Grund?«
    »Nun ja, der ist leider nicht so angenehm. Bei uns deuten sich Probleme an.«
    »Lass hören«, bat sie.
    »Es geht um drei Frauenmorde. Und nicht nur das. Man hat den Frauen die Organe entnommen, und ich denke, dass man sie auf dem Schwarzmarkt verkaufen will.«
    »Scheiße!«
    »Das ist leider nicht alles«, fuhr ich fort. »Die drei ermordeten jungen Frauen sind Russinnen.«
    »Nein.«
    »Doch. Sie haben hier gelebt, und ich gehe davon aus, dass sie sogar eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen haben, weil sie einer Arbeit nachgingen.«
    »Welcher?«
    »Sie waren Models.«
    Karina pfiff durch die Zähne. »Ausgerechnet. Mädchen, die mit Versprechungen in den Westen gelockt werden und dann in den miesesten Bordellen landen, die man sich vorstellen kann.«
    »Ja, so könnte es laufen. Aber das ist nicht der Fall gewesen. Sie haben hier wirklich Jobs bekommen. Man kann die Branche ansehen wie man will. Es wird sicherlich Menschen geben, die sie völlig verdammen, aber diese Agentur hat die Models vermittelt. Sie sind auf Modenschauen zu sehen. Du kannst sie in Prospekten betrachten – zwar oft mit viel nackter Haut, aber in Bordelle tauchen sie meiner Meinung nach nicht ab. Ich denke, das ist eine andere Schiene.«
    »Aber drei von ihnen sind tot.«
    »Leider.«
    »Wie heißt diese Agentur?«, fragte sie.
    »STAR LOOK.«
    Karina bat mich, eine Minute zu warten, weil sie noch etwas checken wollte.
    »Ist schon okay.« Ich nahm den Hörer vom Ohr weg und legte die flache Hand gegen die Sprechmuschel. Glenda und Suko hatten mitgehört, und ich fragte, was sie von dem Gespräch hielten.
    »Kann sein, dass der Samen auf einen fruchtbaren Boden gefallen ist«, meinte Suko. »Meiner Ansicht nach ist die Agentur Karina Grischin nicht unbekannt.«
    »Und was meinst du, Glenda?«
    »Ich schließe mich Suko’s Meinung an. Man weiß ja, für wen Karina Grischin arbeitet und mit welchen Mitteln sie das tut. Da ist es für mich keine Überraschung.«
    »Vielleicht findet sie das berühmte Haar in der Suppe«, hoffte Suko, »das wir übersehen haben.«
    »Abwarten.«
    Es dauerte noch etwas länger, bis ich wieder die Stimme der Russin hörte. »Ich hoffe, du hast dir die Zeit vertreiben können, John.«
    »Keine Sorge, ich bin nicht allein, Glenda und Suko hören mit.«
    »He, dann schöne Grüße an euch.«
    Die beiden winkten, und ich gab die Grüße durch. Danach wurde es wieder ernst.
    »So, ich habe mal nachgeforscht«, begann Karina. »Die Agentur STAR LOOK ist auch bei uns nicht unbekannt.«
    »Positiv oder negativ!«
    »Eigentlich positiv. Sie ist praktisch ein russisch-englisches Joint Venture Geschäft. Die Chefin heißt Wanda Rice und ist eine Halbrussin.«
    »Super, das habe ich auch herausgefunden.«
    Ich hörte wie Karina einatmete. »Auch wenn es dich ärgern wird, John, es gibt nichts zu kritisieren. Alles ist völlig legal. Ich habe mich da erkundigt. Die Mädchen erhalten tatsächlich einen Job und verschwinden nicht in obskuren Bordellen, wo sie ausgenutzt und fertig gemacht werden. Sie werden zwar nicht so gut bezahlt wie westliche Kolleginnen, aber es ist für sie viel Geld.«
    Sie legte eine Pause ein, und ich konnte einfach nur sagen: »Alles total normal – oder?«
    »Du sagst das so komisch«, meinte Karina lachend.
    »Ganz einfach. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es überhaupt nichts zu kritisieren gibt. Die Mädchen werden aus Russland von dieser Wanda Rice herausgeholt, arbeiten also völlig normal, und dann sterben drei von ihnen. Sie werden ermordet, und zusätzlich entnimmt man ihnen die gesunden Organe. Für mich passt das nicht zusammen.«
    »Das verstehe ich, John.«
    »Geht es dir nicht auch so?«, hakte ich nach.
    »Nun ja, mit den Morden haben wir nichts zu tun.«
    »Genau. Aber was ist mit dem Organhandel? Russland ist da kein Waisenknabe. Es hat sich auch bis in den Westen herumgesprochen, was bei euch abläuft oder ablaufen kann.«
    »Da hast du Recht, John, das ist grauenhaft«, stimmte sie mir zu. »Ich selbst bin auch damit befasst, wenn auch nur am Rande. Wir versuchen alles, um dies zu stoppen, aber unser Land ist groß. Viele Menschen sind arm, und ich brauche dir nicht zu sagen, was Leute alles tun, um an Geld zu gelangen. Aber meinst du, dass sich bei euch auf der Insel ein ähnliches
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