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Der Ewige Held

Der Ewige Held

Titel: Der Ewige Held
Autoren: Michael Moorcock
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„Nie dachte ich daran, in den Krieg zu ziehen. Doch da lernte ich Demütigungen, Ungerechtigkeiten und Mißstände kennen, und ich war überzeugt, daß nur ein Schwert dergleichen beheben könnte. Ich glaube, ich tat in dieser Hinsicht mein Bestes, und bilde mir ein, mir den Frieden verdient zu haben. Auch ich bleibe in Tanelorn."
    Hawkmoon neigte, ihren Entschluß ehrend, den Kopf. „Ich danke euch für eure Hilfe, meine Freunde."
    „Wollt Ihr denn nicht hierbleiben?" fragte John ap-Rhyss. „Habt denn nicht auch Ihr Euch das Recht verdient, hier glücklich zu sein?"
    „Möglich. Aber ich hänge sehr an Burg Brass, und ich habe dort einen guten Freund zurückgelassen. Vielleicht können wir alles, was wir wissen, weitergeben und die Menschen lehren, Tanelorn in sich selbst zu finden."
    „Sie brauchen nur eine Chance, dann finden die meisten es. Nur die Verehrung von falschen Idolen und auch die Furcht vor ihrer eigenen Menschlichkeit blockieren ihren ihren Weg nach Tanelorn."
    „Oh, ich fürchte um meine sorgfältig entwickelte Persönlichkeit", lachte Huillam d'Averc. „Gibt es denn etwas Langweiligeres als einen bekehrten Zyniker?"
    „Überlaß die Entscheidung Königin Flana", riet ihm Hawkmoon grinsend. „Nun, Orland Fank, wir möchten uns verabschieden, aber wie können wir zurückkehren, nun da keine übernatürlichen Wesen unsere Geschicke mehr lenken und der Ewige Held endlich seinen Frieden hat?"
    „Mir ist immerhin noch ein wenig meiner alten Macht verblieben", erklärte Orland Fank fast gekränkt. „Und es ist nicht schwierig sie zu benutzen, solange die Sphären in Konjunktion sind. Da zum Teil ich für eure Anwesenheit hier verantwortlich bin und zu einem anderen jene sieben, die Ihr, Hawkmoon, in der noch ungeformten Welt im Limbus traft, ist es nur recht, daß ich euch zu eurer ursprünglichen Reise zurückschaffe." Sein rotes Gesicht verzog sich zu einem fast fröhlichen Grinsen. „Ihr Helden der Kamarg, lebt wohl. Ihr kehrt heim in eine Welt frei von Macht. Seht zu, daß die einzige Macht, die Ihr fürderhin sucht, die stille Macht ist, die der Selbstachtung entspringt."
    „Ihr wart immer ein Moralist, Orland Fank!" Bowgentle legte die Hand auf die Schulter des Orkneymanns. „Aber es ist eine Kunst, eine so einfache Moralität in einer so komplizierten Welt zur Wirkung zu bringen."
    „Es ist nur die Dunkelheit in unseren Seelen, die Komplikationen schafft", versicherte ihm Orland Fank. „Viel Glück euch allen!" Er lachte jetzt über das ganze Gesicht, und die Mütze hüpfte auf seinem Kopf. „Laßt uns hoffen, daß der Tragödie ein Ende gesetzt ist."
    „Und vielleicht die Zeit der Komödie gekommen ist." Huillam d'Averc lächelte und schüttelte den Kopf. „Kommt - Graf Brass erwartet uns."
    Und sie standen auf der Silberbrücke zwischen den anderen Reisenden, die sich in beiden Richtungen über diese hohe Straße bewegten. Die strahlende Wintersonne schien herab auf sie und ließ das Meer silbrig funkeln.
    „Die Welt!" rief Huillam d'Averc. Er rollte die Worte voll Genuß auf der Zunge. „Endlich, endlich wieder die Welt!"
    D'Avercs Begeisterung steckte Hawkmoon an. „Wohin gehst du?" fragte er den Freund. „Nach Londra oder der Kamarg?"
    „Nach Londra, selbstverständlich. Und zwar sofort!" erklärte d'Averc. „Erwartet mich denn nicht ein Königreich?"
    „Ihr wart nie ein Zyniker." Yisselda lächelte. „Und Ihr könnt uns auch jetzt nicht glauben machen, daß Ihr einer seid. Überbringt Königin Flana unsere herzlichen Grüße. Sagt ihr, wir werden sie bald besuchen."
    Huillam d'Averc schwenkte den Arm in einer höfischen Verbeugung. „Und meine Grüße an Euren Vater, Graf Brass. Sagt ihm, es wird nicht lange dauern, dann sitze ich an seinem Kamin und trinke seinen Wein. Ist die Burg noch so zugig, wie sie immer war?"
    „Wir werden ein Zimmer extra für einen von Eurer zarten Gesundheit vorbereiten", versicherte ihm Yisselda. Sie nahm die Hand ihres Sohnes Manfred und die Hand ihrer Tochter Yarmila. Jetzt erst bemerkte sie, daß Yarmila etwas im Arm hielt. Es war Jhary-a-Conels kleine schwarzweiße Katze Schnurri.
    „Meister Fank gab sie mir, Mutter", sagte das Kind.
    „Dann behandle sie gut", riet ihr Vater. „Denn ein Tier wie sie ist ein sehr großer Schatz."
    „Dann lebt wohl einstweilen, Huillam d'Averc", verabschiedete sich Bowgentle. „Die Zeit, die wir miteinander im Limbus verbrachten, fand ich besonders interessant."
    „Genau wie ich, Meister
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