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Der Ewige Held

Der Ewige Held

Titel: Der Ewige Held
Autoren: Michael Moorcock
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Hilflosigkeit, und schließlich voll Angst.
    „Das war die letzte Chaoskreatur, nicht wahr?" fragte Erekose, als auch diese Szene schwand und die Statue Corums ihren Platz wieder einnahm.
    „In dieser Gestalt, ja", erwiderte das Kind. „Das arme Ding."
    „Ich hatte so oft mit ihr zu tun", sagte Erekose. „Sie hat auch manchmal Gutes getan."
    „Das Chaos ist nicht durch und durch schlecht", erklärte Jehamiah Cohnahlias. „Genausowenig wie die Ordnung von Grund auf gut ist. Sie sind beide primitive Unterteilungen, die den menschlichen Charakter beeinflussen wollten. Es gibt andere Elemente."
    „Du meinst das kosmische Gleichgewicht?" fragte Hawkmoon. „Und den Runenstab?"
    „Ihr könnt beide das Gewissen nennen. Aber was ist mit der Toleranz?" fragte Orland Fank.
    „Sie alle sind primitiv", versicherte ihnen das Kind.
    „Ihr gebt das zu?" Oladahn war sichtlich erstaunt. „Aber wäre denn das, was sie ablöst, besser?"
    Jehamiah Cohnahlias lächelte, doch er antwortete nicht darauf.
    „Möchtet Ihr mehr sehen?" fragte er Hawkmoon und Erekose.
    Beide schüttelten den Kopf.
    „Die schwarze Gestalt will uns einschüchtern", sagte Hawkmoon. „Sie ist auf unsere Vernichtung aus."
    „Sie braucht eure Seelen", erklärte das Kind.
    John ap-Rhyss sagte ruhig. „In Yel, in den Dörfern, gibt es eine Legende über eine solche Kreatur. Saytunn nennt man sie dort. Ist das ihr Name?"
    Der Junge zuckte die Schultern. „Gebt ihr irgendeinen Namen, und ihre Macht wächst. Verweigert ihn ihr, und ihr schwächt sie. Ich nenne sie Furcht. Der schlimmste Feind der Menschheit."
    „Aber ein guter Freund für jene, die sie zu benutzen wissen", warf Emshon von Ariso ein.
    „Vielleicht für eine Weile", brummte Oladahn.
    „Ein falscher, verräterischer Freund selbst jenen, denen sie am meisten hilft", versicherte ihnen das Kind. „O wie sehr sie begehrt, in Tanelorn eingelassen zu werden."
    „Sie kann nicht herein?"
    „Nur jetzt, denn sie kommt, um zu schachern."
    „Womit handelt sie denn?" erkundigte sich Hawkmoon.
    „Mit Seelen, wie ich bereits erwähnte. Ja, mit Seelen. Seht, ich gewähre ihr nun Einlaß." Jehamiah Cohnahlias wirkte ein wenig besorgt, als er den Stab ausstreckte. „Sie eilt aus dem Limbus herbei."

4.
    GEFANGENE DES SCHWERTES
    „Ich bin das Schwert", sagte die schwarze Gestalt. Sie machte eine gleichgültige Geste, die alle Statuen einschloß. „Sie waren mein. Mir gehörte das Multiversum."
    „Du wurdest enteignet", erklärte das Kind.
    „Von dir?" Die schwarze Gestalt lächelte.
    „Nein", erwiderte Jehamiah Cohnahlias. „Wir teilen ein Geschick, das weißt du doch."
    „Du kannst mir nicht zurückgeben, was ich haben muß", murmelte die Gestalt. „Wo ist es?" Er blickte sich um. „Wo?"
    „Ich habe es noch nicht gerufen. Wo sind."
    „Oh, meine Tauschwaren? Sie werde ich rufen, sobald ich weiß, daß du hast, was ich brauche." Er grinste Hawkmoon und Erekose grüßend zu und sagte gleichgültig, zu niemandem in besonderem: „Ich nehme an, daß die Götter alle tot sind."
    „Zwei sind geflohen", erwiderte das Kind. „Die restlichen sind tot, das stimmt."
    „Dann bleiben also nur noch wir."
    „Ja", murmelte Jehamiah Cohnahlias. „Das Schwert und der Stab."
    „Erschaffen am Anfang", sagte Orland Fank leise. „Nach der letzten Konjunktion."
    „Nur wenige Sterbliche wußten es", brummte die schwarze Gestalt. „Mein Körper wurde gemacht, um dem Chaos zu dienen, seiner für das Gleichgewicht, andere für die Ordnung, aber sie alle sind jetzt nicht mehr."
    „Was wird ihren Platz einnehmen?" fragte Erekose.
    „Das muß erst noch entschieden werden", erwiderte die schwarze Gestalt. „Ich bin hier, um mir meinen Körper einzuhandeln. Es ist mir egal, welche Manifestation. Meinetwegen beide."
    „Du bist das Schwarze Schwert?"
    Das Kind deutete erneut mit dem Stab. Jhary-a-Conel stand vor ihnen, den Hut schief auf dem Kopf, seine Katze auf der Schulter. Er betrachtete Oladahn mit amüsiertem Blick. „Dürfen wir denn beide hier sein?"
    Oladahn sah ihn erstaunt an. „Ich kenne Euch nicht, mein Herr."
    „Dann kennt Ihr Euch selbst nicht, Sir." Jhary verbeugte sich vor Hawkmoon. „Seid gegrüßt, Herzog Dorian. Ich glaube, das gehört Euch." Er hatte etwas in der Hand und näherte sich ihm, um es ihm zu geben, als das Kind ihn aufhielt.
    „Bleib stehen. Zeig es ihm."
    Jhary-a-Conel machte eine theatralische Geste und beäugte die schwarze Gestalt. „Ihm zeigen? Muß ich das? Dem
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