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Der Ewige Held

Der Ewige Held

Titel: Der Ewige Held
Autoren: Michael Moorcock
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„Was gewinnst du aus dem Schwarzen Juwel?"
    „Es wird ihm etwas der Macht zurückgeben, die er während des Krieges zwischen den Göttern verlor", erklärte das Kind. „Und diese Macht wird es ihm ermöglichen, sich weitere Macht zu verschaffen, mit deren Hilfe er ohne Schwierigkeiten in das neue Multiversum gelangen kann, das nach der Konjunktion existieren wird."
    „Macht, die dir gut dienen wird", versprach die schwarze Gestalt Hawkmoon.
    „Macht, die wir nie begehrten", brummte Erekose.
    „Was verlieren wir, wenn wir dem Handel zustimmen?" erkundigte sich Hawkmoon.
    „Ihr verliert fast sicher meine Hilfe", sagte der Geist des Runenstabs.
    „Weshalb?"
    „Das sage ich nicht."
    „Rätsel, immer wieder Rätsel!" brummte Hawkmoon. „Eine Verschwiegenheit, die meines Erachtens fehl am Platz ist, Jehamiah Cohnahlias."
    „Ich sage nichts, weil ich euch achte", erwiderte das Kind. „Aber wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte, dann benutzt den Stab, um das Juwel zu zerschlagen."
    Hawkmoon nahm Jhary das Schwarze Juwel aus der Hand. Es war leblos, ohne das vertraute Pulsieren, und er wußte, daß es leblos war, weil seine Essenz in einer anderen Gestalt vor ihm stand.
    „So", sagte Hawkmoon. „Das ist dein Zuhause."
    Mit dem Juwel auf der Handfläche streckte er der schwarzen Gestalt den Arm entgegen.
    Die Ketten aus goldener Seide lösten sich von den Gliedmaßen der sechs Gefangenen.
    Mit einem triumphierenden, bösen Lachen nahm die Kreatur Hawkmoon das Juwel aus der Hand.
    Hawkmoon umarmte seine Kinder. Er küßte seine Tochter. Er küßte seinen Sohn.
    Erekose nahm Ermizhdad in die Arme, aber er konnte nicht sprechen.
    Der Geist des Schwarzen Juwels hob den Stein an die Lippen.
    Und er verschlang ihn.
    „Nehmt das!" sagte das Kind drängend zu Hawkmoon. „Schnell!" Er gab ihm den Runenstab.
    Die schwarze Gestalt triumphierte. „Ich bin wieder ganz! Ich bin mehr als ganz!"
    Hawkmoon küßte Yisselda von Brass.
    „Ich bin wieder ganz!"
    Als Hawkmoon hochblickte, war der Geist des Schwarzen Juwels verschwunden.
    Hawkmoon drehte sich mit einem Lächeln um, um das Kind darauf aufmerksam zu machen. Es hatte ihm den Rücken zugewandt, drehte jedoch in diesem Augenblick den Kopf.
    „Ich habe gewonnen!" triumphierte das Kind.
    Sein Gesicht war jetzt voll zu sehen. Hawkmoon glaubte, sein Herz müsse stillstehen. Übelkeit würgte ihn.
    Das Gesicht des Kindes war noch sein eigenes, aber es hatte sich verändert. Es glühte in einem düsteren Licht. Und nun grinste es voll teuflischer Freude - und war die Fratze der Kreatur, die das Schwarze Juwel verschlungen hatte. Es war das Gesicht des Schwarzen Schwerts.
    „Ich habe gesiegt!"
    Und das Kind begann zu kichern.
    Es wuchs.
    Es wuchs, bis es die Größe einer der Statuen rings um die Gruppe hatte. Sein Gewand löste sich in Fetzen auf und fiel von ihm ab. Und dann war es ein Mann, dunkel und nackt, mit einem roten Rachen voll langer, spitzer Zähne, und einem glühenden gelben Auge. Und es strahlte eine spürbare, erschreckende Macht aus.
    „ICH HABE GESIEGT!"
    Er blickte sich suchend um, ohne auf die Menschen zu achten.
    „Schwert?" sagte der Schwarze. „Schwert, wo bist du denn?"
    „Es ist hier", erwiderte eine neue Stimme. „Ich habe es hier. Kannst du mich sehen?"

5.
    DER KAPITÄN UND DER STEUERMANN
    „Es wurde auf dem Südeis gefunden, bei Sonnenaufgang, kurz nachdem Ihr jene Welt verlassen hattet, Erekose. Es hatte etwas getan, was für die Menschheit nicht gerade von Vorteil war, und so wurde sein Geist ausgetrieben."
    Der Kapitän stand vor ihnen, und seine blinden Augen starrten durch sie hindurch. Und neben ihm hatte sich sein Zwillingsbruder, der Steuermann, eingefunden. Seine Arme waren ausgestreckt, und auf seinen Handflächen ruhte das große schwarze Runenschwert.
    „Es war die Manifestation dieses Schwertes, die wir suchten", fuhr der Kapitän fort. „Es war eine sehr lange Suche, und wir verloren unser Schiff dabei."
    „Aber es ist doch kaum Zeit vergangen, seit wir uns von Euch verabschiedeten", sagte Erekose überrascht.
    Der Kapitän lächelte ironisch. „Etwas wie die Zeit gibt es nicht", erklärte er. „Vor allem nicht in Tanelorn und schon gar nicht, während der Konjunktion der Millionen Sphären. Wenn die Zeit existierte, wie die Menschen glauben, wie könntet Ihr und Hawkmoon dann gemeinsam hier sein?"
    Erekose schwieg, aber er drückte seine Prinzessin noch enger an sich.
    Das Wesen donnerte: „GIB MIR DAS
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