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Der Ewige Held

Der Ewige Held

Titel: Der Ewige Held
Autoren: Michael Moorcock
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selbst zerstören würdest - außer du kannst Zuflucht in einem neuen Körper finden."
    Der Kapitän drehte sich, so daß seine blinden Augen sich auf Hawkmoon und Erekose richteten.
    „Außerdem", sagte er, „muß das Schwert von einer Manifestation des Helden geführt werden. Wie willst du sie dazu bringen, oder vielmehr einen von ihnen, daß sie tut, was du begehrst?"
    Hawkmoon sah Erekose an. „Meine Loyalität gehörte immer dem Runenstab, wenngleich ich sie ihm manchmal widerstrebend gab."
    „Und wenn ich etwas wie Loyalität kannte, dann empfand ich sie für das Schwarze Schwert", erklärte Erekose.
    „Wer von euch wird dann das Schwarze Schwert tragen?" fragte die Kreatur eifrig.
    „Keiner braucht es zu tragen", warf der Kapitän schnell ein.
    „Aber ich habe jetzt die Macht, alle hier zu vernichten!"
    „Alle außer den beiden Aspekten des Ewigen Helden", erinnerte ihn der Kapitän. „Und meinem Bruder und mir kannst du auch nichts anhaben."
    „Ich werde Ermizhdad, Yisselda, die Kinder und die anderen hier vernichten. Ich werde sie verschlingen. Ich werde mir ihre Seelen nehmen." Das schwarze Wesen öffnete den roten Rachen und griff mit einer Hand in schwarzem Strahlenlicht nach Yarmila. Das Kind zuckte mit keiner Wimper, aber es wich vor ihm zurück.
    „Und was geschieht mit uns, nachdem du das kosmische Gleichgewicht zerstört hast?" fragte Hawkmoon.
    „Nichts", erwiderte die schwarze Gestalt. „Ihr könnt den Rest eures Lebens in Tanelorn verbringen. Nicht einmal ich vermag Tanelorn zu zerstören, obgleich der Rest des Multiversums mein sein wird."
    „Es stimmt, was er sagt", erklärte der Kapitän. „Und er wird sein Wort halten."
    „Aber die ganze Menschheit, mit Ausnahme der wenigen in Tanelorn, wird leiden."
    „Stimmt." Der Kapitän nickte. „Wir alle werden leiden, außer euch."
    „Dann darf er das Schwert nicht bekommen", sagte Hawkmoon fest. Aber er senkte die Augen, um dem Blick jener, die er liebte, nicht begegnen zu müssen.
    „Die Menschheit leidet in jedem Fall", sagte Erekose. „Ich habe Ermizhdad durch eine ganze Ewigkeit gesucht. Jetzt habe ich sie endlich gefunden. Zu lange diente ich der Menschheit, außer einem Mal. Zu lange habe ich gelitten."
    „Wollt Ihr eine Übeltat wiederholen?" fragte der Kapitän ruhig.
    Erekose ignorierte ihn und blickte Hawkmoon eindringlich an. „Die Macht des Schwarzen Schwertes und die Macht des Gleichgewichts sind im Augenblick gleich stark, Kapitän? Sagtet Ihr das?" erkundigte er sich.
    „So ist es."
    „Und dieses Wesen kann entweder in das Schwert oder das Juwel schlüpfen, aber keinesfalls in beide, richtig?"
    Da verstand Hawkmoon, was Erekose mit diesen Worten bezweckte, aber seinem ausdruckslosen Gesicht war nichts anzumerken.
    „Schnell", drängte die schwarze Gestalt hinter ihnen. „Beeilt Euch! Das Gleichgewicht materialisiert!"
    Einen Augenblick empfand Hawkmoon etwas Ähnliches, wie zu dem Zeitpunkt, das sie zusammen gegen Agak und Gagak gekämpft hatten -ein Einssein mit Erekose, bei dem er dessen Gedanken und Gefühle teilte.
    „Beeile dich, Erekose!" rief das Wesen. „Nimm das Schwert!"
    Erekose drehte Hawkmoon den Rücken und starrte zum Himmel empor.
    Das kosmische Gleichgewicht - eine Waage mit beiden Schalen unbewegt und ausgeglichen -hing glänzend am Himmel über dem gewaltigen Platz der Statuen, über jeder Manifestation des Ewigen Helden, die es je gegeben hatte, über jeder Frau, die er je liebte, über jedem Gefährten, den er je hatte. Und in diesem Augenblick schienen die Waagschalen sie alle zu bedrohen.
    Erekose machte drei Schritte, bis er vor dem Steuermann stand. Auch sein Gesicht, genau wie das des Kapitäns, war ausdruckslos.
    „Gebt mir das Schwarze Schwert!" verlangte der Ewige Held.

6.
    DAS SCHWERT UND DER STAB
    Erekose legte eine große Hand auf den Griff des Schwarzen Schwertes, und die andere unter die Klinge. So hob er es aus den Händen des Steuermanns. „Ah!" rief die Kreatur. „Wir sind vereint!" Und sie floß in das Schwert und lachte, während sie sich mit ihm verband. Und das Schwert begann zu pulsieren und zu singen. Es strahlte schwarzes Feuer aus - und die Gestalt war verschwunden.
    Aber das Schwarze Juwel war zurückgekehrt. Hawkmoon sah Jhary-a-Conel sich danach bücken und es aufheben.
    Und jetzt glühte Erekoses Gesicht in einem eigenen Licht - ein Licht der Wildheit, der Schlachtenlust. Seine Stimme war ein vibrierendes Donnern. Seine Augen funkelten, als er das Schwert
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