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Der erste Tag

Der erste Tag

Titel: Der erste Tag
Autoren: Eden Bell
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ihre dunkle Seite kennen. Warum ich mich nicht wunderte, dass es diese Sagengestalten wirklich gab, kann ich nicht beschreiben. Als Adrian in mein Leben getreten war, hatte ich begonnen, das Übersinnliche zu akzeptieren, als wäre es schon immer Teil dieser Welt gewesen.
      Schneidende Angst lähmte mich. Ich ließ es geschehen, dass der andere Elf, der seitlich von mir hockte, mein Hemd öffnete. Ich fröstelte so sehr, dass mein ganzer Körper auf und ab wippte. Erst Adrians Hand ließ mich etwas zur Ruhe kommen. Der Wind wurde stärker. Er trug ein Lied an meine Ohren, das aus meiner Vergangenheit kam und von Annie Lennox gesungen wurde. Wie würde es wohl sein, das Sterben? Das Brechen von Augenlicht und Herzschlag?
      Die Mischung aus Erregung und Panik durchfuhr mich wie ein Stromstoß. Die kalte Haut der drei dunklen Flügelwesen brachte mein Blut zum Kochen. Steine und kleine Äste bohrten sich in meinen Rücken, ich spannte alle Muskeln an.
      „Ganz ruhig, Jakob“, flüsterte Adrian.
      Ich schloss die Augen und atmete langsamer. Ich ließ meinen Gedanken freien Lauf und stellte mir eine körperliche Vereinigung zwischen mir und Adrian oder einem der Elfen vor.
      Mein Schwanz wurde hart, als Finger mit meinem Hosenbund spielten. Es war wie ein kräftiger Impuls, der meinen Körper beherrschte. Obwohl niemand auf mir lag, spürte ich ein gewaltiges Gewicht, das mich so sehr auf den Waldboden drückte, dass ich nach Luft schnappte. Endlich der erste Schmerz. Ich bäumte mich auf, Adrian hielt mich fest, alle drei Elfen schlugen ihre spi tzen Zähne an unterschiedlichen Stellen in mein Fleisch. Das Brennen erinnerte mich an diverse Impfungen, wenn eine Nadel durch die Haut gestochen wird, aber hundert Mal intensiver.
      Adrian schien zu schweben, als er mich biss. Seine kalten Lippen trafen auf meinen warmen Hals und ich schlug die Augen weit auf. Das Gewicht von vorhin löste sich auf, ich hatte das Gefühl durch den Biss des Vampirs abzuheben. Die Elfen hingen oberhalb meiner Brustwarzen und rund um meine Schenkel an mir.
      „Das Abenteuer deines Lebens“, schoss mir durch den Kopf. Plötzlich durchströmte mich ein hemmungsloser Stich, ein Schmerz wie ein ganzes Menschenleben. Ich sah vor meinem geistigen Auge alles in letzter Zeit erlebte rückwärts ablaufen. Der verkehrt laufende „Film“ ging aber weiter, in meine Jugend, die Schulzeit, Kindheit,… - dann auf einmal nur Schwärze und Stille. Adrian trank. Sein Schlucken durchbrach die Ruhe. Für ein paar Augenblicke hatte ich das Gefühl, mein eigenes Blut schmecken zu können, die Wärme der Flüssigkeit genießen zu können.
      Ich wollte etwas sagen, aber jeder Versuch zu sprechen, scheiterte. „Bin ich blind?“, wollte ich meine finsteren Gefährten fragen.
      Einer der Elfen hielt inne. Er schien meine Gedanken gelesen zu haben. „Ja, aber du wirst neu sehen lernen.“
      Adrian trank unbeirrt weiter. Ich fühlte wie mein Körper schwächer wurde. Ich hatte das G efühl, nie wieder aufstehen zu können. Ich begriff, dass meine Gliedmaßen zuckten und danach wurden die Umgebungsgeräusche dumpfer.
      Der Vampir zog seine Zähne aus mir. Er küsste mich. Und im Kuss übertrug er mir eine Bo tschaft. „Keine Angst, denn du wirst von nun an besser hören als jemals zuvor in deinem irdischen Leben.“
      Ich erinnerte mich an die eindrucksvolle Erscheinung der Nachtelfen, ihre schönen Körper, die mächtigen Flügel und die eisenharten Zähne. Ich verlor mich im Genuss des Kusses. Es war das letzte, woran ich denken konnte, bevor ich in eine Traumwelt hinüber glitt.
     
    In diesem Flug ins Nirgendwo begleiteten mich nur zwei Dinge. Lust und Farben. Es gab M omentaufnahmen, in denen ich glaubte, Michelangelo höchstpersönlich würde in meinem Kopf eine Farbpalette mischen. Sexuelle Erregung und Begierde reichten einander die Hand, immer vor dem Hintergrund von Adrians attraktivem Äußerem.
      Er war es auch, den ich als erstes erblickte, als ich aufwachte. Ich sah das letzte Orangerot des Sonnuntergangs, danach wurde mir die unendliche Schönheit Adrians bewusster denn je. Ich kannte den Ort, an dem wir uns befanden. Es war die alte Hütte im Wald, die früher als Lager für Heu und Stroh genutzt worden war. Jetzt stand sie leer und war, wie Adrian mir erklärte, sein neues Heim. Der Vampir schloss die hölzerne Tür. „Endlich.“ Die Spur eines Lächelns huschte über sein Gesicht. Ich fühlte mich müde und gleichzeitig
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