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Der erfolgreiche Abstieg Europas

Der erfolgreiche Abstieg Europas

Titel: Der erfolgreiche Abstieg Europas
Autoren: Eberhard Sandschneider
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endete: mit einem veritablen Börsencrash . Das Platzen der Dotcom-Blase schickte die Börsen nach dem historischen Hoch des Dow Jones mit 11.723 Punkten im Jahr 2000 auf Talfahrt. Dasselbe passierte durch die Auswirkungen der Subprime-Krise in den USA seit 2008. Die Folge waren ein Beinahe-Kollaps des weltweiten Finanzsystems und eine globale Wirtschaftskrise, wie man sie seit 1929 nicht mehr gesehen hatte. Finanzderivate wurden zu ökonomischen Massenvernichtungswaffen. Geplatzte Spekulationsblasen wurden zum ökonomischen Leitmotiv des Jahrzehnts.
    Aber damit nicht genug. Die Krise kommt in Wellen. Was mit einer Finanz- und Bankenkrise begann, konnte mit erheblichen staatlichen Unterstützungsleistungen buchstäblich im letzten Moment aufgefangen werden. Die Krise schwappte aber auch über auf die reale Wirtschaft und sorgte mit Umsatz- und Exporteinbrüchen für Schlagzeilen. Spektakuläre Pleiten hielten die Wirtschaft unter Dauerstress: Enron, Lehman Brothers, General Motors und Opel, Karstadt und Quelle. Sogar Staaten kamen ins Straucheln: Island, die Ukraine, selbst Dubai, das reiche und vor Selbstvertrauen strotzende Dubai, blieb nicht verschont. Und auch in der vermeintlich unerschütterlichen EU drohte Ungarn, Lettland und sogar Irland, Griechenland, Portugal und Spanien, Mitgliedsländern der Euro-Zone, der finanzielle Kollaps. Seither hält uns die Debatte um die Stabilität des Euro in Atem. In der andauernden Eurokrise könnte Griechenland zum Fanal für das Zerbrechen der Eurozone werden. Amerikanische Rating-Agenturen (Standard and Poor’s, Moody’s und Fitch) sind die wahren Machthaber dieser Tage. Sie entscheiden im wahrsten Sinne des Wortes über Wohl und Wehe ganzer Volkswirtschaften. Selbst die USA sind nicht mehr vor einer Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit sicher. Die Finanzkrise wurde bislang durch exzessive Staatsverschuldung eingedämmt. Überwunden ist sie noch lange nicht.
    Allein in Deutschland ging die Wirtschaftsleistung im Jahr 2009 um rund fünf Prozent, so stark wie nie zuvor, zurück. Deutschland hat sich zwar im folgenden Jahr wieder schnell und beeindruckend erholt. Aber das gilt längst nicht für alle Mitgliedsländer der EU. Nach der Wirtschaftskrise folgt invielen Ländern nun eine soziale Krise, die sich durch steigende Arbeitslosigkeit und erhebliche Verluste an Lebensqualität für die Betroffenen äußert. Die Demonstrationen in Griechenland gegen die Sparpolitik der eigenen Regierung sind nur Vorboten eines Protestes, der Demokratien in Anbetracht wirtschaftlichen Versagens an den Rand der inneren Stabilität drängt.
    So weit können wir die unmittelbaren Folgen der Krise bereits absehen. Erst danach kommt allerdings der vielleicht entscheidende Teil der Krise – eine mentale Krise, in der uns klar werden wird, wie sehr die Gewichte von Wirtschaft und Politik sich zu unseren Lasten verschoben haben, selbst wenn unsere Ökonomien langsam wieder Fahrt aufnehmen und ihre Einbrüche überwinden können.
    Nicht alles, was in diesem Jahrzehnt Schockwellen produzierte, war letztlich von Menschenhand gemacht. Eine Auflistung der Schockwellen wäre unvollständig ohne die Serie verheerender Naturkatastrophen , die das vergangene Jahrzehnt begleitet haben. Mehrere Hunderttausend Menschen verloren seit 2000 durch sie ihr Leben.
    Die markantesten Beispiele werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Eine der traurigsten Schreckensmeldungen ging am zweiten Weihnachtstag 2004 um die Welt. Nach einem schweren Seebeben hatte ein Tsunami – das Wort japanischen Ursprungs gehörte ab sofort in den meisten Sprachen der Welt zum gebräuchlichen Wortschatz – große Teile der Küstengebiete Süd- und Südostasiens zerstört. Rund 220.000 Menschen verloren ihr Leben, darunter auch viele Touristen, die die Weihnachtstage in der Sonne hatten verbringen wollen.
    Verheerende Erdbeben fanden immer wieder die Aufmerksamkeit der Medien, und sie zogen auch Wellen globaler Hilfsbereitschaft nach sich. Im Mai 2008 bebte in der südchinesischen Provinz Sichuan die Erde. 87.000 Menschen starben durch das dreiminütige Beben der Stärke 7,9 auf der Richter-Skala. Im Januar 2010 schließlich legte ein Erdbeben der Stärke 7,0 auf der Richter-Skala große Teile Haitis in Schutt und Asche. Die Zahl der Toten wurde nach einem Jahr auf 316.000 geschätzt. Der Staat Haiti hörte auf zu funktionieren,und notwendige Hilfsdienstleistungen konnten nur durch das Ausland bereitgestellt werden. Nach Angaben
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