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Der Engel Der Kurie

Titel: Der Engel Der Kurie
Autoren: Georg Brun
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der Bischof und beugte sich zu Jakob hinab, um ihm den Ring zum Kuß zu reichen, »halte dich an Pompeo Colonna, denn nun wird alles im Namen des Kaisers gerichtet.«
    »So habt Ihr Glück«, entgegnete Jakob leise, »und seht Eure Pläne gelungen.«
    »Nicht alles ging seinen geraden Weg. Wenn du uns nicht hineingepfuscht hättest, sähe die Stadt weniger jämmerlich aus. Eigentlich sollte ich dich dafür bestrafen, daß du Napoleones Mission vereitelt hast.«
    »Das werdet Ihr nicht tun, im Gegenteil. Ihr werdet mir ein Pferd schenken, das mich aus der Stadt bringt, wenn ich Euch mit Gewißheit den benenne, der Euch vergiften wollte.«
    »Du hast es wirklich herausgefunden?«
    Jakob nickte.
    »War es Ambrogio?«
    »Nein«, entgegnete Jakob. »Es war Monsignore Trippa.«
    Frangipane erbleichte. »Das ist ein Pferd wert.«
    Von Claudia fehlte jede Spur, und in den Wirren bestand keinerlei Aussicht, sie zu finden. Serena und Cesare bestürmten Jakob, er möge sich in Sicherheit bringen und die Stadt verlassen; auch Benedetto Baldi riet dringend zum Aufbruch. Frangipane hielt Wort und brachte einen kräftigen Braunen, wie ihn die Lombarden zu reiten pflegten.
    »Jetzt sind wir einander nichts mehr schuldig«, sagte er zum Abschied und lächelte. Er erwartete eine goldene Zukunft, denn daß Clemens, wenn erst die Engelsburg erobert war, die Mitra an Pompeo abgeben mußte, erschien ihm so sicher wie das Amen in der Kirche.
    Geh dahin und freue dich deines künftigen Purpurs, dachte Jakob, als Frangipane die Straße zum Kolosseum hinunterritt.
    Seinen Gedanken fehlte der Zorn, weil er wußte, daß Frangipane ein geringer Sünder war im Vergleich zu den anderen, die ihr menschenverachtendes Spiel im Hintergrund trieben. Zu gern hätte er gewußt, wie es um Casale und Trippa stand. Doch aus dem Borgo drangen kaum Nachrichten in die Stadt, und vergeblich hatten sie all die Tage gehofft, Luigi wiederzusehen.
    Der Abschied nahte. Jakob schnürte seine Sachen zusammen, packte Proviant und füllte einen Weinschlauch. Dann löste er zehn Goldscudi aus dem Saum seiner Kutte, reichte fünf Serena und fünf Cesare und mahnte sie, auf sich aufzupassen.
    »Keine Sorge«, brummte Benedetto Baldi, der die aufkommende Wehmut des Abschieds spürte, »die beiden bleiben bei San Clemente und werden ein anständiges Leben führen. Und dich, Bruder im Herrn, sehen wir eines Tages wieder. Dann wird diese Stadt ein anderes Gesicht haben, und keiner wird Rom noch cauda mundi nennen. Glaube mir.«
    Er umarmte Jakob und strich ihm zum Abschied mit geweihtem Öl ein Kreuz auf die Stirn.
    Lange blickte ihm Serena nach, als Jakob die Via Claudia hinaufritt, um bei der Porta Metronia die Stadt zu verlassen, weit weg von den Wirren der Kämpfe um das Castel Sant' Angelo, damit er unbehelligt nach Ostia gelangen konnte und dort die Küste entlang bis in die Gegend von Pisa. So würde er alle Truppen umgehen und mit etwas Glück in einer Woche die Poebene erreichen.
    Glück wird Jakob brauchen, dachte Serena und wischte sich verstohlen die Tränen aus den Augenwinkeln, als der Reiter hinter der Hügelkuppe verschwand. Jakob hatte sich nicht mehr umgesehen. Schade, zu gern hätte sie ihm noch einmal gewinkt. Aber es war gut, daß er ging; in Rom konnte er sich seines Lebens nicht sicher sein; wer wußte, ob Casale noch lebte oder was Trippa vorhatte. Sie würden nicht eher ruhen, bis sie ihren Zorn an Jakob gekühlt hätten.
    Als eine Woche vergangen war und ganz Rom unter den Eroberern litt, als die Pest ausbrach und die Deutschen die Spanier und die Spanier die Deutschen jagten, als der Papst in seiner Burg mit seinen Kardinälen immer größere Not litt, als Pompeo Colonna, anstatt sich zum Gegenpapst zu erheben, dem Medici den Stuhl Petri versprach, als schließlich die Kaiserlichen in die Engelsburg eindrangen und die Schweizergarde abzog, da tauchte Luigi bei San Clemente auf. Er war mager und schmutzig, erfreute sich aber bester Gesundheit. Er hatte Neuigkeiten von Monsignore Trippa. Das Pferd eines deutschen Ritters hatte ihn vor dem Vatikanischen Palast niedergeworfen und zu Tode getrampelt. Nur von Fabricio Casale hatte Luigi nichts gehört.
    Als er mit seinem Bericht geendet hatte, forderte er Serena und Cesare eindringlich auf, die Stadt zu verlassen, bis die Pest besiegt und alles wieder ins Lot gekommen war.
    Benedetto Baldi stimmte ihm zu, und am nächsten Tag brachen Serena und Cesare auf und marschierten zwei Tage bis Subiaco, wo sie im
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