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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt
Autoren: Lisi Harrison
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Einleitung
    September 2013
    Die folgenden Tagebucheinträge sind zu 100% echt und zu 100% unverändert. Ich sollte es wissen. Viele davon stammen von mir.
    Gebt Ms Silver keine Schuld. Sie wollte wirklich nur, dass wir lernen, unsere Gefühle auszudrücken, und so zum geschriebenen Wort zurückfinden, statt nur noch auf einen Bildschirm zu starren. Sie hat unsere Tagebücher tatsächlich im Lehrerzimmer eingeschlossen, wie sie es versprochen hatte. Wenn ihr jemandem die Schuld geben wollt, gebt sie mir.
    Mein Foto ist auf Seite 18 des Noble-High- Phoenix -Jahrbuchs von 2012/2013. Ich bin einer der Phoenix-Five. Ihr habt mich gewählt. Ihr habt gedacht, ich wäre einer der überragendsten Schüler im Freshman-Jahrgang. Ihr habt euch geirrt.
    Trotzdem habe ich die Ehrung akzeptiert. Habe so getan, als wäre ich etwas Besonderes. Aber ich konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken, wie es wohl wäre, wenn es tatsächlich stimmen würde, wenn ich tatsächlich so überragend gewesen wäre. Woran denken überragende Leute? Was essen sie zum Frühstück? Machen sie sich Sorgen? Ist das Leben einfacher, wenn man mit einer besonderen Begabung, Intelligenz, Sportlichkeit, einem tollen Aussehen oder besonders viel Geld geboren wird? Ich wollte es unbedingt wissen. Deswegen habe ich das Schließfach aufgebrochen und alle fünf Tagebücher gestohlen.
    Ich verbreite sie nicht aus Eifersucht oder um mich zu rächen. Ich tue es, weil ich es satt habe – und ich weiß, dass es euch genauso geht. Der Preis für den Erfolg ist viel zu hoch, und So-tun-als-ob ist die einzige Methode, ihn zu erreichen. Eure Facebook-Profile sind gefälscht, eure Fotos bearbeitet, unsere Reality Shows folgen Drehbüchern, Schönheitschirurgen vergeben Updates für Körperteile und sogar Profisportler lügen und betrügen. Nichts von dem, an das wir glauben, ist echt. Alle tun nur so, als ob.
    Diese Tagebücher sind der Beweis.
    Es ist an der Zeit, sich aus der Asche der Selbsttäuschung zu erheben und unser wahres Ich zu akzeptieren. Die Buchstaben in Phoenix umzustellen und von nun an X-Phonies zu sein. Erst dann, und nur dann, werden wir wirklich wissen, wie es sich anfühlt, tatsächlich überragend zu sein.
    Willkommen im Oberstufenjahr
    X-PHONIE
    (Oder einfach nur X. Klingt cooler.)

Sheridan
    4.9.12
    INNENRAUM. NOBLE HIGH – BALD MITTAGSPAUSE
    Ein Klassenraum umgibt uns. SHERIDAN SPENCER, eine reizende Neue, sitzt in der mittleren Reihe auf dem Platz in der Mitte. Sie lässt ihren Kugelschreiber klicken und fängt an zu schreiben.
    Mein erster Morgen an der Noble High war nicht mit besonders viel Händchenhalten verbunden. Genauer gesagt, überhaupt nicht. Was total okay ist. Allerdings bin ich es anders gewohnt.
    Man sollte meinen, dass ich mit Veränderungen gut klarkomme, weil ich mich regelmäßig in Promis hineinversetze, um mein Selbstbewusstsein zu pushen. Jetzt zum Beispiel tue ich so, als wäre ich Blake Lively. Aber um ganz ehrlich zu sein – und ich will unbedingt ehrlich sein: Erste Schultage sind immer fies, egal, wie berühmt man tut.
    Wenn ich (als Blake) irgendwo neu bin, werde ich sofort begrüßt. Man führt mich über das Set und ich kriege ein Dr Pepper auf Eis, ohne Strohhalm. Mein Wohnwagen ist genauso ausgestattet, wie ich es verlangt habe, in lässigem Chic und mit einem Riesenvorrat an original tropischen und sauren Gummifrüchten. Aber an diesem Morgen? Nichts von alldem. Der einzige Fruchtgeschmack in meinem Mund kam von dem Marshmallow-Frucht-Frühstücksflocken-Rülpser, den ich am Ex und Hopp zu unterdrücken versuchte. (So heißt die Stelle, an der die Eltern kurz halten dürfen, um ihre Kids abzusetzen oder abzuholen.)
    FLASHBACK.
    Es geschah, während ich dabei zusah, wie die Rücklichter des BMW M5 meines Dads im Morgennebel verschwanden. Ich war nicht allein, meine beste Freundin Audri Dunsing war bei mir. Wir nehmen sie immer mit, weil wir im selben Neubaugebiet wohnen und…aber später mehr über sie. Wir blieben also erst mal am Ex und Hopp stehen, weil wir noch keine Ahnung hatten, wohin wir gehen sollten. Vermutlich hätten wir einfach nur allen anderen folgen sollen, aber wir mussten erst den Schock verdauen, wie gigantisch diese Schule aussah – unsere letzte war im Vergleich winzig gewesen. Jedenfalls regnete es und ich versuchte, meinen Schirm mit dem Zebramuster aufzuspannen. Rucksäcke rempelten uns an und es herrschte das totale Chaos. Natürlich riecht Audri genau in diesem Moment meine
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