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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch
Autoren: Douglas Adams
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sofort als künstliche Ge­genstände zu erkennen waren. Es dürfe nicht die Gefahr bestehen, meinte man, daß sie wie richtige Leute aussähen. Man würde ja auch nicht wollen, daß der Videorecorder sich während des Fernsehens den ganzen Tag auf dem Sofa rumfläzt. Und man würde nicht wollen, daß er in der Nase popelt, Bier trinkt und einen Pizzas holen schickt.
    Und so wurden die Mönche mit einem Blick für das Ori­ginelle in ihrer Ausführung und für das Praktische in ih­ren Reitfähigkeiten konstruiert. Das war wichtig. Leute, und natürlich Dinge, sahen auf einem Pferd echter aus. Und so hielt man zwei Beine für angemessener und billiger als die üblicheren Primfaktoren siebzehn, neunzehn oder dreiund­zwanzig; die Haut, die man den Mönchen überzog, war ro­sig statt dunkelrot, zart und weich statt schartig und ge­zackt. Ihnen wurde auch nur ein einziger Mund und nur eine Nase zugebilligt, aber sie bekamen dafür ein zusätzli­ches Auge, was summa summarum zwei machte. Wirklich, seltsame Gebilde. Aber wirklich fabelhaft, wenn's darum ging, die absurdesten Dinge zu glauben.
    Dieser Mönch hatte zum erstenmal nicht einwandfrei funktioniert, als er eines Tages schlicht und einfach zu viel glauben mußte. Er war aus Versehen mit einem Videore­corder quergeschaltet worden, der elf Fernsehprogramme gleichzeitig sah, und das hatte dazu geführt, daß ihm eine Reihe Unlogik-Schaltkreise durchbrannten. Der Videore­corder hatte sich die Programme natürlich nur anzusehen. Er mußte sie nicht auch noch glauben. Deshalb sind Ge­brauchsanweisungen ja auch so wichtig.
    Nach einer hektischen Woche, in der der Mönch glaubte, Krieg ist Frieden, gut ist schlecht, der Mond besteht aus Schimmelkäse und Gott hat sehr viel Geld nötig, das man ihm auf ganz bestimmte Konten überweisen muß, glaubte er plötzlich, fünfunddreißig Prozent aller Tische seien Herm­aphroditen, danach brach er zusammen. Der Mann aus dem Mönch-Elektroladen sagte, er bräuchte eine völlig neue Grundplatine, wies aber dann darauf hin, daß die neuen verbesserten Mönch-plus-Modelle zweimal so stark seien, die völlig neue Negativpotenz-Großspeichereinrichtung besäßen, die es ihnen erlaube, sechzehn völlig verschiedene und widersprüchliche Ideen gleichzeitig im Gedächtnis zu behalten, ohne daß es zu irgendwelchen irritierenden Systemfehlern komme, daß sie zweimal so schnell und min­destens dreimal so schlagfertig seien und daß man ein ganz neues Modell für weniger Geld bekäme, als die Auswechs­lung der Grundplatine bei einem alten Modell koste.
    Das war's. Peng.
    Der defekte Mönch wurde in die Wüste geschickt, wo er glauben konnte, was er wollte, inklusive, daß man ihm übel mitgespielt habe. Er durfte sein Pferd behalten, weil Pferde so billig herzustellen waren.
    Eine Reihe von Tagen und Nächten, von denen er je nach­dem glaubte, es seien drei, dreiundvierzig und fünfhun­dertachtundneunzigtausendsiebenhundertdrei gewesen, durchstreifte er die Wüste, setzte sein simples elektrisches Vertrauen in Felsen, Vögel, Wolken und eine Form von Ele­fantenspargel, die es überhaupt nicht gab, bis er schließlich hier aufkreuzte, auf diesem hohen Felsen, der ein Tal über­schaute, das trotz des tiefen inbrünstigen Glaubens des Mönchs nicht rosa war. Nicht einmal ein ganz klein biß­chen.
    Zeit verging.
     
     
    3. Kapitel
     
    Zeit verging.
    Susan wartete.
    Je länger Susan wartete, desto länger unterließ es die Haustürklingel zu läuten. Oder das Telefon. Sie sah auf die Uhr. Sie hatte das Gefühl, jetzt wäre es ungefähr an der Zeit, daß sie mit Recht sauer sein könnte. Sie war natürlich bereits sauer, aber das war sozusagen zu ihrer Zeit gewe­sen. Mittlerweile befanden sie sich wirklich und wahrhaftig reichlich weit in seiner Zeit, und selbst wenn man Verkehr, Pannen und seine übliche Geistesabwesenheit und Lang­samkeit einkalkulierte, waren sie inzwischen mehr als eine halbe Stunde über die Zeit hinaus, die er beharrlich als den allerspätesten Zeitpunkt bezeichnet hatte, zu dem das Haus zu verlassen sie sich Y irgend leisten könnten, also wäre sie am besten schon fix und fertig angezogen.
    Sie versuchte, sich Sorgen darüber zu machen, daß ihm ir­gendwas Schreckliches zugestoßen sei, glaubte aber keinen Augenblick dran. Ihm passierte nie was Schreckliches, ob­wohl sie allmählich der Meinung war, es wäre an der Zeit, daß es ihm verdammt nochmal passierte. Wenn ihm nicht bald was Schreckliches
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