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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger
Autoren: Jack Higgins
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leisten.«
      »Und was macht der junge Khan?«
      »Man kümmert sich im Offizierscasino um ihn, Sir«, berichtete Leutnant Singh.
      »Was ist mit meinen Freunden, Herr Major?« fragte Drummond. »Wann können wir aufbrechen? Ich wollte sofort mit ein paar Mulis und natürlich mit einigen Ihrer Männer aufbrechen, doch der Leutnant sagte, er könne ohne Ihre Zustimmung nichts unternehmen.«
      Major Naru seufzte. »Ich fürchte, die Sache ist viel komplizierter. Die Regierung meines Landes muß sehr vorsichtig zu Werke gehen, was die Invasion von Baipur durch die Rotchinesen angeht. Bei den Vereinten Nationen ist schon eine Sondersitzung einberufen worden. Unter den gegebenen Umständen haben alle Einheiten, die an der Grenze stationiert sind, den strikten Befehl erhalten, eine Konfrontation mit den Chinesen um jeden Preis zu vermeiden. Es ist also ausgeschlossen, daß ich auch nur eine Patrouille nach Baipur schicke.«
      »Aber diese Hütte liegt doch kaum fünf Meilen von hier entfernt!« rief Drummond aufgebracht. »Mit den Mulis wären wir in weniger als einer Stunde dort. Jede Minute ist kostbar. Wie ich Leutnant Singh bereits erklärt habe, war Oberst Cheung die ganze Zeit hinter uns her. Er würde kurzen Prozeß mit meinen Freunden machen, das können Sie mir glauben.«
      »Um so eher müssen wir alles vermeiden, was möglicherweise zu einem militärischen Eingreifen führen könnte.«
      »Wir wollen doch mal sehen, was Major Hamid dazu meint!« fuhr Drummond wütend auf und trat an die Tür zum Nebenzimmer.
      »Major Hamid ist Offizier der indischen Streitkräfte. Er wird genau das tun, was auch ich tun muß - er wird die Befehle befolgen.« Seine Stimme brach plötzlich. »Glauben Sie vielleicht, daß mir das Spaß macht, Mr. Drummond? Wenn es nach mir ginge, würde ich sofort mit allen verfügbaren Soldaten die Grenze überschreiten.« Er zog seine Handschuhe wieder an. »Ich werde mich sofort über Funk mit dem Hauptquartier in Verbindung setzen. Wenn ich die Erlaubnis erhalte, werde ich sofort an der Spitze meiner Soldaten losmarschieren, das verspreche ich Ihnen.«
      »Und wie lange wird das dauern?«
      »Bis ich Antwort erhalte?« Major Naru zuckte die Achseln. »Eine oder zwei Stunden. Schließlich müssen sie sich die Sache gründlich überlegen.« Er ging zur Tür, die Leutnant Singh vor ihm öffnete. »Es tut mir wirklich leid, Mr. Drummond.«
      Die Tür schloß sich hinter ihnen. Drummond trat ans Fenster. Major Naru ging zum Standortkommando. Leutnant Singh ging neben ihm her. Die drei Mulis, auf denen er und seine Eskorte hergeritten waren, standen draußen angebunden. Drummond sah sie eine Weile nachdenklich an, dann stand sein Entschluß fest.
      Der Feldwebel der Sanitätstruppen stand mit besorgtem Gesichtsausdruck am Ofen. Drummond ging an ihm vorbei und öffnete die Tür zum Nebenzimmer. Hamid lag ruhig atmend in einer der Kojen. Die harten Linien waren aus seinem schönen Gesicht verschwunden.
      Als sie ihn hereingetragen hatten, hatte auch jemand sein Gewehr gebracht. Es stand jetzt in der Fensterecke an die Wand gelehnt. Drummond schulterte es und sah einen Augenblick auf den schlafenden Hamid hinunter.
      »Viel Glück, Ali«, flüsterte er und ging wieder in den anderen Raum.
      Er entkorkte die Brandyflasche, goß etwas Brandy in seinen Becher und stürzte ihn rasch hinunter. Der Mann vom Sanitätskorps sah ihm mit gerunzelter Stirn dabei zu.
      »Was soll denn das Gewehr, Mr. Drummond?«.
      »Ich gedenke ein Stück zu reiten«, erklärte Drummond. »Dabei könnte sich das Gewehr als sehr nützlich erweisen.«
      Er ging zur Tür und öffnete sie. Der Feldwebel stürzte ihm nach. »Aber was Sie da vorhaben, ist doch heller Wahnsinn!«
      Doch Drummond beachtete ihn gar nicht. Er ging die Stufen hinunter, zog seine Handschuhe an und trat zu den Mulis. Als er sie losmachte, rannte der Sanitäter zum Standortkommando und stürzte dort zur Tür hinein.
      Drummond ließ sich Zeit, befestigte die Zügel von zwei der Mulis am Sattelknopf des dritten, stieg in den Sattel und ritt los.
      Er ritt zwischen den Feldgeschützen hindurch. Die Soldaten starrten ihm fassungslos nach. Dann kamen Major Naru und Leutnant Singh aus dem Gebäude, in welchem sich das Standortkommando befand, und eilten hinter ihm her.
      Bei dem letzten Gefechtsstand holten sie ihn ein. Major Naru griff nach dem Zügel des Mulis, den Drummond ritt.
      »Das darf
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