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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger
Autoren: Jack Higgins
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Hütte hinunter. Als Drummond sich umwandte, sah er Janet im Schnee knien. Cheung hielt sie an den Haaren fest und drückte ihr den Lauf seines Revolvers in den Nacken.
      Mit dem Gewehr in Hüfthöhe ging Drummond auf sie zu. Als er nur noch einen oder zwei Meter von ihnen entfernt war, sagte er: »Lassen Sie sie und den alten Mann gehen, Cheung und nehmen Sie mich. Mit mir machen Sie nämlich wirklich einen Fang. Ich kann für Sie von weit größerem Wert sein, als Sie je ahnen werden.«
      »Schnell jetzt, Jack. Ich lasse nicht mit mir handeln.«
      Cheungs Stimme klang so sanft wie immer, jedoch unnachgiebig, daran bestand kein Zweifel. Als er den Revolver hob und zielte, warf Drummond die Garrand weit weg.
      »So ist es gut.«
      Cheung lockerte seinen Griff. Da sprang Janet auf und stürzte Drummond in die Arme. Er drückte sie fest an sich. Dann fragte er: »Wie geht es Father Kerrigan?«
      »Danke, gut«, erwiderte sie. »Und wie steht es mit Ali und Kerim?«
      »Wir sind sicher über die Grenze gekommen, aber die indischen Streitkräfte haben strikte Order, die Grenze nicht zu überschreiten. Deshalb mußte ich allein zurückkommen.«
      »Da habe ich aber Glück«, sagte Cheung und zog Janet wieder zu sich heran. »Durch Sie hatte ich großen Ärger, Jack. Sie haben mir eine Menge Schwierigkeiten gemacht. Ich habe versucht, Sie gestern nacht von Ladong Gompa aus zu verfolgen und bin in einen Schneesturm geraten. Wir waren gezwungen umzukehren. Nur Feldwebel Ng und ich sind heil wieder zurückgekommen. Ich wußte, daß ich zu spät kommen würde, und doch bin ich heute
    morgen weitergegangen. So bin ich nun einmal.«
      »Father Kerrigan und das Mädchen nutzen Ihnen doch gar nichts. Lassen Sie sie laufen. Dann werde ich Ihnen auch keine Schwierigkeiten mehr machen.«
      »Sie werden in Peking erwartet, Jack. Dort weiß man alles über Ihre Arbeit für Ferguson. Und wenn Sie dann vor dem Militärgericht stehen, werden diese beiden neben Ihnen stehen, dafür verbürge ich mich persönlich. «
      »Auch über Sie wird man zu Gericht sitzen, Herr Oberst. Denn der junge Khan ist gerettet, den erwischen Sie nicht mehr. Oder haben Sie das vergessen?«
      Ein gefährliches Glitzern trat in Cheungs Augen. Er stieß das Mädchen beiseite und zückte seinen Revolver. Drummond stand sprungbereit da, war sich aber darüber im klaren, daß er verspielt hatte.
      Doch Cheung holte nur tief Luft und schüttelte den Kopf. »Nein, Jack, so einfach mache ich es Ihnen nicht, das können Sie mir glauben.«
      Irgendwo ganz in der Nähe schnaubten Pferde, dann rief eine vertraute Stimme mit schneidender Schärfe: »Hier herüber, Cheung!«
      Hamid glitt schon am oberen Rande der Mulde aus dem Sattel, das automatische Gewehr im Anschlag. Cheung starrte nach oben, duckte sich, da schoß Hamid dreimal so rasch hintereinander, daß es wie ein einziger Schuß klang. Der erste Schuß traf Cheung in die Schulter, die beiden anderen nagelten ihn regelrecht an der Mauer fest.
      Janet wandte sich schnell ab und sank Drummond in die Arme, während Cheung um sein Leben kämpfte. Er grapschte nach dem Revolver, der ihm aus der Hand gefallen war. Ein hellroter Blutstrom quoll aus seinem Munde. Er würgte und hustete, dann rührte er sich nicht mehr.
      Leutnant Singh kam auf einem Muli über den Grat geritten, ergriff die Zügel von Hamids Reittier und folgte ihm in die Mulde hinunter. Hamid drehte Cheung mit der Fußspitze auf den Rücken und blickte auf ihn hinunter.
      »Das Antlitz der Verdammnis.«
      »Was ist denn eigentlich los?« erkundigte sich Drum-mond. »Es hieß doch, die indischen Streitkräfte dürften die Grenze auf gar keinen Fall überschreiten.«
      »Stimmt. Dieser Befehl hat immer noch Gültigkeit«, erwiderte Hamid. »Aber Leutnant Singh hat mich glücklicherweise sofort geweckt, nachdem du aufgebrochen warst. Er hat sich wohl gedacht, daß ich mich nicht so einfach fügen, sondern etwas unternehmen würde. Womit er völlig recht hatte. Und da er ein tatkräftiger, mutiger junger Mann ist, hat er beschlossen, mich zu begleiten.«
      »Was hat Major Naru dazu gesagt?«
      »Der war natürlich nicht gerade erfreut, um es einmal milde auszudrücken.«
      »Droht da etwa in naher Zukunft das Kriegsgericht?«
      »Das braucht uns beide nicht zu interessieren. Es ist sowieso unwahrscheinlich. Würde zuviel Wirbel in der Presse geben. Ist mit Father Kerrigan alles in
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