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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger
Autoren: Jack Higgins
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ich nicht zulassen, Mr. Drummond«, sagte er entschuldigend.
      »Dann schießen Sie wohl besser auf mich«, sagte Drummond seelenruhig. »Nur das könnte mich aufhalten.«
      Er entriß die Zügel dem Zugriff des Majors, rammte dem Muli die Stiefelabsätze in die Flanken und ritt davon. Auf der Kuppe des kleinen Hügels angekommen, blickte er sich um und sah unten in der Mulde vor dem Geschütz immer noch Major Naru stehen. Leutnant Singh jedoch rannte zum Standortkommando zurück.
      Die schweren Schneewolken hatten sich auf die zerklüfteten Gipfel herabgesenkt. Als die Mulis den Weg durch das Tal zurückgelegt hatten und sich an den Aufstieg machten, fielen die ersten Flocken.
      Drummond war gar nicht mehr müde. Ein merkwürdiges Summen im Kopf stimmte ihn jedoch nachdenklich. Aber vielleicht sprach nur der Brandy aus ihm. Er war mutterseelenallein in der weißen, schweigenden Bergwelt. Er folgte genau der Spur, die er und Hamid auf dem Weg ins Tal getreten hatten, nur diesmal in umgekehrter Richtung.
      Immer wieder trieb er die Mulis zur Eile an, trieb sie in dem eisigen Schweigen bergan, auf die Gipfel zu.
      Der Schnee fiel immer dichter. Knapp eine Stunde, nachdem er aus dem Tal aufgebrochen war, ritt er aus einer Schlucht heraus und kam zu dem letzten Hang. Von da aus ritt er zu dem Plateau hinauf.
      Vom Rande des Plateaus aus sah ihn Feldwebel Ng, hinter einer Gruppe zerklüfteter Felsen verborgen, aus der Schlucht reiten und immer näher kommen. Als Drummond nahe genug heran war, wandte Ng sich um und eilte zu Oberst Cheung hinunter, der unten in der Mulde vor der Hütte neben den Pferden stand.
      Cheung machte einen erschöpften Eindruck. Die Haut über seinen Wangenknochen war straff gespannt, an manchen Stellen jedoch aufgeplatzt, das Gesicht an anderen Stellen durch Frostbeulen verunstaltet. »Gleich kommt ein Mann mit drei Mulis«, berichtete Feldwebel Ng.
      »Bring die Pferde rein!« befahl ihm Cheung und kletterte aus der Mulde zum Rande des Plateaus hoch.
      Etwa eine Minute lang sah er Drummond näherkommen, er empfand jedoch keine Genugtuung. Er hatte versagt, hundertprozentig versagt. Dafür würde er in Peking bezahlen müssen. Zumindest aber würde er jemanden mitbringen, der Peking allerhand wert war.
      Er rannte wieder in die Mulde hinunter und lief in die Hütte. Die Pferde standen dicht aneinandergedrängt in einer Ecke und fraßen ruhig ihr Heu. Father Kerrigan saß am Feuer. Janet stand neben ihm, und Ng wartete an der Tür.
      »Es ist Drummond«, sagte Cheung. »Ich bleibe hier unten. Du wartest hinter den Felsen versteckt am Rande der Mulde auf ihn. Aber laß ihn erst vorbeireiten, bevor du etwas unternimmst.«
      »Wollen Sie, daß ich ihn am Leben lasse?« fragte Ng ohne jede Gemütsbewegung.
      »Ja, unbedingt!«
      Ng ging und schloß die Tür hinter sich. Cheung zog seinen Revolver. Er lächelte Father Kerrigan und Janet freundlich zu.
      »Es wäre sehr unklug von Ihnen, wenn Sie auch nur einen Laut von sich gäben. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
      Drummond kam auf das Plateau geritten und brachte die Mulis zum Stehen. Was für eine friedliche Szene. Da unten in der Mulde stand die Hütte, Rauch kräuselte sich darüber, und die Flocken fielen sanft hernieder. Vorsichtshalber hatte er die Garrand schon in der Schlucht abgenommen. Sie lag jetzt vor ihm auf dem Sattel.
      Er trat dem Muli mit den Absätzen in die Flanke, um in die Mulde hinabzureiten. Doch etwa auf halbem Wege hörte er, daß unten in der Hütte etwas im Gange war. Die Tür wurde aufgerissen, und Janet kam herausgelaufen.
      »Hinter dir, Jack!« rief sie. »Hinter dir!«
      Blitzschnell band Drummond die Zügel der beiden mitgeführten Mulis los, zerrte wie wild am Zügel des Mulis, das er ritt, und riß das Tier herum, als Feldwebel Ng mit der Maschinenpistole im Anschlag am oberen Rand der Mulde hinter den Felsen hervortrat.
      Er feuerte einen Warnschuß ab. Drummonds Muli bäumte sich auf und warf ihn in dem Augenblick ab, als er nach der Garrand griff.
      Er fiel in Tiefschnee und kniete dort mit seiner Garrand. Die drei Mulis trabten verwirrt um ihn herum. Feldwebel Ng ging in die Hocke, um besser sehen zu können. Da schoß Drummond zweimal rasch hintereinander. Der Chinese wurde mit einem Satz über die Felsen zurückgeschleudert. Dort blieb er liegen und rührte sich nicht mehr.
      Die Mulis machten sich aus dem Staub und trotteten zur
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