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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger
Autoren: Jack Higgins
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hat er die entsprechenden Medikamente mitgebracht. Janet hat ihm sofort eine Spritze gegeben.«
      »Sein Zustand ist also ziemlich ernst, nicht wahr?«
      »Er hätte keinen Schritt mehr gehen können. Außerdem haben wir gestern nacht beide Pferde eingebüßt, falls du dich nicht mehr daran erinnern solltest.«
      Er zog eine Cheroot aus der Tasche, brach sie entzwei und reichte Drummond die eine Hälfte. »Das ist die letzte - rauche also mit Verstand.«
      Er ging zur Tür, öffnete sie einen Spaltbreit und blickte hinaus. »Es wird schon hell, und es hat aufgehört zu schneien.«
      Er trat ans Feuer und zog sich die Stiefel an. »Ich werde mal ein Stück gehen und mich umsehen. Ich will wissen, wo wir hier sind.«
      Er schloß die Tür leise hinter sich. Doch schon war ein Windstoß hereingefahren, der jedoch schnell erstarb. Im Schatten hinter dem Feuer bewegte sich etwas. Janet setzte sich auf.
      »Jack, wie fühlst du dich?«
      »Gut«, flüsterte er. »Ali sieht sich draußen ein bißchen um.«
      Er begann sich anzuziehen und war kaum imstande, die Knöpfe mit seinen unförmig angeschwollenen Fingern zu schließen. Janet warf noch etwas Holz ins Feuer. »Was macht dein Fuß?«
      »So langsam fühle ich ihn wieder.«
      »Dann verpasse ich dir besser noch eine Spritze.«
      Er spürte den Einstich kaum. »Wie lange hält die Wirkung an?« fragte er.
      »Vier oder fünf Stunden.«
      Er konnte seine Kampfstiefel nicht zuschnüren. Sie übernahm das, nachdem sie den rechten Fuß vorsichtig in den Stiefel geschoben hatte, was wegen des Verbandes gar nicht so leicht war.
    »Na, geht es jetzt?«
      »Ja, wunderbar.« Er ergriff ihre Hand. »Aber du siehst aus, als wärest du dicht am Zusammenbrechen. Und wie geht es Father Kerrigan?«
      »Leider gar nicht gut. Er muß unbedingt ins Krankenhaus.«
      »Und was macht Kerim?«
      Sie kicherte. »Ich glaube, dem geht es besser als uns allen zusammen.«
      Der eisige Wind fuhr herein, als die Tür geöffnet und rasch wieder geschlossen wurde. Hamid ließ sich am Feuer nieder, fluchte vor sich hin und rieb sich die erstarrten Hände.
      »Na, wie ist es draußen?« erkundigte sich Drummond.
      »So kalt, daß man zum Eiszapfen erstarrt, aber wenigstens hat es aufgehört zu schneien.«
      »Und wie kommen wir von hier aus weiter?«
      »Wir befinden uns in einer Mulde inmitten eines kleinen Plateaus, das den Abschluß der niedrigeren Berghänge bildet. Der Abt hat gesagt, bis in das große Tal hinunter und zur indischen Grenze seien es noch fünf Meilen.«
      »Ist der Weg sehr beschwerlich?«
      Hamid zuckte die Achseln. »Schwer zu sagen, es ist ja noch nicht richtig hell; aber selbst im schlimmsten Falle müßten wir eigentlich in ein paar Stunden da sein. Es geht immer bergab.«
      Drummond stand auf. Sein Kopf schwamm, und er schwankte leicht. Janet sah ihn besorgt an. »Alles in Ordnung?« fragte sie.
      Drummond nickte und ging langsam mit unsicheren Schritten zur Tür. Draußen war es immer noch ziemlich dunkel, aber von Osten her breitete sich schon ein blaßgrauer Schimmer über den Berggipfeln aus. Er trat in Hamids Fußstapfen, kam aus der Mulde heraus, stand am Rande des Plateaus und blickte in das dunkle Tal hinab.
      Nach einer Weile wandte er sich um und ging wieder zur Hütte zurück. Hamid blickte auf, als er sich am Feuer niederließ. »Na,
    was meinst du?«
    »Das schafft der alte Herr auf keinen Fall.«
    »Wir könnten ihn tragen.«
      Drummond schüttelte den Kopf. »Es ist so schon schwer genug, zu Fuß da runterzukommen. Vor allem für Janet wird es nicht leicht sein.«
      »Was schlägst du also vor?« fragte Hamid. »Wir können ihn schließlich nicht einfach hierlassen.«
      Da hörten sie ein leises Kichern. Father Kerrigan sagte mit schwacher Stimme: »Es wird euch wohl kaum etwas anderes übrigbleiben, als mich hierzulassen.«
      »Das kommt überhaupt nicht in Frage!« sagte Drummond. »Wenn Cheung und seine Soldaten wegen des Schneesturms im Kloster übernachtet haben, müssen wir damit rechnen, daß er gleich bei Tagesanbruch wieder aufbrechen wird. Noch dazu hat es ja inzwischen aufgehört zu schneien. Wo er es schon bis hierher geschafft hat, wird er nicht eher ruhen, bis er die Grenze erreicht hat und sich in das Unvermeidliche fügen muß.«
      »Was sollen wir also tun?« fragte Hamid wieder. »Hierbleiben und uns gegen ihn zur Wehr setzen?«
      Er nahm die
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