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Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman

Titel: Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman
Autoren: Luchterhand
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sich fangen musste - Über Bill enttäuscht sein, hast du später noch alle Zeit der Welt - und das auch tat. Ich bin schließlich ein Profi. Ja, ich gehe selbstredend davon aus, dass ich mein Geld bekommen werde. War ja auch teilweise meine Schuld. Dass es so lange gedauert hat, meine ich.
    Darauf sagte Anthony nichts.
    Was wird mit den Produkten?

    Welchen Produkten?
    Unseren.
    Fidelis und Opaco freuen sich beide sehr auf die Synergie-Effekte, die durch diesen Zusammenschluss entstehen. Keine andere Company hat nun diese Breite an Produkten, die so viele verschiedene Marktsegmente bedienen kann.
    Verstehe.
    (Übrigens. Das mit dem Geld der Armenier … Mir scheint, ich hab das nur geträumt …
    Are you kidding with me?!?!?
    Also sagte er nichts. Nichts davon.)
    (Und was ist mit einer Abfindung? Bekomme ich eine Abfindung? Hierzulande ist es üblich, eine Abfindung zu bekommen. Auch das fragte er nicht.)
    Wie lange, wie lange dauert die Kündigungszeit? Wem übergebe ich das Büro?
    Das Büro wird aufgelöst.
    Das habe ich verstanden. Aber wohin mit den Sachen?
    Anthony war schon wieder ungeduldig geworden, er seufzte. Er wisse es nicht, also, zweifellos müssten sie jemandem überstellt werden, die Details könne man später noch besprechen, er müsse jetzt leider etwas anderes machen.
    Verstehe, sagte Kopp. Er wünschte Anthony frohes Schaffen.
    Danke, sagte Anthony und legte auf.
     
    Der Verkehr, der an Darius Kopp vorüberrollte, war sehr dicht. Als wäre es ein Autozug. Später, als es etwas lichter wurde, fuhr er los. Er fädelte sich in die rechte Spur ein, wechselte in die mittlere, denn er wollte nicht abbiegen. Er wollte um den Kreisverkehr herumfahren, bis er wieder in die Richtung fuhr, aus der er gekommen war.
    Mit dem Auto dauert es nur 1 Stunde 40 Minuten nach Maidkastell,
ein Großteil der Strecke ist sechsspurige Autobahn und es gibt keine Geschwindigkeitsbegrenzung. 200 zu fahren ist schön. Unser Auto ist mit einem Allradantrieb, einem erhöhten Fahrgestell und einer kräftigen Offroad-Ausstattung bestückt und liegt selbst bei hohen Geschwindigkeiten ruhig in der Hand und auf der Straße. Der Motor läuft leise und rund, keine Nebengeräusche sind zu hören.
    An der Autobahn standen Windräder. Die Schönheit von Windrädern. Manche haben einen grün beschatteten Fuß, andere einen rot-weiß gestreiften.
    In der Stadt war großer Verkehr, am Freitag drehen alle noch einmal auf, obwohl die Radios schon morgens um 5 das Ende der Arbeitswoche verkündet haben. Es wurde viel gehupt. An einer grünen Ampel dauerte es 11 Sekunden, bis Kopp losfahren konnte. Er wartete geduldig. Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben gehupt.
    Am Krankenhausparkplatz gab es noch genau einen freien Platz. Ein wenig stehen wir auf den Weg hinaus, aber man passt noch vorbei.
    Vor dem Haupteingang wurde auch diesmal geraucht. Eine Wolke ließ gerade die Sonne frei, ein Strahl fiel ins Gesicht eines Rauchers, er schloss die Augen, hielt sein blasses Gesicht hin und atmete tief ein. Kopp sah sich allen Ernstes nach den beiden dünnen Mädchen um. Es war nur eine da. Sie nickte ihm freundlich zu.
    Hallo, Onkelchen.
    In Kopps Gesicht gefror das freundliche Lächeln. Scheiß Teenies. Superspiel, dem alten Sack erst Freundlichkeit vorzutäuschen, um ihm dann in sein verletztes Gesicht zu johlen. Freu dich nur, du magersüchtiges Flittchen, das wird zweifellos der größte Erfolg sein, der dir jemals in deinem Leben beschert sein wird.

    Aber dann stellte sich heraus, dass er tatsächlich der Onkel des Mädchens war.
    Lore! Herrje, ich hätte dich fast nicht erkannt!
    Sehr dünn, wirklich sehr dünn. Die Augen umso dicker schwarz umrandet. Stand schüchtern mit dem Rücken an der Wand.
    Was machst du hier? Rauchst du?
    Ja, musste mal sein.
    Und außerdem besuchte sie die Oma. Mama ist auch da.
    Sie sagt es so, als wüsste sie alles über uns.
    Danke für die Warnung, sagte Kopp lächelnd. Dann dachte er, dass das blöd war.
    Als Lore den Fahrstuhlknopf für die 2. Etage drückte, sah er, dass ihre abgeknabberten Fingernägel abwechselnd mit schwarzem und mit rosa glitzerndem Nagellack bepinselt und dass Zeige- und Mittelfinger schon etwas gelb waren. Überall waren Spiegel, an drei Wänden und auch an der Decke. Sie sahen beide zur Decke, lächelten sich über diesen Spiegel zu.
    Wie geht es dir?
    Gut.
    Hier kamen sie im 2. Stock an.
    Frau Monkowski, Marlene und Greta saßen auf Stühlen. Nicht im Zimmer 71, sondern im
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