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Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman

Titel: Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman
Autoren: Luchterhand
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was empfindest du dabei? Schrecken, Erleichterung, dann wieder Schrecken und dann erst Trauer? (Ist es Trauer?))
    Verzeihen Sie, ich bin’s wieder. Könnten Sie für mich nachsehen, wieso meine Mutter nicht ans Telefon geht? Ich mache mir Sorgen.

    Vielleicht schläft sie.
    Ach so, ja, das kann auch sein. Könnten Sie trotzdem nachsehen?
    Sie schlief nicht, sie hatte nur nicht begriffen, dass das Klingeln des Telefons, das sie sonst als Fernbedienung für den Fernseher benutzte, ein tatsächliches Klingeln war. Aber jetzt war sie dran.
    Wie geht es dir?
    Gar nicht mal so schlecht. Wasser, Salz, Zucker, Vitamine, Beruhigungsmittel und durchblutungsfördernde Medikamente über die Nadel zu bekommen, kann einen erstaunlich schnell und gut aufbauen. Morgen soll ich entlassen werden. Oder am Montag.
    Und, was ist herausgekommen?
    Nichts. Neues Medikament, 21 Tage Infusionstherapie, aber die kann ich ambulant machen, bei meinem Hausarzt. Sie haben einen Bringdienst organisiert. Sehr nette junge Frau.
    Kopp war erleichtert, das zu hören. Es entstand eine kleine Pause (Und dir? Wie geht es dir? Ich war auch im Krankenhaus. Asthmakrise. Aber ich würde es sowieso verschweigen, also insofern …), dann sagte Greta wieder, dass sie morgen (Samstag) oder spätestens am Montag entlassen werden soll.
    Ich komme spätestens am Sonntag. (Flora.)
    Ist gut.
     
    Er duschte erneut, in der eigenen Dusche wird man doch sauberer. Frühstück? Schon wieder kaum mehr was da. Flora. Verlässt du mich, weil ich immer alles aufesse und nie etwas nachkaufe? Wer sagt denn, dass ich dich verlasse? Ja, wer?
    Kleidung, Köfferchen. Vergiss nicht, deinen Führerschein und die Fahrzeugpapiere einzustecken.
    Das Auto - der nachtblaue Lack, die Scheiben - war von
Staub bedeckt, die Räder steckten bis zur Hälfte in gefallenen Blättern. Er reinigte lange die Scheibe (mit der Anlage, einen Schwamm fasse ich nicht an). Während der ganzen Fahrt flogen immer wieder trockene Blätter davon, die sich zwischen Motorhaube und Frontscheibe gesammelt hatten.
    Er genoss das Autofahren, obwohl es ein übliches Chaos war, Zusammenrottungen an Ampeln und in Seitenstraßen, aber Darius Kopp war geduldig. Das Radio brachte die Nachrichten aus unserer kleinen Agglomeration und der Welt.
     
    Er hatte die größten Verknotungen gerade hinter sich gelassen und fuhr recht zügig auf einer sechsspurigen Straße auf einen großen Kreisverkehr zu, als Anthony anrief.
    Wie aus dem Schlaf gerissen. Kopp bekam (unerwartet) so heftiges Herzklopfen, dass das Auto einen Schlenker machte. Er wurde von der Nebenspur aus angehupt. (Arschloch.)
    Anthony! Wie geht es dir?!
    Gut, Anthony ging es gut.
    Seit wann bist du wieder zurück?
    (Du sollst ruhig wissen, dass ich alles weiß.)
    Seit eben.
    Did you enjoy … it?
    Indeed. Ob Därjäss seine Abrechnungen schon gemacht habe.
    (Auch ich soll ruhig wissen, dass er alles weiß. Erneutes Herzklopfen. Andererseits: Leck mich doch.)
    Ja, ja, schon Mittwoch den Großteil, den Rest dann gestern. Nur noch nicht abgeschickt.
    Er solle sie abschicken, damit er sein Geld bekomme.
    Ja, das werde ich.
    Was machst du gerade? Fährst du Auto? Ist es dir möglich, anzuhalten? Please?

    Ich bin bald da.
    Als Anthony nicht antwortete, wechselte Kopp drei Spuren nach rechts und hielt an.
    Um es kurz zu machen, sagte Anthony, gestern hatten wir noch nicht die Erlaubnis, darüber zu sprechen, aber es ist folgender Weise: Wir werden eine Fusion mit Opaco eingehen. Am Montag wird es bekannt gegeben. Es wird ein Merger of equals werden, man wird den Namen Opaco-Fidelis führen. Der gemeinsame CEO wird Mister Lionel Zimmer werden, Mister Daniel King wird der COO. Die Offices in Sunnyvale, California, werden zusammengelegt mit den Offices in Milpitas, California. Unser Office in London, UK, bleibt unter meiner Leitung bestehen. Es wird in Zukunft alle Projekte und Partner in West- und Nordeuropa betreuen. Ost- und Südeuropa wird von Opacos Office in Bucharest, Romania betreut, die DACH-Region von Opacos Office in Zurich, Switzerland. That’s it. I am sorry.
    Ou, sagte Kopp, wie ein echter Engländer. Is it true?
    Anthony bestätigte. Es ist wahr, es ist so, wie er es gesagt hat.
    Wann wurde das entschieden?
    Letztes Wochenende.
    (Als wir im Garten, als wir im See, auf dem Hügel, als wir im Stau, als wir im Kino … Und Bill, gestern. Bill, vor 12 Stunden.)
    Dein Geld wirst du natürlich bekommen. Sorry, dass es so lange gedauert hat.
    Ja, sagte Kopp, der
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