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Der Einbruch des Meeres

Der Einbruch des Meeres

Titel: Der Einbruch des Meeres
Autoren: Jules Verne
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Drängens Vilettes, davon abgesehen, vor Anbruch des folgenden Tages mit dem Eiland in nähere Verbindung zu treten, und jetzt befanden sich nun die Flüchtlinge, alle heil und gesund, auf seinem Schiffe.
    Sobald der Aviso seine neuen Passagiere aufgenommen hatte, schlug er den Weg nach Tozeur ein, wo der Kommandant die Geretteten aus Land setzen und den vorgesetzten Behörden schnellstens von dem Vorgefallenen Mitteilung machen wollte, ehe er seine Fahrt zur Besichtigung des Melrir bis an dessen äußerste Grenzen fortsetzte.
    Als Herr von Schaller nebst seinen Begleitern in Tozeur das Land betrat, fand der Kapitän Hardigan auch seine hierher abgesendeten Leute wieder, und man kann sich wohl vorstellen, mit welch freudiger Genugtuung sich alle hier begrüßten.
    Sogar die unauffindbare Arbeiterrotte von Biskra war hier durch eine von Tunis eingetroffene Depesche vertreten, in der Pointar, der mit seinen Leuten hatte bis Biskra zurückweichen müssen, um neue Instruktionen ersuchte.
    Bei dieser Gelegenheit sah endlich auch Va d’l’avant, »der alte Bruder«, Coupe-à-Coeur wieder, und es läßt sich gar nicht beschreiben, welche Befriedigung die treuen Tiere darüber zeigten.
    Und alles das vollzog sich inmitten einer Volksmenge, die mit ihrer Begeisterung zwar nicht zurückhielt, in der jedoch noch immer die Erregung nachzitterte über die Vorgänge, die mit dem schrecklichen Naturereignisse verknüpft waren, während sie sich um die ersten Erforscher des neuen Meeres drängte.
    Plötzlich sah sich da der Ingenieur einem Unbekannten gegenüber, der sich mit den Ellbogen einen Weg durch die Volksmasse gebahnt hatte. Der Mann begrüßte ihn erst mit einer tiefen Verbeugung and sagte dann mit auffallend fremdem Akzent:
    »Ich habe wohl die Ehre, Herrn von Schaller vor mir zu sehen?
    – Das stimmt, antwortete der Ingenieur trocken.
    – Nun, Herr Ingenieur, ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen, daß ich auf Grund einer gerichtlichen und notariell bestätigten Vollmacht, versehen mit der Beglaubigung des Herrn Präsidenten des Gerichtshofes erster Instanz, betreffend die Angelegenheit der Franco-tunesischen Gesellschaft, visiert durch Exequatur des französischen Generalresidenten von Tunis – an deren Rande sich folgende Bemerkung findet: »Registriert Folio 200«, auf der Rückseite: »Abteilung 12. Kosten 3 Frcs. 75 bezahlt« – Unterschrift unleserlich daß ich der Mandatar der Liquidatoren der genannten Gesellschaft und mit den weitgehendsten Befugnissen ausgestattet bin, in der Sache zu verhandeln und gegebenenfalls einen Vergleich abzuschließen. Genannte Vollmachten ebenfalls gerichtlich bestätigt. Sie werden sich nicht verwundern, mein Herr Ingenieur, daß ich, auf diese Befugnis gestützt, im Namen der Gesellschaft von Ihnen Abrechnung verlange über die von jener unternommenen Arbeiten, die Sie sich weiter zu führen verpflichtet hatten.«
    Infolge der überquellenden Freude, die ihn mehr und mehr erfüllte, seit er seine Gefährten wiedergefunden hatte und sein Werk auf eine so unerwartete Weise vollendet sah, verwandelte sich der sonst so kühle, so methodische Mann, der sich auch den verzweifeltsten Fällen so vollkommen zu beherrschen wußte, für einen Augenblick wieder in den Spaßvogel von früher, und spöttischen Tones wandte er sich an sein so sorgsam bevollmächtigtes Gegenüber mit den Worten:
    »Herr Mandatar mit den so weitreichenden Vollmachten, ein freundschaftlicher Rat: Nehmen Sie lieber Aktien des neuen Saharameeres!«
    Unter lauten Hurrarufen und wohlgemeinten Glückwünschen setzte er seinen Weg fort und machte sich sofort daran, Anschläge zu den neuen Arbeiten aufzustellen, die sein Werk vervollständigen sollten und die er dem Berichte beizufügen gedachte, den er noch am heutigen Tage an die Verwalter der Gesellschaft absenden wollte.
     
    Ende.
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