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Der einaeugige Henker

Der einaeugige Henker

Titel: Der einaeugige Henker
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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Herzen der Menschen. Sie war eine Person, die nie in Vergessenheit geraten würde. Besonders im Sommer legten die Menschen ihre Blumen am Brunnen nieder.
    Der Park schluckte uns. Die Straße führte in nördliche Richtung. Wenn wir weiter auf ihr blieben, würden wir über eine Brücke fahren, die den See The Serpentine überquerte.
    So weit wollten wir nicht. Der Parkplatz, der erst mal unser Ziel war, lag noch vor der Brücke.
    Ich schaute Suko an. Der lächelte. Dann nickte er. »Wir werden es packen.«
    »Ja, bestimmt.«
    »Und dann können wir uns nur die Daumen drücken, dass uns die andere Seite nicht im Stich lässt und kommt.«
    »Das wird sie, John.«
    »Super. Was macht dich so sicher?«
    »Sie selbst oder ihr Verhalten. Was soll sie sonst tun? Da ist ihr etwas über den Kopf gewachsen. Ich gehe davon aus, dass sie durch den Henker gerettet wurde, aber sie weiß nicht, wie sie sich ihrem Retter gegenüber verhalten soll.«
    »Ja, das kann durchaus sein.«
    Unser Gespräch versickerte. Ich schaute nach vorn. Die beiden Wischer bewegten sich nicht mehr. Der Regen hatte aufgehört. Es war nur ein Schauer gewesen.
    Im Licht der bleichen Scheinwerfer tauchten die Hinweisschilder auf. Es wurde auf die Brücke hingewiesen, aber auch auf den Brunnen am Ufer des Sees.
    Und wir sahen das Schild, das auf den Parkplatz hinwies. Als wir auf den Platz fuhren, erfasste das Licht der Scheinwerfer einen Teil davon, und wir sahen, dass dort ein paar Autos standen, über die das Licht hinweg huschte, als Suko den Rover in einen Kreis lenkte.
    Ich sah mir die Autos an. Ob jemand darin saß, war nicht zu erkennen, und dann rangierte Suko den Rover rückwärts in eine Parktasche hinein. Wir standen mit der Schnauze zum Eingang hin. Wenn es hart auf hart kam, würden wir schnell starten können.
    Ich schaute zu, wie unser Scheinwerferlicht erlosch, und wandte mich dann an Suko.
    »Dann wollen wir mal warten.«
    »Wie so oft.«
    War diese Reni Long schon da? Oder würde sie erst noch kommen? Die Fragen bedrückten mich.
    Der Spiegel lag auf den umgeklappten Rücksitzen. Nicht dass er mir Probleme machte, aber ich wollte ihn mir doch aus der Nähe anschauen. Es konnte ja sein, dass er fähig war, irgendeinen Hinweis zu geben.
    »Ich gehe mal nach hinten!«
    Suko nickte. »Willst du ein wenig Spiegelpflege betreiben?«
    »So ähnlich.«
    »Dann viel Spaß. Ich werde die Umgebung im Auge behalten.«
    »Tu das.«
    »Und was hast du mit dem Spiegel vor?«
    »Ich weiß es noch nicht. Auf keinen Fall werde ich ihn zerstören.«
    »Würde ich auch nicht tun.«
    Ich stieg aus und öffnete die hintere Tür.
    Ich sah mir den Spiegel genau an. Er hatte in einer Kirche gehangen und möglicherweise hatte auch der Einäugige etwas mit der Kirche zu tun, obwohl ich es mir nicht vorstellen konnte.
    Im Wagen brannte kein Licht. Es drang auch keines von außen her hinein. Ich schaute mir die Spiegelfläche genauer an. Sie schimmerte jetzt in einem geheimnisvollen Dunkel.
    Ich strich mit den Handflächen über den Spiegel hinweg. Mein Bild war nur schwach zu erkennen.
    Suko hatte sich umgedreht und schaute mir zu. »Und?«, fragte er, »hast du was herausgefunden?«
    »Noch nicht. Keine Veränderung.«
    »Was hast du dir denn vorgestellt?«
    »Einen Kontakt.«
    »Kannst du vergessen.«
    So schnell wollte ich mich nicht damit abfinden. »Ich werde es wohl noch mal mit dem Kreuz versuchen.«
    »Wie du meinst.«
    Diesmal steckte es in meiner Jackentasche. Ich holte es hervor und rechnete eigentlich damit, dass es sich erwärmen würde, aber das geschah nicht. Das Kreuz blieb kühl.
    »Und?«, fragte Suko.
    »Bisher habe ich keine Reaktion erlebt.«
    »Willst du aufgeben?«
    »Nein.«
    »Und was hast du vor?«
    »Wirst du sofort sehen.« Ich hatte den Satz noch nicht ganz ausgesprochen, als es passierte. Das Kreuz lag auf der Fläche, die bisher so starr und ruhig gewesen war.
    Das war jetzt nicht mehr so.
    Die Fläche fing an, sich zu verändern, und ich hörte dabei das leise Knirschen …
    ***
    Der Spiegel zerbrach!
    Das war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf zuckte. Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, den Spiegel zu zerstören, doch aufhalten konnte ich es nicht mehr.
    Das Kreuz lag auf der Fläche und ich konnte zusehen, was mit der Spiegelfläche geschah.
    Sie hatte Risse bekommen.
    Aber nicht nur dort, wo das Kreuz lag, auch von ihm entfernt, nach oben und nach unten zeichneten sich diese Risse ab. Sie sahen aus, als wäre ein Blitz in
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