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Der einaeugige Henker

Der einaeugige Henker

Titel: Der einaeugige Henker
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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einfallen.«
    »Nein, der Mann ist mir fremd und …«
    »Denk an den Treffpunkt. Denk an die Londoner Parks. Es gibt so viele, und gerade bei diesem Wetter und in der Dunkelheit sind sie verlassen.«
    »Ja, gut. Aber was ist mit dir?«
    »Ich werde rechtzeitig bei dir sein. Du kannst dich darauf verlassen.« Es folgte ein Lachen, dann war es still, und Reni Long öffnete die Augen.
    Sie schaute direkt in das Gesicht von Sören Pfeiffer!
    ***
    Reni Long stieß einen Laut des Erschreckens aus. Für einen Moment krampfte sich bei ihr alles zusammen, und sie riss instinktiv die Arme vor ihr Gesicht.
    »He, was ist los?«, beschwerte sich Sören Pfeiffer. »Hast du Angst vor mir?«
    »Nein.«
    »Das kam mir aber so vor.«
    Sie versuchte zu lächeln. »Ich habe mich nur so erschreckt, weil ich dein Gesicht so nahe sah.«
    »Du hast wohl mit einem anderen gerechnet.«
    »Ha, wie kommst du denn darauf?«
    »Das kann ich dir sagen. Sehr genau sogar. Ich habe dich beobachtet.«
    »Und?«
    »Du bist eingeschlafen.«
    »Das weiß ich.«
    Sören schüttelte den Kopf. »Aber nicht nur das. Das wäre ja recht einfach. Du bist eingeschlafen und musst einen verrückten Traum gehabt haben.«
    »Und weiter? Was habe ich gesagt?«
    »Das war seltsam. Du hast schwer zu kämpfen gehabt, das konnte ich sehen. Du hast nicht ruhig gelegen und geschlafen. Du hast dich immer bewegt, und ich hatte das Gefühl, als würdest du mit jemandem reden.«
    »Das ist wahr.«
    Das immer etwas blasse Gesicht unter den roten Haaren nahm einen erstaunten Zug an.
    »Du – du – bestreitest das nicht?«
    »So ist es.«
    Sören Pfeiffer blies die Luft aus. »Das ist wirklich der Hammer. Du bist eine völlig andere gewesen. Du hast im Bann eines Unbekannten gestanden.«
    Reni senkte den Kopf. »Er ist mir nicht unbekannt.«
    »Ach, du kennst ihn? Dein Freund?«
    »Nein, das nicht. Er ist ein Mann, der mich gerettet hat. Wäre er nicht gewesen, wäre ich möglicherweise nicht mehr am Leben.«
    Pfeiffer lachte. »Was soll der Scheiß denn?«
    »Es ist kein Scheiß!«
    Sören schaute in das Gesicht seiner Bekannten. Dann hob er die Arme an.
    »Und was ist jetzt?«
    »Wieso? Was meinst du?«
    »Pass auf, Reni. Wenn man dich so reden hört, dann muss man davon ausgehen, dass du alles nur geträumt hast.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht.«
    »Aber du hast geschlafen.«
    »Stimmt.«
    »Und da hast du auch geträumt.«
    »Gut, Sören, wenn du so willst, ich habe geträumt. Aber es ist ein besonderer Traum gewesen. Ein Wachtraum.«
    »Und?«
    Sie nickte ihm zu. »Er war in seiner Intensität nicht zu überbieten. Ich muss ihm folgen.«
    »Wie folgen?«
    »Ich muss das tun, was man mir gesagt hat. Das ist ungemein wichtig für mich.«
    »Und was ist es?«
    »Ich werde mich mit einem bestimmten Menschen in Verbindung setzen und mich mit ihm noch heute Nacht an einer einsamen Stelle verabreden, wahrscheinlich in einem Park. Der Mann heißt John Sinclair.«
    Sören Pfeiffer trat einen Schritt zurück. So überrascht war er. Er lachte. Er schüttelte den Kopf. Er winkte auch ab und sagte dann mit leiser Stimme: »Das ist doch nicht dein Ernst.«
    »Doch, das ist es.«
    »Und wie kommst du dazu, so einen Mist zu machen?«
    »Das bin ich jemandem schuldig.«
    »Wem denn?«, flüsterte er. »Diesem Kerl, der Sinclair heißt und den du treffen willst?«
    »Nein, das bin ich jemand anderem schuldig.«
    »Aha, und wem?«
    »Einem Mann, der mich gerettet hat.«
    »Kenne ich ihn?«
    »Nein.«
    Sören schüttelte sich und winkte ab. »Das ist alles sehr, sehr seltsam. Ich würde vorschlagen, dass du dich nicht darauf einlässt.«
    »Ja, das kannst du. Aber ich werde mich nicht danach richten. Ich muss jetzt jemanden anrufen.«
    »Ach ja, dieser Sinclair. Der Fremde.«
    »Genau.«
    »Und du kennst dessen Telefonnummer?«
    »Sie wird im Telefonbuch stehen.«
    »Das begreife ich nicht«, jammerte Sören. »Das ist mir viel zu hoch. Da kann ich nicht mitreden.«
    »Es ist nun mal so. Und ich kann dir noch etwas sagen. Es geht auch um mein Leben.«
    Sören Pfeiffer schwieg. Er überlegte, was er tun sollte. Von ihrem Plan abbringen konnte er sie nicht. Er wollte sie aber auch nicht allein lassen, deshalb nickte er nur, sagte aber nichts.
    Sie ging zum Telefon, neben dem die dicken Telefonbücher von London lagen, und fand mehr als ein Dutzend John Sinclairs. Sie wollte das Buch schon wieder enttäuscht zuschlagen, als sie sah, wie eine der Nummern zu schimmern begann.
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