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Der einaeugige Henker

Der einaeugige Henker

Titel: Der einaeugige Henker
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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gelandet?«
    »Das kann sein.«
    Wir konnten so oder so reden, zu einem Ergebnis, das uns weiterbrachte, kamen wir nicht. Wir klebten irgendwie fest, und das war alles andere als gut. So etwas waren wir nicht gewohnt. Allein daran zu denken, dass dieser Killer freie Bahn hatte und töten konnte, wen er wollte, bereitete mir Probleme.
    »Braucht er den Spiegel denn?«, fragte ich.
    »Ähm – wie meinst du das?«
    Ich beugte mich leicht vor. »Als Rückzugsort oder so.«
    »Kann sein. Das glaube ich aber nicht.«
    »Sag den Grund.«
    Suko lächelte. »Das ist ganz einfach. Er ist endlich frei. Vielleicht haben wir den Tag seiner Befreiung erlebt. Dass er bisher immer als Gefangener im Spiegel gesteckt hatte, muss ihn gewurmt haben. Jetzt kann er machen, was er will. Das haben wir erlebt. Und du hast gesehen, was in der Hütte passierte.«
    »Klar.«
    »Also wird man noch …«
    Und dann meldete sich mein Telefon. Ich schrak leicht zusammen, denn mit einem Anruf hatte ich nicht gerechnet. Mich überkam ein komisches Gefühl, und ich nahm den Hörer in die Hand, wobei mein Herz schon stärker klopfte.
    »Ja, bitte …?«
    »John Sinclair?«
    »Was soll das?«
    »Wenn Sie John Sinclair sind«, sagte die Frauenstimme, »dann sollten wir reden.«
    »Und worüber?«
    Sie stieß einen Knurrlaut aus. »Ist es Ihnen denn so egal, wer Sie diesmal vertritt?«
    Nein, das war es nicht. Deshalb sagte ich auch: »Reden Sie …«
    ***
    Es war so wunderbar, wenn der Schlaf einen Menschen erreicht und für eine tiefe Erholung sorgt.
    So dachte auch Reni Long, der die Augen zugefallen waren und die jetzt in den Schlaf gesunken war, wobei sie sich im Sessel ausgestreckt hatte.
    Alles war anders gekommen. Sie schlief zwar, aber sie hatte dennoch den Eindruck, irgendwie wach zu sein, denn sie bekam etwas mit, womit sie nicht gerechnet hatte.
    Es war eine Stimme.
    Und sie nahm Kontakt mit ihr auf. Die Stimme flüsterte ihr etwas ein. Sie war sehr intensiv und sie fand nicht heraus, ob sie nun einer Frau oder einem Mann gehörte.
    »Hallo …«
    »Ja, ich bin wach.«
    »Das ist gut.«
    Der Dialog spielte sich auf einer anderen Ebene ab, aber Reni Long hatte das Gefühl, als würde sie mit einem anderen sprechen, der sich ihr nicht zeigte. Sie hielt die Augen zwar geschlossen, aber sie hatte den Eindruck, in eine Traumwelt zu starren, in der sich nichts zeigte, wo aber eine Stimme vorhanden war.
    »Wer bist du denn?«, fragte Reni.
    »Du kennst mich doch.«
    »Nein.«
    »Aber ich habe dir das Leben gerettet.«
    »Ha. Du?«
    »Ja.«
    »Und jetzt?«
    »Bin ich hier.«
    Reni Long glaubte es, obwohl sie die Gestalt nicht sah. Aber sie hatte mit ihren Worten so echt geklungen, dass es für Reni keine andere Möglichkeit gab.
    »Du bist hier?«, fragte sie gedanklich.
    »Ja.«
    »Wo denn? Ich habe dich nicht gesehen.«
    »Auch wenn du mich nicht siehst, bin ich immer in deiner Nähe, das habe ich dir bewiesen.«
    Ja, das hatte er. Aber es war zu spät gewesen. Da war sie schon missbraucht worden.
    »Und was willst du jetzt von mir?«
    »Deine Hilfe«, kam es spontan zurück.
    »Wie das?« Sie lachte leise. »Das ist nicht möglich. Wir können uns nicht vergleichen. Du bist viel mächtiger als ich. Also lass das, bitte.«
    »Ich brauche sie wirklich.«
    »Aha. Dann sag es mir.«
    »Ich nenne dir jetzt einen Namen. Er lautet John Sinclair. Hast du ihn schon mal gehört?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Das ist gut. Aber er wird dich kennen, wenn du ihm erklärst, was man mit dir gemacht hat.«
    »Und weiter?«
    »Dann wäre es gut, wenn du ihn treffen könntest.«
    »Aha. Wann und wo?«
    »Noch in dieser Nacht. Du kannst ihn draußen treffen, und ich denke, dass du einen Platz weißt, wo ihr beide ungestört seid.«
    Sie musste nachdenken. Es war einfach zu viel für sie. Das kam alles so plötzlich. Sie wollte schon ablehnen, dann aber meldete sich ihr Gewissen. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte sie noch mal so schlimme Vergewaltigungen erlebt. Das wollte sie auf keinen Fall. Deshalb musste sie ihm seinen Wunsch erfüllen.
    »Ich kann es versuchen.«
    »Das ist gut.«
    »Und wer bist du? Du hast doch auch einen Namen, kann ich mir denken.«
    »Ja, den habe ich.«
    »Dann sag ihn.«
    »Ich bin ein Henker. Ich habe viele Menschen geköpft und ihre Körper danach in eine Knochengrube geworfen. Dort sind sie dann verwest. Reicht dir das?«
    »Ja, das muss es ja.«
    »So ist es.«
    »Und wie soll ich das machen?«
    »Dir wird schon etwas
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