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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm
Autoren: Philip K. Dick
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Klinge auf sie selbst richten, wenn er’s wirklich darauf anlegen würde. Ich hätt’s auch tun können. Wenn ich sie wirklich hätte anmachen wollen. Doch er stand einfach nur da und ärgerte sich. Ich weiß doch ganz genau, dass das Donna war!
    Dann, als er zu seinem Wagen zurückgehen wollte, bemerkte er plötzlich, dass das Mädchen am Rand des sich dahinwälzenden Fußgängerstroms stehen geblieben war und schweigend zu ihm herüberstarrte.
    Vorsichtig ging er auf sie zu und sagte: »Eines Abends hatten ich und Bob und noch so 'ne Braut ein paar alte Simon-and-Garfunkel-Bänder aufgetrieben und du saßt da…« Sie hatte die ganze Zeit über Kapseln mit astreinem Tod gefüllt, eine nach der anderen, ganz systematisch. Über eine Stunde. El Primo. Numero Uno: Tod. Und als sie damit fertig gewesen war, hatte sie jedem eine Kapsel angeboten, und sie hatten sie eingeworfen. Alle – nur Donna nicht. Ich deale nur mit dem Zeug, hatte sie gesagt, wie soll ich denn noch ’n Schnitt machen, wenn ich die Dinger alle selbst schlucke?
    »Ich dachte, du wolltest mir eins überziehen und mich dann ficken«, erwiderte das Mädchen.
    »Nein. Ich hab nur gedacht, ich könnte dich…« Er zögerte. »Na ja, dich ein Stück im Wagen mitnehmen… Auf dem Bürgersteig?«, rief er dann ungläubig, als er begriff, was sie eigentlich gesagt hatte. »Am helllichten Tag?«
    »Vielleicht in einem Hauseingang. Oder du würdest mich in einen Wagen schleifen.«
    »Aber wir kennen uns doch«, protestierte Freck. »Und Arctor würde mich allemachen, wenn ich das täte.«
    »Ich hab dich gar nicht erkannt.« Sie tat drei Schritte auf ihn zu. »Ich bin ’n bisschen kurzsichtig.«
    »Dann solltest du Kontaktlinsen tragen.« Ihm fiel auf, dass sie klare, große, dunkle, warme Augen hatte. Was bedeutete, dass sie nicht auf Dope war.
    »Hatt ich früher mal. Aber dann ist mir eine rausgefallen, in 'ne Schüssel mit Bowle. Du weißt schon, Acid-Bowle, auf ner Party. Das Ding ist bis auf den Boden gesunken und wahrscheinlich hat sie wer rausgeschöpft und getrunken. Hoffentlich hat’s ihm geschmeckt – ich hab immerhin fünfunddreißig Dollar dafür hinlegen müssen.«
    »Kann ich dich denn nun irgendwohin mitnehmen?«
    »Du willst mich ja doch nur im Wagen ficken.«
    »Nein, echt nicht. Ich krieg im Moment sowieso keinen hoch, schon seit ’n paar Wochen nicht mehr. Muss an was liegen, womit die den Stoff strecken. Irgendwas Chemisches.«
    »Mann, das ist ja 'ne heiße Ausrede. Aber damit ist mir schon mal einer gekommen. Alle ficken sie mich nur.« Sie verbesserte sich sofort: »Jedenfalls versuchen sie’s. So läuft’s nun mal, wenn man 'ne Lady ist. Ich hab gerade nem Typen ein Gerichtsverfahren angehängt, wegen Belästigung und Beleidigung. Mein Anwalt verlangt vierzig Riesen Schadensersatz.«
    »Wie weit ist der Typ denn gegangen?«
    »Er hat mir mit seinen Schmierfingern die Möpse betatscht.«
    »Das ist aber keine vierzig Riesen wert.«
    Gemeinsam gingen sie zu Frecks Wagen.
    »Hast du was zu verkaufen?«, fragte er sie. »Ich brauch wirklich dringend was. Ehrlich gesagt, ich bin praktisch auf Null runter, stell dir das mal vor, auf Null! Ich wär schon mit wenig zufrieden – wenn du nur was lockermachen könntest.«
    »Ich kann dir was besorgen.«
    »Tabletten. Ich drücke nicht.«
    »Ja.« Den Kopf leicht gesenkt, nickte sie. »Aber die Dinger sind im Moment Mangelware – die Quelle ist zeitweilig ausgetrocknet. Wahrscheinlich hast du das selbst schon mitgekriegt. Ich kann dir nicht sehr viele besorgen, aber…«
    »Wann?«, unterbrach er sie. Sie hatten mittlerweile den Wagen erreicht. Freck öffnete die Tür und stieg ein. Donna nahm neben ihm Platz. Und dann saßen sie da, Seite an Seite.
    »Übermorgen«, sagte sie. »Aber nur, wenn ich diesen Typ irgendwie erwischen kann. Wird schon klappen.«
    Scheiße, dachte Freck. Erst übermorgen. »Geht’s nicht eher? Bis, sagen wir mal, heute Abend?«
    »Allerfrühestens morgen.«
    »Wie viel?«
    »Sechzig Dollar für hundert Stück.«
    »Mann, das ist aber ’n stolzer Preis.«
    »Dafür sind die auch echt Spitze. Ich hab schon früher welche von dem Typen bekommen – die sind wirklich nicht so wie das Zeug, das einem sonst angedreht wird. Mein Wort drauf, der Stoff ist echt sein Geld wert. Wann immer es geht, kaufe ich bei diesem Typen. Aber er hat nicht immer welche. Weißt du, der Typ hat gerade eine Tour in den Süden runter gemacht. Glaub ich zumindest. Er ist gerade erst
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