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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug
Autoren: W Hunt
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Antonio St. Giles angehörte. Ich weiß nicht, ob der Imperator plant, jemanden auf seinen Platz nachfolgen zu lassen. Hinzu kommt, dass die Hüter aus irgendeinem Grund ziemlich aufgescheucht sind, und das hat nicht nur mit dem Verlust ihres Commanders zu tun. Innerhalb der Organisation ist ein Machtkampf entbrannt, und da die Hüter Zugriff auf die höchsten Sicherheitsstufen haben, gibt das durchaus Anlass zur Sorge.«
    »Ich habe bereits einige Maßnahmen in die Wege geleitet, Euer Gnaden. Meine Leute hören nur auf mich und diejenigen, die in der Befehlskette über mir stehen.«
    »Apropos Befehlskette … Admiral MacEwan, durch Sir Erichs Abwesenheit sind Sie jetzt der dienstälteste Admiral im Sol-Imperium. Mir ist bewusst, dass Sie sich nie sehr um die Politik hier am Hof gekümmert haben, und ich will Sie auch jetzt nicht dazu
drängen. Aber die nächsten Tage sind entscheidend für vieles. Der Imperator kann auswählen, wen er will, trotzdem hoffe ich, dass er Sie zum ›Blauen Admiral‹ befördert.«
    »Ich fühle mich geehrt, Euer Gnaden. Ich kam zum Teil auch her, um zu berichten, was ich erlebt habe. Ohne anderslautende Befehle hielt ich es für das Beste herzukommen.«
    »Und was haben Sie erlebt?«
    Plötzlich erinnerte sie sich an etwas: an die ›Purpur‹-Stimme, die beim Durchqueren des Risses zu ihr gesprochen hatte.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »SEIEN SIE VORBEREITET, ADMIRAL«, hatte die Stimme erklärt. »IHRE ENTSCHEIDUNGEN WERDEN SICH AUF DEN VERLAUF DER GESCHICHTE AUSWIRKEN. ANDERE DER SECHS WERDEN VERSUCHEN, SIE ZURÜCKZUHALTEN.«
    Es war eine Stimme, die niemand sonst gehört hatte. Sie hatte direkt zu ihr gesprochen.
    »Ich sah, wie sich vor meinen Augen etwas Unmögliches abspielte. Ich weiß nicht, was ich da gesehen habe.«
    »Einen solchen Bericht würden Sie von einem Ihrer Offiziere nicht akzeptieren. Soll ich so etwas von Ihnen akzeptieren?«
    »Vermutlich nicht.« Sie lächelte flüchtig und warf dem Porträt ihres einstigen Vorgesetzten einen Blick zu, der sie finster anstarrte. »Seit Cicero war mir die Identität des Feindes klar gewesen, Euer Gnaden. Wir können mit einiger Gewissheit davon ausgehen, dass auf dieser Seite des Risses kein Vuhl mehr lebt, zumindest keiner mehr an Bord eines Raumschiffs, und da sich der Riss geschlossen hat, existiert der Feind nicht mehr, den ich mein Leben lang bekämpft habe. Sagen Sie mir, Euer Gnaden, wer ist jetzt der Feind? Der Prophet brachte Admiral Anderson dazu, dass er mir den Befehl gab, Aufstände niederzuschlagen. Aber ehe ich in diese Richtung aktiv werden konnte, brach bei UPENDRA die Hölle los. Ich weiß nicht, was dort passiert ist, vermutlich weiß das niemand, aber da der Riss nun geschlossen ist, sitzen der Prophet und Anderson samt allen Vuhl auf der anderen Seite fest … achttausend Parsec entfernt. Eine unvorstellbare Entfernung.«

    »Der Gyaryu’har des Hohen Nestes befindet sich ebenfalls dort, Admiral.«
    Barbara sah Alvarez ungläubig an. »Was?«
    »Ms. Laperriere reagierte auf die Forderung des Propheten. Dem Hohen Nest zufolge befindet sie sich nun zusammen mit dem Propheten ›in Ur’ta leHssa‹ . Mit diesem Begriff bezeichnen sie die Region jenseits des Risses.«
    »Wie hat das Hohe Nest das aufgenommen?«
    »Das Hohe Nest spricht nicht mit uns«, erwiderte Alvarez seufzend. »Der Beirat beschloss, diesen Taugenichts von Duke Alistair loszuschicken, Prinzessin Samanthas Zukünftigen. Der Hohe Lord ließ ihn wissen, wenn das Sol-Imperium den Vertrag von E’rene’e für unwirksam betrachten und das Normalisierungsgesetz durch die nächste Luftschleuse ins All werfen würde, dann sollten wir besser unsere schwersten Geschütze auffahren, weil die Zor bis zum letzten Krieger kämpfen werden.«
    »Wir drohen jetzt schon den Zor? Euer Gnaden, jetzt weiß ich, wer der wirkliche Feind ist: unsere eigene Dummheit.«
    »ANDERE STREBEN NACH ZERSTÖRUNG. ICH MÖCHTE UMGESTALTEN.«
    Dieser Satz ging ihr so plötzlich durch den Kopf, dass sie prompt aufstand und sich vom Ersten Lord und dem Porträt des toten Admirals entfernte. Sie wusste, wer der Feind war: Er war schon zu Hsiens und sogar zu Admiral Marais’ Zeit der Feind gewesen.
    »Nein«, sagte sie und drehte sich um. »Nein, es ist noch viel erschreckender. Es sind diese verdammten Farbbänder. Sie haben uns all das beschert, sie werden versuchen, das Sol-Imperium zu zerstören. Wir müssen sie aufhalten!«
    »Ich weiß nicht, ob sich das aufhalten lässt,
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