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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug
Autoren: W Hunt
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uns eine Aura der Schmach, dass man uns überall als Feinde betrachtet?«
    »Ich betrachte Sie nicht als Feinde«, sagte Showan und seufzte. »Um ehrlich zu sein, ich weiß gar nicht, was ich eigentlich tun soll.« Er verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Die meisten meines Volks verlassen niemals die Heimatwelt. Abgesehen davon, dass hinter dem Horizont unserer Welt der Wahnsinn zu regieren scheint, gibt es einfach zu viel Potenzial für ungelöstes ga E layun . Aber solch eine Situation hat niemand von unserem Volk jemals zuvor erlebt.«
    Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Außerdem kann keiner sagen, was mit dem Riss oder mit Admiral MacEwan geschehen ist. Wenn niemand mehr da ist, der den Oberbefehl hat, dann werden die befehlshabenden Captains im UPENDRA-System vermutlich höchst unberechenbar werden. Inzwischen wird man gemerkt haben, dass von hier keine Antwort kommt, und ein oder mehrere Schiffe auf den Weg geschickt haben, um sich ein Bild von der Lage zu machen.«
    »Was glauben Sie, was sie unternehmen, wenn sie hier eintreffen?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Showan. »Wenn wir dann noch hier sind, könnte ich mir vorstellen, dass sie das Feuer auf uns eröffnen, um die Rxe E Mhnesr zu zerstören. Deshalb«, er sah seine beiden Passagiere an, »werden wir nicht mehr hier sein, wenn sie eintreffen.«
    »Und wohin wollen Sie?«

    Der Captain brüllte dem Pilotendisplay in seiner Muttersprache einen Befehl zu. Die Darstellung des Portal-Systems verschwand und wurde durch eine Sternkarte ersetzt. Das Portal-System selbst war nur noch ein kleiner orangefarbener Punkt, während das Sol-Imperium als etwas größerer, bläulicher Klecks angezeigt wurde. Es erschien unendlich weit entfernt.
    Showan zeigte mit einem seiner langen Finger auf diesen Klecks. » Dorthin will ich, Madam. Ich will nach Hause.«
     
    Antonio St. Giles wurde Mitte Oktober mit allen Ehren auf dem Nationalen Soldatenfriedhof des Pazifik – dem sogenannten »Punchbowl« – beigesetzt. Anwesend waren der Sol-Imperator und seine Gemahlin sowie die verbliebenen Mitglieder des Beirats.
    Am 22. November 2424 wurde Admiral Barbara MacEwan zum Blauen Admiral befördert und erhielt das Oberkommando über sämtliche Schiffe im Dienst der Imperialen Navy. Ihr Befehl an Arturo Schelling erlangte damit Gültigkeit für die gesamte Flotte: Das Emblem des Flammenden Sterns hatte von allen Navy-Uniformen umgehend zu verschwinden; von Hütern und anderen Zivilisten wurden keine Befehle mehr entgegengenommen; gegen sogenannte Rebellionen sollte nicht länger vorgegangen werden.
    Von der Brücke der Tristan da Cunha und dem Büro des Ersten Lords der Admiralität aus wurden die verbliebenen Schiffe – rund ein Drittel der ursprünglichen Tonnage – neu im Imperium verteilt. Den Mitgliedern des Hüter-Ordens wurde der Zutritt zu allen militärischen Einrichtungen verwehrt, viele von ihnen kehrten dem Orden den Rücken und hinterließen eine in sich zerrissene Organisation.
    Mitte November wurde der Pali Tower geschlossen, das Personal anderen Aufgaben zugeteilt. Bis dahin hatte die Einrichtung in beträchtlichem Umfang Energie und Rechnerleistung verbraucht, so als sei noch ein großes Projekt in Arbeit. Im Augenblick von Antonio St. Giles’ Tod waren aber die meisten Sicherheitsprotokolle abgeschaltet worden.

Die Ebene des Schlafs
    Irgendwann begannen die vier großen Statuen der Am’a’an-Wächter sich zu bewegen. Weder Ch’en’ya noch der Hohe Lord hatten sie erneut aufgesucht.
    Vielleicht kommen sie ja inzwischen miteinander aus, überlegte Owen.
    » si Owen«, sagte La’ath und brachte seine Flügel in die Haltung des Kriegers. »Wir sind zu einem Entschluss gekommen.«
    »Zu welchem Entschluss?«
    »Die Ebene des Schlafs ist zu lange von der Schmach beschmutzt worden, si Owen. Wir haben uns entschlossen, diesen Zustand zu ändern.«
    »Sie wollen die esGa’uYal jagen?«
    » se Ch’en’ya hatte in einem Punkt recht, si Owen. Die Schändlichkeit der sechs ist nach wie vor der Feind der Am’a’an-Wächter. Es gibt keinen Grund, dass sie sich auf der Ebene des Schlafs aufhält. Wir müssen nicht weit fliegen, um sie zu finden … sie ist überall. Jeder, der mit ihr verbunden ist, auch se Ch’en’ya, wird von ihrem Einfluss befreit werden. Wenn unser Werk getan ist, wird die Ebene des Schlafs von ihr gesäubert sein.«
    »Und was werden Sie dann machen?«
    »Wir werden ins Licht gehen«, sagte La’ath und hob die Flügel in
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