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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug
Autoren: W Hunt
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eine Pose zu Ehren von esLi . »Wir haben hier lange genug gedient. Und was ist mit Ihnen, si Owen? Wollen Sie Ihre Klinge unserem Kampf anschließen?«
    »Ich habe keine Klinge.«
    »Ich bitte achttausendmal um Entschuldigung, si Owen, aber ich muss Ihnen widersprechen.« Er deutete auf Owens Gürtel, an dem eine Scheide samt Schwert hing.
    »Die gehört nicht mir.«
    »Natürlich gehört sie Ihnen. Sie hatten immer eine Klinge, si Owen. Vielleicht haben Sie sie nie benutzt, aber sie war schon immer da.«

    Owen zog langsam das Schwert aus der Scheide, das von irgendwoher das Licht reflektierte. Ein reines, goldenes Strahlen lief über die ganze Länge vom Heft bis zur Spitze.
    »Werden Sie mitkommen, si Owen?«
    Er dachte darüber nach. Die Am’a’an-Wächter wollten sich aufmachen und die Ebene des Schlafs säubern, und danach wollten sie … was? Ins Licht gehen, ihre Existenz beenden und sich esLi anschließen. Er war sich nicht sicher, ob er dafür schon bereit war.
    »Ich glaube, ich bleibe noch hier, si La’ath.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Die anderen drei Am’a’an-Wächter scharten sich um Owen. Nacheinander fassten sie sich an den Unterarmen und ehrten ihn mit der Haltung des Kriegers. Mangels eigener Flügel erwiderte er die Geste jeweils mit einer Verbeugung.
    Ohne ein weiteres Wort stiegen die vier Statuen in den Himmel auf, flogen in Richtung Süden und damit fort von den Nachtbergen. Owen blieb allein zurück, er hielt sein chya in der Hand und sah, wie es abermals ein Licht reflektierte, dessen Quelle er nicht ausmachen konnte.
    Er ließ den Arm sinken, bis die Spitze seines chya auf den staubigen Boden wies.
    »Verdammt.« Unwillkürlich musste er lächeln, obwohl niemand mehr da war, mit dem er reden konnte. »Ich war ein Hüter … und jetzt bin ich ein Wächter.«

Epilog
    Aus dem persönlichen Logbuch von Barbara MacEwan, 22. Februar 2427
     
     
    Sehr feierlich haben wir gestern die Flasche Balvenie geöffnet.
    Kit Hafner kam nach Adrianople, um die Matheson reparieren zu lassen. Offenbar hatte es ein Gefecht gegeben, bei dem das Heck seines Schiff beschädigt wurde. Sein Kommentar lautete: »Ihr hättet erst mal den Gegner sehen müssen.« Ein guter Mann, dieser Hafner. In einer anderen Zeit wäre er damit beschäftigt gewesen, sich zum Admiral hochzudienen. In dieser Zeit hatte er genug damit zu tun zu überleben.
    Die meisten von denen, die bei der Übergabe der Flasche versprochen hatten, sie würden anwesend sein, wenn sie geöffnet wird, waren auch gekommen. Rich Abramowicz, Kit Hafner, Arturo – sogar Ron, obwohl er sich noch nicht ganz von dem Zwischenfall bei Cor Caroli vor ein paar Monaten erholt hat und auf einen Rollstuhl angewiesen ist.
    Wir öffneten die Flasche, die 166 Jahre zuvor abgefüllt worden war, und gossen den Whisky in corcyranische Gläser, die früher einmal den Tisch des Count of Pergamum geziert und seitdem den Weg in Rich Abramowicz’ Sideboard gefunden hatten. Es waren so viele Gäste anwesend, dass jeder nur ein Glas bekam, aber es hat köstlich geschmeckt. Und da die Flasche ohnehin geöffnet war, gab es keinen Grund, sie nicht bis zum letzten Tropfen zu leeren.
    Wir stießen auf den Sol-Imperator an, aber nicht auf das Hohe Nest, ebenso auf die tapferen Kameraden, die gefallen waren, sowie auf den Dienst in der Navy insgesamt. Wir gaben uns Mühe,
die Trinksprüche nicht nach den leeren Floskeln klingen zu lassen, die sie im Moment zu sein scheinen.
    Als wir über die Kameraden sprachen, die von uns gegangen waren, musste ich an Jackie denken. Es wäre auch schwierig, in einem solchen Moment nicht an sie zu denken. Selbst wenn sich die Beziehungen zwischen dem Hohen Nest und dem Imperium abgekühlt haben, glaube ich immer noch daran, dass eine Aussöhnung möglich sein kann. Wie das allerdings ohne Jackie funktionieren soll, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Vielleicht ist sie jetzt da, wo auch Owen Garrett ist, an diesem Traumort, den ich nicht erreichen kann, und verteidigt ihn mit ihrem Schwert.
    Als die Toasts ausgebracht waren und wir den Balvenie bis zum letzten Tropfen genossen hatten, verabschiedeten wir uns mit Salut und Handschlag. Jedes Mal, wenn sich unsere Wege trennen, frage ich mich, ob ich diese guten, tapferen Soldaten je wiedersehen werde. Darum ist jeder Abschied bitter und jeder Salut ein Geschenk: Die Todgeweihten grüßen dich.
    Jetzt, da ich wieder allein in meinem Quartier bin, muss ich darüber nachdenken, wie alles
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