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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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gesichtslose Feinde erlebt. Sie führen das Schwert der Schmach ohne Erbarmen und mit dem Geschick ihrer esGa’uYal -Herren. Wir sehen uns der puren Finsternis von anGa’e’ren gegenüber, so wie einst der große Held Qu’u im Gebirge der Schmach.« Wieder blickte sie in Jackies Richtung. »Diese Tradition ist sogar den naZora’i bekannt.« Sie hielt kurz inne und schaute sich im Saal um. »Sie glauben, der
Grund für die Angst, die anGa’e’ren auslöst, hängt damit zusammen, dass der Schleier der Schmach gelüftet wird. Doch das ist nur ein Teil der Ursache. Qu’u war ein Krieger des Volks, Träger eines chya , bevor er das gyaryu an sich nahm. Ein Krieger stellt sich den Feinden, die sich in der Reichweite seines Schwerts befinden. Feinde, denen er gegenübertreten kann und deren Motive und Ziele er kennt. Der Feind, mit dem wir nun konfrontiert sind, gibt uns darauf aber keinen Hinweis. Wo die esHara’y angreifen, warum sie es tun und was sie sich von diesem Krieg versprechen, ist auch nach so vielen Zyklen immer noch ein Rätsel. Es ist offensichtlich, dass Mut und Ehre nicht genügen, um diesen Feind zu schlagen. si Qu’u selbst – wäre er hier, um uns zu führen – könnte nicht genügend esHara’y töten, um diesem Krieg ein Ende zu setzen. Es besteht kein Zweifel, dass wir – Menschen und Volk gleichermaßen – eine größere Macht als den Mut brauchen, eine Kraft, die über die Ehre hinausgeht. Wir müssen uns enGa’e’Li öffnen, der Kraft des Wahnsinns.«
    Das Wort aus der Hochsprache hallte im Raum wider. Die Anwesenden schwiegen und hörten aufmerksam zu. Sogar der Hohe Lord, der das Recht gehabt hätte, über diesen Flug empört zu sein, ließ keine Anzeichen von Verärgerung erkennen.
    Ch’en’yas Flügelhaltung, die normalerweise so sehr von Wut geprägt war, vermittelte immense Freude. »Unsere Feinde fürchten die Kraft des Wahnsinns. Ihre Angst personifizieren sie, indem sie glauben, sie werde sie in der Gestalt des Zerstörers ereilen. Die Wahrheit ist, hi Sa’a, ha Admiral, dass sie auch allen Grund haben, sie zu fürchten. Wir von der Kralle von esLi glauben, dass der Zerstörer bereits gekommen ist.«
    »Eine Ansicht, die auf dem Erlebnis eines Fühlenden an Bord eines Vuhl-Schiffs beruht«, unterbrach Anderson sie. »Das klingt für mich nicht sehr überzeugend.«
    »Es ist mehr als nur das, ha Admiral. Alle Omen deuten auf die Ankunft des Zerstörers hin.« Sie drehte sich zu Sa’a um. »Der Hohe Lord selbst hat es geträumt, nicht wahr?«

    Nun waren es Sa’as Flügel, die eine wütende Haltung einnahmen. Die Krallen ihrer Hand verkrampften sich, während sie starr auf ihrer Stange stand. Offensichtlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass diese Tatsache zur Sprache kam.
    »Es stimmt«, antwortete sie schließlich.
    »Hinzu kommt«, fuhr Ch’en’ya fort, als sei Sa’as Bestätigung etwas Beiläufiges, »das Muster der Angriffe durch die esHara’y , ergänzt durch Beobachtungen des Geheimdienstes und andere relevante Informationen, die Ihnen noch nicht vorgelegt wurden. Alles zusammen lässt uns zu dem Schluss kommen, dass es sich bei diesem System dort« – sie zeigte mit einer Kralle auf das Display, worauf das System auf allen Schirmen im Raum sowie im Holo selbst hervorgehoben wurde – »tatsächlich um die Heimatwelt der esHara’y handelt. Ein Schlag gegen diese Welt mit den vereinten Kräften von Volk und Menschheit würde sicherlich zur Vernichtung des Feindes und damit zum Ende des Krieges führen.«
    »Und taktisch wäre das völlig verfehlt«, gab Anderson zurück. »In einem Gefecht ist leidenschaftlicher Kampf bewundernswert, aber damit gewinnt man keine Kriege. Diese … diese ›Kraft des Wahnsinns‹ ist in der Tat Wahnsinn. Ich habe gelesen, was die Kralle von esLi über enGa’e’Li schreibt, se Ch’en’ya, und es hat mich nicht überzeugt.«
    »Pah«, konterte sie. »Sie wählen nicht den Flug eines Kriegers.«
    Anderson sagte darauf nichts, auch seine Miene blieb gelassen. Doch selbst von der anderen Seite des Raums aus konnte Alan die Wut in seinen Augen erkennen, während er über eine Erwiderung nachzudenken schien.
    »Ihr Beitrag zur Besprechung wurde zur Kenntnis genommen«, sagte schließlich Sa’a. »Das Hohe Nest dankt Ihnen, se Ch’en’ya.« Sie neigte den Kopf in Richtung des Haupteingangs zu diesem Raum.
    Ch’en’ya sah den Hohen Lord an. Es war eindeutig eine Aufforderung zum Gehen. Vielleicht hatte sie noch mehr sagen

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