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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug
Autoren: W Hunt
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zwangloses Auftreten bekannt, dennoch überraschte es den General. Trotz seines Rangs hätte man ihn hier im Hohen Nest als »niemanden von Bedeutung« einstufen können.
    »Im Namen des Hohen Nests begrüße ich Sie, se General.« Ihre Flügel nahmen eine Haltung ein, die er als freundliche Geste wiedererkannte. »Wie ich gehört habe, hatten Ihre Streitkräfte eine … interessante Erfahrung.«
    » se Alans Erfahrung war sogar höchst interessant, hi Sa’a«, erwiderte der General und ließ die Arme sinken. Er nickte Howe zu, der vortrat und den Kopf neigte. »Ich nehme an, Sie haben den Bericht gelesen.«
    »Er hat weite Verbreitung erfahren.« Sa’a deutete mit einer Kopfbewegung auf Ch’en’ya. »Die Dinge ändern sich, se General. Unser Krieg ändert sich.«
    »Wir werden immer auf die gleiche Art und Weise kämpfen, Hoher Lord.«
    »Können Sie das mit solcher Gewissheit sagen?« Sa’a änderte abermals die Flügelhaltung, ehe sie sich abwandte.
     
    »Die ›Operation Elysium‹ begann vor vier Monaten«, sagte Anderson und projizierte in der Mitte des Raums ein 3-V-Diagramm des imperialen Grenzverlaufs. »Nach dem Angriff auf Evangeline im Oktober 2421 entwickelte die Admiralität einen Plan, um mit der Hilfe zweier imperialer Flotten die Bedrohung aus der Welt zu schaffen. Zu Beginn von ›Elysium‹ griffen meine Leute die vordere Vuhl-Basis bei New Harare an, während Admiral MacEwans Streitmacht sich der Vuhl-Basis bei IGS 44 978 annahm. In beiden Fällen lautete der Befehl, dem Feind die Fähigkeit zu nehmen, in die Offensive zu gehen, und Angriffe auf den angrenzenden Sektor des imperialen Territoriums unmöglich zu machen.«
    Symbole, die die Stärke jeder Flotte angaben, tauchten neben
den dargestellten Zielen auf. Sie erschienen in zwei Spalten, zeigten die jeweilige Stärke vor und nach dem Angriff.
    »Beide Systeme wurden massiv verteidigt. New Harare kostete meine Flotte vier große Schiffe und elf Versorgungsschiffe, allerdings waren die feindlichen Verluste weitaus schwerer und umfassten unter anderem zwei im Bau befindliche Schwarmschiffe. Admiral MacEwans Streitmacht kam etwas glimpflicher davon, allerdings benötigte diese Flotte zusätzliche fünf Standardtage, um Verteidigungsanlagen zu eliminieren und Minenfelder zu räumen. Meine Streitmacht flog weiter nach Rivières, drei Parsec von New Harare entfernt. Dieses System diente den feindlichen Schiffen als Zwischenstopp zum Auftanken. Indem wir das System der Kontrolle durch die Vuhl entzogen, wurden wir in die Lage versetzt, Welten zu erreichen, die tiefer im feindlichen Territorium liegen.«
    »Darunter auch Tamarind«, unterbrach Ch’en’ya die Ausführungen des Admirals, der nur hatte Atem holen wollen. Er stutzte und blickte durch den Raum zu der Ecke, in der sich die Zor-Gruppe versammelt hatte.
    »Zivilisten«, raunte Jim Alan zu und setzte eine missbilligende Miene auf.
    »Ja«, bestätigte Anderson. »Darunter auch Tamarind und etliche andere Systeme. Unser Ziel war es, der Bedrohung für Evangeline und die Nachbarsysteme ein Ende zu setzen, und wir waren bereit, System für System zu erledigen. Jeder Stern in Sprungreichweite von Evangeline musste analysiert werden, um herauszufinden, ob er sich für eine feindliche Basis eignete. Admiral MacEwans und meine Streitmacht stießen auf insgesamt sechs kleine Basen. Jede von ihnen musste neutralisiert werden. Außerdem mussten wir auf einen Angriff der Vuhl bei Towson reagieren, den wir mit schweren Verlusten zurückschlagen konnten.«
    Der Bericht des Admirals schien kein Ende zu nehmen, und Alan hörte längst nur noch mit einem halben Ohr zu. Immerhin kannte er den Text bereits, den der Admiral vortrug. Stattdessen ließ er
sein Fühlenden-Bewusstsein durch den Raum schweifen. Allmählich wurden Andersons Stimme, die Hintergrundgeräusche im Raum, das Summen der Ventilatoren und das flüchtige Rascheln der Zor-Flügel leiser und leiser, bis völlige Ruhe herrschte. Dies war eine der ersten Techniken, die er vor einem Vierteljahrhundert von Byar HeShri gelernt hatte, dem Meister des Sanktuariums.
    In dieser Stille hörte er sein Herz nicht schlagen, sondern fühlte es vielmehr. Hätte er die Augen geschlossen, wären andere darauf aufmerksam geworden, also beschränkte er sich darauf, seine Umgebung lediglich verschwommen wahrzunehmen. Außerdem verlangsamte er seine Atmung. Das Abbild einer jeden Person im Raum verblasste und wurde durch ein schwaches Leuchten ersetzt, so
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