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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug
Autoren: W Hunt
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Und was weißt du sonst noch über den Zerstörer, se Ch’en’ya?«
    Ihre Flügel nahmen eine ihm unbekannte Position ein. Sie schaute zu Boden und dann erst wieder in Alans Augen. »Nur, dass wir alle auf die Ankunft des Zerstörers warten.«
     
    Die offizielle Residenz des Gyaryu’har war einst das Zuhause eines Fremden gewesen, doch mit der Zeit hatte sich Jackie dort ein eigenes Heim geschaffen: ein kleines Modell des Denkmals von First Landing Hill auf Dieron; Fotos von ihrem Vater, ihrer Cousine Kristen und deren Ehemann Dan; ein Schnappschuss, der sie und Barbara MacEwan lächelnd zeigte, aufgenommen bei Adrianople kurz nach der Rückeroberung im Jahr 2397; eines von Th’an’ya, der Mutter von Ch’en’ya und Partnerin von Ch’k’te, die sie nie zu Lebzeiten kennengelernt hatte und die sie doch so gut kannte, als sie sich vor fünfundzwanzig Jahren auf den Weg gemacht hatte, um das gyaryu zurückzuholen.
    Jackie Laperriere empfing ihren alten Freund Alan Howe im Wohnzimmer. Ein alHyu führte ihn herein, dessen Flügelhaltung ein Gefühl von großem Respekt vermittelte. Hätte Alan Flügel gehabt, wäre seine Geste identisch gewesen. Jackie umfasste zuerst in Zor-Manier seine Unterarme und nahm dann seine Hand, um ihn zu einem Sessel zu führen.

    »Sie sind weit weg von der Front, Alan. Etwas Bedeutsames muss Sie hergeführt haben.«
    »Ich bin mit Admiral Anderson hier … aber ein bisschen Einfluss habe ich immer noch, ha Jackie. Ich dachte mir, ich bin als Besucher jederzeit willkommen.«
    »Natürlich sind Sie das.« Sie lächelte ihn an. »Doch Erich lässt Ihnen nicht viel Spielraum. Irgendetwas ist geschehen, also raus mit der Sprache. Was führt Sie nach Zor’a?«
    »Eine beunruhigende Erfahrung, etwas, wobei Sie mir vielleicht helfen können. Sie wissen sicher, dass wir bei Tamarind ein fast fertiggestelltes Schwarmschiff in unsere Gewalt bringen konnten.«
    »Ja, davon habe ich gehört. Gute Arbeit.«
    »Leider kann ich dieses Lob nicht für mich in Anspruch nehmen. Fast wären wir da nicht mehr lebend rausgekommen. Die Drohne, die das Kommando hatte, war mir überlegen – aber weit überlegen. Wir bekamen Hilfe.«
    »Welche Art von Hilfe?«
    Alan umfasste die Armlehnen seines Sessels und sah zur Seite. »Ich glaube, wir erhielten Besuch von einem esGa’uYe .«
    »Tatsächlich?«
    »In der letzten Phase begegneten wir einem Menschen. Jedenfalls sah er nach einem solchen aus. Ein hagerer Typ in einer Flottenuniform aus dem letzten Jahrhundert. Lächelte spöttisch, als er mit mir redete. In der Videoaufzeichnung taucht er nicht auf, aber ich bin ihm wirklich begegnet. Ich weiß es.«
    »Stone.« Jackies Hand bewegte sich wie aus eigenem Antrieb zum Heft des gyaryu , das auf einem Schwertständer gleich neben ihr lag. »Stone. Was hat er gesagt?«
    »Sie kennen ihn?«
    »Ihr Instinkt sagt Ihnen genau das Richtige«, erwiderte Jackie und wiederholte: »Was hat er gesagt?«
    »Er sagte, der Zerstörer sei angekommen … nein, Moment, es lautete anders.« Er fasste sich an den Nasenrücken und kniff die
Augen zu. »Er sagte mir, die Dinge würden sich bald ändern … und der Zerstörer sei ›schon hier‹.«
    »›Hier‹? Wo ›hier‹? Auf dem Schwarmschiff?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht war es metaphorisch gemeint, dass sich der Zerstörer also gar nicht mit uns in einem Raum oder an Bord des Schiffs befand.«
    Jackie ließ das Heft los und legte die Hände gefaltet in den Schoß.
    »Alan, wir kennen uns schon lange. Den ganzen Krieg über.«
    Alan Howe lächelte. »Die meiste Zeit davon. Anfangs hatten Sie keine besonders gute Meinung von mir, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Das haben wir hinter uns gelassen«, erwiderte Jackie freundlich. »Ich zumindest. Als ich Ihnen damals zum ersten Mal begegnete, war ich praktisch die Einzige, die zwischen den Vuhl und dem Imperium stand, und das nur, weil ich das da hatte.« Sie zeigte auf das gyaryu .
    »Ich kenne die Geschichte.«
    »Tatsächlich? Die meisten Leute kennen die Geschichte eigentlich nicht so richtig.« Sie stand auf und ging zum Sideboard, wo sie das Holo von Th’an’ya hochnahm. »Ich wurde auserwählt, Alan. Ich wurde auf eine Mission entsandt, um das Schwert zu finden und es den esGa’uYal zu entreißen. Das Problem daran war nur, dass ich nicht von den Zor auserwählt wurde, sondern von den esGa’uYal. Sie schickten mich auf einen ganz bestimmten Weg, dessen Ziel es war, das Schwert zurückzuholen. Stone half mir,
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