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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug
Autoren: W Hunt
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Flottenbasis bei Cicero nach Monaten überhaupt einmal in den Nachrichten erwähnt. Erst die Einnahme des Adrianople-Systems, die so plötzlich und schnell vonstatten ging, dass sie Menschen und Zor gleichermaßen erschreckte, zwang die Admiralität zum Handeln.
    Noch schwerer wog dabei die Tatsache, dass sich die Angriffe der Aliens nicht länger auf Ziele konzentrierten, die in einem weit entfernten »Kriegsgebiet« lagen. Innerhalb von nur zwei Jahren nach den Angriffen auf Cicero und Adrianople hatten die Aliens auch bei Dominica, New Georgetown und Josephson zugeschlagen – alle nicht mehr als fünfzig Parsec vom Sol-System entfernt. Einen besonderen militärischen Nutzen stellte keines dieser Ziele dar, lediglich der Angriff auf Josephson war nachvollziehbar, denn in den ersten Kriegsjahren hatten sie dort fünf Schwarmschiffe verloren, und die
Feuerstürme, die sie während der zweiten Schlacht in diesem System auf der Hauptwelt – einem erdähnlichen Planeten – entfesselten, waren womöglich ein Vergeltungsschlag gewesen.
    Die anderen Systeme sowie die vielen Attacken in den nachfolgenden Jahren schienen keiner Taktik zu folgen, jedenfalls keiner, die für Menschen oder Zor erkennbar gewesen wäre. Ganze Geschwader von Vuhl-Schiffen, manchmal von Schwarmschiffen angeführt, tauchten aus dem Sprung auf und griffen ihr
    Ziel an. Wenn das Glück mit den Angegriffenen war, dann verfügten die über genügend Feuerkraft, um sich erfolgreich zur Wehr zu setzen. Doch das Glück war nicht immer auf ihrer Seite. Die Attacken folgten keiner erkennbaren Logik oder Strategie, wurden aber immer mit äußerster Härte durchgeführt. Nach einer Weile schien es so, als würden die Vuhl das Tempo erhöhen, um irgendeinen Termin einzuhalten, weil etwas näherrückte – etwas Unausweichliches und Unaufhaltsames.
     
Autor unbekannt
Der Dunkle Kreuzzug und seine Geschichte
Frühes Fragment, erschienen ca. 2430
     
     
    März 2422
esYen, Zor’a-System
     
    Jackie schlug die Augen auf und sah das gyaryu neben sich. Sergei Torrijos trat aus der Dunkelheit hervor. Sie wusste, sie waren nicht allein. Vierundsechzig andere Bewohner waren irgendwo da draußen in der Finsternis für den Fall, dass sie sich mit ihnen beratschlagen musste.
    »Hi«, sagte sie.
    » se Jackie«, erwiderte Sergei und neigte den Kopf.
    »Admiral Erich Anderson erstattet heute Nachmittag dem Hohen Nest Bericht«, erklärte sie. »Die Emperor Ian ist gestern ins System geflogen – mit einem Sprung direkt aus dem Kampfgebiet. Irgendetwas ist vorgefallen.«
    »Aber das ist nicht der Grund für Ihre Sorge.«
    »Richtig.«
    Sergei lächelte. Zu seiner Zeit muss er ein richtiger Charmeur gewesen sein, dachte sie. »Ich glaube, ich kann den Grund erraten.«

    » hi Sa’a hat die Kralle von esLi eingeladen, an der Besprechung teilzunehmen. Ich weiß nicht, warum. Sie gibt einerseits den Acht Winden die Schuld, andererseits besteht sie darauf, dass se Ch’en’ya und ihre … Kollegen … anwesend sein müssen. ›Wichtige Gespräche‹, sagt sie. ›Die Acht Winde.‹«<
    »Daran sollten Sie mittlerweile gewöhnt sein.«
    »Wie lange hat es bei Ihnen gedauert?«
    »Sie meinen, bis ich mich daran gewöhnt hatte, wie undurchschaubar das Hohe Nest ist? Ich habe mich nie daran gewöhnt, se Jackie. In fünfundachtzig Standardjahren ist es mir nie gelungen.« Wieder lächelte er sie an. »Ich habe es lediglich akzeptiert.«
    »Na, bitte … aber meine Sorge ist nicht, dass hi Sa’a diese Entscheidung getroffen hat: Ich weiß, dass ich ihre Instinkte nicht infrage stellen muss. Ich fürchte mich nur vor dem, was se Ch’en’ya sagen oder tun wird. Admiral Anderson ist nicht gerade dafür bekannt, dass er ein geduldiger Mensch ist.«
    »Das gilt nach allem, was ich gesehen habe, auch für se Ch’en’ya. Aber sie ist eine mächtige Fühlende, se Jackie. Sicherlich glaubt hi Sa’a das.«
    »Ich glaube es auch, aber … ich bin mir nicht so sicher. Ich vertraue auch auf meine Instinkte, si Sergei, und ich habe ein ungutes Gefühl.«
    »Was die Besprechung angeht?«
    »Nein, es geht dabei um mehr. In letzter Zeit redet se Ch’en’ya häufig über den Zerstörer. Als sie erstmals nach Zor’a kam, da konnte ich für einen Moment etwas sehen, was ich für den Zerstörer hielt. Und sie stand gleich neben ihm. In dieser Szene war sie etwa so alt, wie sie heute ist. Ich habe so ein Gefühl, dass der Zerstörer in Kürze seinen Auftritt haben wird – und dass se
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