Der dunkle Kreuzzug
seine Art. Die Menschen waren verärgert, die Zor hoben beunruhigt oder entrüstet die Flügel, und wenn Anderson Alan schon einen bösen Blick wegen dessen Störung zugeworfen hatte, hätte Ch’en’ya jetzt vor Schreck über diesen Ausdruck in seinen Augen tot umfallen müssen.
» se Ch’en’ya …«, setzte der Hohe Lord an.
»Ch’en’ya, verdammt noch m…«, begann Jackie, verstummte aber gleich wieder, als ihr bewusst wurde, dass sie Sa’a ins Wort gefallen war. Ihr Zorn umgab sie wie ein Hitzeschwall.
» hi Sa’a, wenn Sie gestatten«, sagte Anderson.
Sa’a hatte die Flügel erhoben, ließ sie aber gleich wieder sinken.
» se Ch’en’ya«, fuhr der Admiral fort. »Sie sind offensichtlich hergekommen, um meine Geduld auf die Probe zu stellen und mich für meine Verfehlungen zu bestrafen. Ich bin durchaus in der Lage, meine Geduld unter Beweis zu stellen, und ich werde auch eine Bestrafung über mich ergehen lassen, da Sie auf Geheiß des Hohen Nests hier sind. Aber dies hier ist eine militärische Besprechung. Wir versuchen, militärische Entscheidungen zu treffen, die auf militärischen Erwägungen basieren. Es liegt kein schlüssiger Hinweis dafür vor, dass es sich um die Heimatwelt der Vuhl handelt. Ich bezweifle es sogar stark und wage zu behaupten, dass die Vuhl lediglich von dort ihre jüngsten Angriffe gestartet haben. Ich kann Ihnen keine fundierte Erklärung dafür liefern, warum das der Fall sein könnte, doch davon auszugehen, es handele sich hierbei um die Heimatwelt der Vuhl, ist eine irrige Annahme, der ich mich nicht anschließen kann.«
Ch’en’ya wollte ihm offenbar erneut ins Wort fallen, doch Anderson kam ihr zuvor. »Ich bin davon überzeugt, Sie würden mir jetzt gern vom Zerstörer erzählen und von der Eiswand, von den esHara’y und den esGa’uYal , vom Sieg des Goldenen Kreises über die Schmach. Ja«, fuhr er fort. »Ich kenne diese Begriffe, ich kenne alle Hauptfiguren, und ich habe die Legenden gelesen. Aber verdammt noch mal, das hier ist ein Krieg, keine Poesie. Wir reden hier über Strategien, nicht über Legenden. Ich glaube nicht, dass Sie irgendetwas Relevantes zu unserer Besprechung beizutragen haben.«
An Sa’a gewandt senkte der Admiral den Kopf. »Ich bitte achttausendmal um Entschuldigung, Hoher Lord. Es ist nicht meine Absicht, das Hohe Nest in irgendeiner Weise zu beleidigen.«
»Ihre Ehre ist unbefleckt, se Admiral«, antwortete Sa’a. Sie warf Ch’en’ya einen mahnenden Blick zu. Die hatte zwar ihre Flügel in die Pose der Hochachtung gebracht, doch in ihren Augen blitzte weiter Wut auf. »Sie haben viel Toleranz im Umgang mit diesen Nestlingen gezeigt, indem Sie sie zu dieser Besprechung zuließen, und ich muss mich im Gegenzug achttausendmal für deren Verhalten
entschuldigen. Dennoch bin ich der Ansicht, dass sie jetzt etwas Wichtiges mitzuteilen haben. Bedauerlicherweise werden sie dabei auf die esHara’y und den ewigen Kampf zwischen den Dienern von esLi und dem Lord der Schmach zu sprechen kommen. Es ist die Art, wie wir denken. Es ist die Art, wie wir den Flug des Volks erfahren. Ob es Ihnen gefällt oder nicht, Sie müssen diesen Umstand akzeptieren. Wenn Sie ihnen nicht gestatten wollen, dass sie sich zu Wort melden, dann ist das Hohe Nest bereit, das zu akzeptieren. Aber es ist der Rat des Hohen Nests, dass es ein Fehler wäre, nicht diesen Flug zu wählen.«
Sa’a ließ sich wieder auf ihrer Stange nieder. Sie hatte gesagt, was sie sagen wollte, die Entscheidung lag nun bei Anderson.
»Also gut«, entgegnete er einen Moment später. Es war ihm anzusehen, dass er die Kralle von esLi am liebsten aus dem Raum geworfen hätte, doch der Hohe Lord war eingeschritten. » se Ch’en’ya, ich bin bereit, mir anzuhören, was die Kralle zu sagen hat.« Er bewegte die Hand über sein Pad und übertrug Ch’en’ya die Kontrolle, während er sich setzte.
Sie hob ihre Flügel zu einer Pose der Belustigung. Als sie die Arme ausstreckte und sich auf dem Tisch vor ihr abstützte, schien sie bewusst die feindseligen Flügelhaltungen von anderen aus dem Volk zu ignorieren.
» ha Admiral, hi Sa’a.« Sie nickte beiden Würdenträgern zu. » ha Gyaryu’har «, fügte sie nach einer Pause an, die lange genug war, um als Beleidigung gewertet zu werden. »Das Volk und ihre menschlichen Verbündeten kämpfen seit einer Generation gegen die esHara’y . Vom Nestling bis zum Erwachsenen hat meine Generation einen Krieg gegen unversöhnliche und
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