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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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wollen,
vielleicht hatte sie auch mit Admiral Anderson die Klingen kreuzen wollen – sprichwörtlich oder buchstäblich.
    Doch Ch’en’ya schien nicht zu wagen, sich dem Wunsch des Hohen Lords zu widersetzen. Fast sofort brachten alle Mitglieder der Kralle von esLi ihre Flügel in die Pose der Hochachtung, dann verließen sie ihre Sitzstangen und flogen ohne ein weiteres Wort aus dem Raum.
     
    Anderson verließ den Raum, nachdem die Besprechung beendet war. Er schien vor Wut zu kochen, und Alan war nicht daran interessiert, den Mann anzusprechen, solange er sich in dieser Verfassung befand. Doch wider Erwarten fand er sich in dessen Schusslinie wieder, als der Admiral näher kam.
    »Howe«, sagte er.
    »Ja, Sir?«
    »Diese Ch’en’ya«, sagte Anderson, der seine Wut im Zaum hielt. »Nennen Sie mir einen Grund, warum ich sie oder irgendwen sonst aus ihrer Truppe jemals wieder bei einer militärischen Besprechung erdulden sollte.«
    »Ich weiß nicht so recht, was Sie von mir hören wollen, Sir.«
    »Erzählen Sie erst mal was über diese Ch’en’ya. Wer zum Teufel ist sie eigentlich?«
    »Sie ist … nun, das ist etwas kompliziert, Admiral. Sie ist … oder besser gesagt: Sie war das Mündel des Gyaryu’har . Ihre Mutter war si Th’an’ya, eine Fühlende des Hohen Nests, die auf einer Forschungsmission verschwand. Ihr Vater war si Ch’k’te, ein Krieger des Hohen Nests und Offizier in der Navy Seiner Majestät.«
    »Stationiert auf Cicero.«
    »Richtig, Sir. Er war auf Cicero stationiert, als der Krieg ausbrach. Er kam bei Crossover ums Leben, als ha Jackie nach dem gyaryu suchte. se Ch’en’ya wurde mit einer Gruppe weiterer Zor nach der ersten Schlacht von Josephson aufgefunden.«
    »Aufgefunden?«
    »Die Expedition, zu der auch si Th’an’ya gehörte, war mit ihrem
Schiff in einem unerforschten System abgestürzt. ha Jackie stieß dort auf sie und brachte sie zurück nach Zor’a. Und bevor Sie mich fragen, Sir, ich habe keine Ahnung, wie sie auf diese Zor hat stoßen können.«
    »Und welchen Grund hat Ch’en’ya, so zornig zu sein?«
    » se Ch’en’ya ist wütend auf das ganze Universum, Admiral. Sie gibt ihrer Mutter die Schuld daran, dass die bei ihrer Geburt gestorben ist. Sie gibt dem Volk die Schuld daran, dass sie ihre Kindheit und Jugend auf einer abgelegenen Welt verbringen musste. Und sie ist wütend auf ihre eigene Spezies, weil die sich viel zu zurückhaltend in diesem Krieg verhält. Sie ist wütend auf uns, weil wir keine Krieger des Volks sind. Sie hasst die esGa’uYal und die Vuhl. Sie will diesen Krieg ohne Logik und Strategie führen, Sir. Sie will ihr chya in den Thorax eines jeden Vuhl treiben, und das am liebsten bei jedem Einzelnen persönlich.«
    »Hat sie je einen von ihnen getötet?«, wollte Admiral Anderson wissen.
    »Mehr als einen, Sir. Und mindestens einen …«
    »… esGa’uYe .«
    »Genau. Im Sanktuarium, als sie noch eine Heranwachsende war. Sie ist gefährlich, daran besteht kein Zweifel.«
    »Ist sie eine Bedrohung?«
    »Für wen, Sir?«
    »Lassen Sie es mich anders formulieren: Stellt sie ein Sicherheitsrisiko dar?«
    »Das weiß ich nicht, Admiral. In den letzten Jahren haben sie und die Kralle von esLi gesagt und getan, was sie für richtig hielten, aber ich glaube nicht, dass sie für den Feind arbeiten.«
    Anderson gab einen Brummlaut von sich. »Sie kann noch so loyal sein und dennoch ein Sicherheitsrisiko darstellen. Wird das Hohe Nest etwas dagegen haben, wenn ich sie beobachten lasse?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen, Sir. Meiner Ansicht nach ist se Ch’en’ya im Moment auch für hi Sa’a ein Problem. Die größte Gefahr dürfte von se Ch’en’ya selbst ausgehen.«

    »Würde sie zur Gewaltanwendung neigen?«
    Alan dachte erst einen Moment lang über diese Frage nach, ehe er erwiderte: »Sie … sie ist unberechenbar, Admiral. Ich kann Ihnen nicht sagen, was sie tun würde.«
    Admiral Anderson drehte sich zu Jim Agropoulous um, der sich alle Mühe gegeben hatte, gar nicht erst in diese Unterhaltung einbezogen zu werden.
    »Jim, Sie halten sie von allen militärischen Besprechungen fern, ebenso von allen Computern mit Zugang zu kritischen Daten sowie von allen entsprechenden Kom-Leitungen. Notfalls mit Gewalt. Haben Sie verstanden?«
    »Vollständig, Admiral.«

3. Kapitel
    Das Shiell Institute in Jardine auf der Primärwelt des Systems New Chicago wurde 2314 von Louise und Darius Shiell gegründet. Es wurde in Anspruch genommen, um

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