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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog
Autoren: Jennifer Ashley
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vertraut. Sie hatte nicht einfach nur unbekümmerte Lust zu ihrem eigenen Vergnügen gesucht, sondern sie hatte fest daran geglaubt, dass er sie bei ihrer gemeinsamen Reise führen und beschützen würde.
    Als er sie jetzt ansah – das Gesicht so gelöst, die eine Haarlocke, die sich über ihre Wange kringelte –, da wusste Hart, dass er Frieden gefunden hatte. Er hatte seine dunklen Begierden uneingeschränkt zulassen können, weil Eleanor da gewesen war, um ihn zu führen.
    Mit ihrer Hilfe waren seine Begierden zu der Freude geworden, die sie sein sollten. Kein Hart, der in betäubender Lust verzweifelt zu vergessen versuchte, kein Hart, der dafür sorgte, jeden daran zu erinnern, ihn eingeschlossen, wer der Herrschende war.
    Hart hatte eine Frau geliebt, hatte ihr gezeigt, was Freude sein konnte. Er hatte Eleanor geliebt.
    Er war von der Hölle der Abwasserkanäle in das Fegefeuer des Lebens auf dem Boot gelangt und hatte zu guter Letzt zu einer Erkenntnis gefunden. Der Erkenntnis darüber, was das Wichtigste in seinem Leben war. Nicht Macht, nicht Geld, nicht die Kontrolle über alles um ihn herum.
    Eleanor.
    Er dachte daran, wie die Gedanken an sie ihm Kraft gegeben hatten, in den Kanälen durchzuhalten. Seine ersten Gedanken, nachdem er aus der Dunkelheit befreit wieder aufgewacht war, hatten ihr gegolten.
    Alles, was zählte, war Eleanor, und das Kind, das sie in sich trug.
    Hart strich mit der Hand über ihren warmen Bauch. Sie bewegte sich nicht, schlief ruhig weiter.
    Hart lehnte sich gelöst zurück, und er fiel in einen tiefen Schlaf, eingehüllt in ihre Wärme.
    Die Rückkehr Hart MacKenzies wurde in einigen Kreisen mit Bestürzung, in anderen mit Erleichterung aufgenommen. England las in seinen Morgenzeitungen von Harts Überleben, schüttelte den Kopf und sagte:
Diese Familie ist unberechenbar und immer wieder für eine Überraschung gut.
    Reeve bekam sein Geld; mehr, als er sich erträumt hatte. Es war so viel, dass er beschloss, seine Familie zu nehmen und London zu verlassen und in einem Cottage an der Südküste zu leben.
    Auf Kilmorgan scharte Hart seine Familie um sich, die von großer Freude erfüllt war, aber auch mit Schelte nicht hinter dem Berg hielt. Die Ladys waren am schlimmsten. Hart konnte ihnen so gut wie nie entkommen, also flüchtete er mit Ian zum Angeln.
    David Fleming kam nach Kilmorgan mit der Absicht, die Zügel der Macht wieder an Hart abzugeben. Sie könnten die Wahl jetzt nicht mehr verlieren, sagte David. Hart habe das Land in seiner Hand und könne es dazu bringen, zu tun, was er wünschte.
    Alles, was er immer gewollt hatte.
    »Es liegt ganz bei dir, alter Junge«, sagte David und lehnte sich in seinen Stuhl zurück, eine Zigarre in der einen, eine Flasche in der anderen Hand. »Mir ist es nur recht, dir Platz zu machen. Ich würde es sogar vorziehen. Was willst du tun?«
    Hart schaute hinauf zu den Vorfahren der MacKenzies, deren Porträts die Wände seines riesigen Arbeitszimmers schmückten, von Old Malcolm MacKenzie, mit dem höhnischen Grinsen, das die Engländer das Fürchten gelehrt hatte, bis hin zu seinem eigenen Vater, der all jene anstarrte, die die Schwelle überschritten.
    Hart sah in die Augen über dem Bart, das gemeine Glitzern darin, das einzufangen dem Maler gelungen war. Hinter jenen Augen verbarg sich ein Mann, der geplant hatte, seinen eigenen Sohn zu töten.
    Nur dass Hart, als er jetzt das Bild betrachtete, erkannte, dass die gemalten Augen auch nur das waren: gemalt.
    Der alte Duke war fort.
    Hart legte die Hände auf den Schreibtisch und schloss die Augen.
Ich habe dich besiegt. Ich muss dir nicht mehr beweisen, dass ich nicht schwach bin.
    Oben, in ihrem Schlafzimmer, strickte Eleanor Babyschühchen.
    Er öffnete die Augen. »Nein«, sagte er.
    David hielt inne, die Flasche auf halbem Wege zu seinem Mund. »Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte Nein. Ich ziehe mich zurück. Du führst die Partei zum Sieg.«
    David wurde blass. »Aber ich brauche dich. Wir brauchen dich.«
    »Nein, du braucht mich nicht. Du hast die Koalition zusammengehalten, als es so ausgesehen hat, als sei ich tot. Du hättest diesen Erfolg nicht haben können, wäre ich der Einzige, der die Partei zusammenhält. Ich freue mich auf viele Nächte, in denen ich mit dir Whisky trinken und dabei deinen Geschichten über deine Tage als Premierminister zuhören werde. Wenn nötig, werde ich die Partei weiterhin unterstützen und dich beraten. Aber ich will nicht länger das Amt des
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