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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte
Autoren: Delilah Marvelle
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und ließ es zwischen den Linnen verschwinden, in die das Kind gewickelt war.
    „Ich weiß, was Sie getan haben, Bradford. Können Sie sich vorstellen, wie das war, als ich ihr Auf Wiedersehen gesagt habe? Es war ein kurzer Abschied, schmerzlich kurz – und sie hat die ganze Zeit diesen Brief geküsst, den Sie ihr gegeben haben. Sie ist in dem törichten Glauben, darin jenes Liebesbekenntnis zu finden, auf das sie so lange gewartet hat. Aber wir wissen ja wohl beide, dass keine Worte der Liebe in diesem Brief stehen, nicht wahr?“
    Er senkte den Blick und schwieg.
    Wütend sah sie ihn an. „Wenn Sie ihr jemals wieder wehtun, wenn Sie ihr das Herz brechen, werde ich nicht nur auf der Stelle nach London zurückkehren, um ihr zu Hilfe zu kommen, sondern ich werde auch dafür sorgen, dass Ihr Herz seinen letzten Schlag tut. Das schwöre ich Ihnen bei meiner Seele. Ich hätte Justine niemals ziehen lassen. Nicht mal, wenn mir der Teufel Feuer unter den Röcken gemacht hätte. Aber das ist wohl der Unterschied zwischen der Liebe eines Mannes und der einer Frau. Eine Frau kämpft um ihre Liebe – während ein Mann vor ihr flüchtet.“ Sie reckte das Kinn und rauschte, die kleine Justine in den Armen, an ihm vorbei und hinaus zur Kutsche.
    Radcliff trat beiseite, schnaubte und schlug die Tür so heftig zu, dass der kristallene Kronleuchter über ihm klirrte. Eines war schon mal sicher: Matilda hatte nicht den blassesten Schimmer von Männern. Und von Frauen nicht minder.

23. Skandal
    Tränen zu vergießen, insbesondere wegen eines Mannes, gehört sich nicht.
    aus: Wie man einen Skandal vermeidet
    Kapstadt, Südafrika,
zweieinhalb Wochen später
    J ustine legte die Handflächen aneinander und verneigte sich tief vor Aloysius, wobei die große Tasche, die sie um die Hüften trug, sie fast aus dem Gleichgewicht gebracht hätte. Aloysius war während ihrer Jahre in Afrika der beste Freund und ständige Gefährte ihres Vaters gewesen, hatte sie von Dorf zu Dorf begleitet, von einem Lager zum nächsten, und sie nicht nur mit dem Land und seinen Bewohnern vertraut gemacht, sondern auch mit den versteckten Pfaden all der Tiere, die zu erforschen sie gekommen waren.
    Obwohl sein krauses Haar mittlerweile völlig weiß und sein rundes Gesicht schmaler geworden war, trug er noch immer nur den ledernen Schurz der Buschmänner.
    Aloysius winkte sie hinüber zu dem ausgedörrten Grasflecken im Schatten eines alten knorrigen Baumes, wo er und ihre Eltern Strohmatten ausgelegt und ein Festmahl bereitet hatten, das aus gekochten Straußeneiern und zu einem Gallert eingedickten Ochsenblut bestand. „Juuustiiine“, sagte er auf seine unverwechselbare Art und deutete mit dunkler Hand auf die leere Matte neben ihren Eltern. „Setz dich.“
    Justine musste sich ein Lachen verkneifen und schüttelte den Kopf. Er würde es niemals mehr lernen, ihren Namen richtig auszusprechen, auch nach all den Jahren nicht. Und besseres Essen würde er wohl auch nie auftischen. Aber was machte ihr das aus – nun, da sie endlich wieder zu Hause war!
    Sie schob sich den Hut aus der erhitzten Stirn und wischte sich den Schweiß von den Schläfen. Sie raffte ihre Röcke und ging zu ihren Eltern hinüber, wo wenigstens Schatten war. Offenbar war sie die sengende Hitze nicht mehr gewohnt.
    Obwohl es natürlich wunderbar war, wieder in Afrika zu sein, war ohne Radcliff doch alles nur halb so schön. Nein, schlimmer noch: Es schien alles so sinnlos zu sein. Doch heute – endlich! – war ein ganz besonderer Tag. Nicht nur, weil ihre Eltern nach zwei Jahren wieder mit ihrem alten Freund Aloysius vereint waren, sondern vor allem, weil jetzt genau eine Woche seit ihrer Ankunft in Kapstadt vergangen war. Was bedeutete, dass sie Radcliffs Brief öffnen konnte, den Brief, den sie jeden Tag in ihrer Tasche bei sich getragen hatte.
    Justine kniete sich auf die Strohmatte und drapierte sorgsam ihre Röcke um sich. „Und wie ist es dir ergangen, Aloysius?“, erkundigte sie sich.
    Aus neugierigen dunklen Augen erwiderte er Justines Blick, als er sich neben ihr auf der Matte niederließ. Er grinste und nickte, was wohl heißen sollte, dass es ihm gut ergangen sei, dann verschränkte er seine sehnigen schwarzen Hände, schüttelte sie und zeigte auf Justine, um seiner Freude darüber, sie wiederzusehen, Ausdruck zu verleihen.
    Nun verschränkte auch Justine die Hände, zeigte auf ihn und grinste, um ihm zu zeigen, wie sehr sie sich freute, ihn wiederzusehen. „Und wie
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