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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte
Autoren: Delilah Marvelle
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den schrecklichen Snobs! Sie würde nach Afrika reisen. Nach Hause.
    Sie strahlte ihn an. „Oh, Radcliff! Ein schöneres Geschenk hättest du mir gar nicht machen können. Niemals! Und du kommst so bald wie möglich nach? Kann ich mich darauf verlassen?“
    Er nickte verhalten, schmiegte seine Hand fester an ihre Wange und fuhr sacht mit dem Daumen über ihre vollen Lippen. „Sobald du es wünschst, Liebste“, murmelte er.
    Sie konnte ihr Glück kaum glauben. Lachend umfing sie sein Gesicht mit beiden Händen, den Brief noch haltend. „Oh, du bist so wunderbar! Danke!“, rief sie und gab ihm einen herzhaften Kuss. Und noch einen.
    Radcliff schlang die Arme um sie und zog sie an sich, drückte sie ganz fest an seinen warmen Leib. Er riss sich von ihren Lippen los und barg sein Gesicht an ihrem Hals, nahm sie noch fester in die Arme.
    „Justine“, flüsterte er an ihrem Ohr. „Dieser Brief ist ein Zeichen meiner Zuneigung. Öffne ihn eine Woche nach deiner Ankunft in Kapstadt. Keinen Tag eher. Meine Hoffnung ist, dass er dir während unserer Trennung Trost und Gesellschaft ist.“
    Justine schloss die Augen, sog jedes Wort in sich auf, genoss jede Sekunde, die sie ihn so nah spürte. „Danke“, erwiderte sie leise. „Ich liebe dich, Radcliff. Ich liebe dich so sehr.“
    Auf einmal war es ganz still um sie, nichts war mehr zu hören als ihrer beider Atemzüge. Und auch wenn sie wusste, dass sie derlei Worte von ihm niemals zu hören bekäme, kümmerte es sie in diesem Augenblick nicht. Denn tief in ihrem Herzen wusste sie, dass er genau dasselbe für sie empfand. Sie merkte es daran, wie er sie in den Armen hielt – gefühlvoll, nicht lüstern.
    Schließlich machte Radcliff sich von ihr los, gab sie frei. Er wich einen Schritt zurück, trat hinter seinen Stuhl und winkte sie fort. „Beeil dich. Und was immer du tust: Erliege nicht dem Charme irgendeines Wilden, während wir voneinander getrennt sind.“
    Sie lachte. „Gewiss nicht. Du bist und bleibst mein einziger Wilder.“ Mit Blick auf den Brief fügte sie grinsend hinzu: „Ich verspreche dir, ihn erst in Kapstadt zu öffnen. Auch wenn es mir schwerfallen dürfte, der Versuchung zu widerstehen.“
    Er lächelte. „Gut. Ich wünsche dir eine gute Reise, liebste Justine.“
    „Die werde ich haben.“ Übermütig warf sie ihm eine Kusshand zu, holte ein letztes Mal tief Luft und eilte dann fort, um sich auch von Matilda und der kleinen Justine zu verabschieden.
    Am folgenden Morgen
    Radcliff marschierte über den Marmorboden der Eingangshalle und versuchte sich zu sammeln. Der viel zu kurze Kuss, den Justine ihm zum Abschied so innig gegeben hatte, wirkte nach wie süßer, auf der Zunge brennender Brandy. Gerade mal einen Tag war es her, doch ihm kam es wie ein Jahr vor. So begann er sich zu fragen, ob es vielleicht ein Fehler gewesen war, sie gehen zu lassen – nur um ihren Eltern zu beweisen, dass sie sich irrten. Gut möglich, dass er sich irrte.
    Das Herannahen von Schritten und raschelnden Röcken riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. Er drehte sich um.
    Matilda kam in einem kornblumenblauen Seidenkleid und dazu passendem Hut auf ihn zu, das Kind in den Armen. Ein Kind, das nach seiner Justine benannt war. Vor ihm blieb sie stehen und sah ihn an.
    Radcliff rang sich ein Lächeln ab, doch leicht fiel es ihm nicht. „Ihr Gepäck ist schon auf dem Wagen verstaut, Miss Thurlow.“
    „Haben Sie vielen Dank, Euer Gnaden“, erwiderte sie kühl.
    Vermissen würde er sie wahrlich nicht. Schließlich hatte es dieses Weib darauf angelegt, seine eigene Frau ins Bett zu bekommen. Unter seinem Dach. Ja, geradezu unter seiner Nase!
    Mit einer brüsken Geste griff er in seine Westentasche, holte ein Bündel frischer Banknoten heraus, die er zuvor genau abgezählt hatte, und reichte es ihr. „Einhundert Pfund für die Reise und damit Sie über das erste Jahr kommen. Wenn Sie es sich gut einteilen, reicht es sogar länger.“
    Matildas schien trotz allem gerührt zu sein. Den Blick auf das friedlich in ihren Armen schlafende Baby gerichtet, schüttelte sie den Kopf. „Das kann ich nicht annehmen.“
    Er seufzte. „Es war nicht meine Idee, sondern die von Justine. Sie hat darauf bestanden, weshalb ich Sie doch sehr bitten möchte, sich dankbar zu zeigen und das Geld einfach einzustecken.“
    Als Matilda aufblickte, lief ihr eine schimmernde Träne über die glatte, blasse Wange. Schweigend streckte sie eine behandschuhte Hand nach dem Geld aus, ergriff es
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