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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)
Autoren: Christin Busch
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wird. Ich hätte jedenfalls keine Lust, das gesamte Studium nach australischen Standards zu wiederholen.« Sie machte eine Pause, stand auf und lehnte sich gegen die Reling. »Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass es mir so wenig ausmachen würde, womöglich nicht zu unterrichten, aber ich habe hier in Australien bei meinen Großeltern einen anderen Traum gefunden. Ich würde gern die Pferdezucht meiner Großmutter weiterführen.« Susan machte große Augen. »Pferdezucht. Wie willst du das nur mit Oliver unter einen Hut bringen?«
    Sarah musste über ihre ehrliche Direktheit schmunzeln. »Tja, das ist eigentlich genau der neuralgische Punkt. Das hast du schon richtig erkannt.«
    Beide wandten die Köpfe, als sie am Heck Geräusche vernahmen. Susan stand ebenfalls auf. »Das werden die Männer sein. Sie haben es ja ganz schön lange dort unten ausgehalten.«
    Auf Drängen von Robert und Susan ließen Sarah und Oliver den Abend bei ihren Freunden ausklingen. Oliverhatte mit ehrlichem Erstaunen Ben, ihren Sohn, begrüßt. Er konnte kaum fassen, wie schnell die Zeit vergangen war. Immer wieder sah er zu dem Jungen, und er machte sich bewusst, dass seine kleine Tochter in nur drei Jahren ebenfalls auf dem Sprung zum Teenager sein würde. Liebevoll kehrte sein Blick bei diesen Gedanken zu Sarah zurück. Es erfüllte ihn einerseits mit Liebe und Stolz, andererseits aber auch mit Beruhigung, sie an seiner Seite zu wissen.

30
    H eather McMillan ließ sich auf einer kleinen Holzbank in der Stallgasse nieder und sah ihrer Tochter versonnen beim Striegeln eines Pferdes zu.
    »Du hast es nicht verlernt, Julia.«
    Julia warf ihr einen belustigten Blick zu. »Wenn du wüsstest, wie oft ich mir in all den Jahren gewünscht habe, einmal wieder eines unserer wunderschönen Pferde zu striegeln, Mum. Stattdessen haben sich meine Aufgaben mehr auf die Bewältigung der Wäscheberge, der Hausaufgabenbetreuung und andere familiäre Pflichten beschränkt.«
    Heather hatte nachdenklich zugehört. »Auch hier fallen täglich die gleichen Arbeiten an. Du hattest Heimweh, Julia? Bist du nicht glücklich in Deutschland?«
    Julias Hand glitt prüfend über den glänzenden Pferderücken. »Natürlich hatte ich oft Heimweh. Was hast du denn gedacht? Dass ich Wintinarah und euch einfach so verlasse?« Sie widmete sich inzwischen der langen Mähne des Pferdes, das die Prozedur ruhig über sich ergehen ließ. »Ich bin glücklich in Deutschland – mit meiner Familie, mit unserem Zuhause und überhaupt. Aber trotzdem fehlt mir dieses Zuhause immer noch.« Sie zögerte kurz. »Ach Mum, ich hab Angst, dass es Sarah nun genauso gehen wird. Sicher, sie liebt Oliver, und er liebt sie. Aber wird ihr nicht immer etwas fehlen? Ihre Wurzeln liegen in Deutschland. Wird sie es nicht eines Tages bereuen, alles dort aufgegeben zu haben?« Sie bückte sich und ging unter dem Pferdehals hindurch zu ihrerMutter, um sich neben ihr auf der Bank niederzulassen. Nachdenklich zupfte sie die Pferdehaare aus der Kardätsche.
    Heather schwieg einen Moment. Dann legte sie einen Arm um ihre Tochter und sah sie eindringlich an. »Wenn du dich heute wieder für Hans oder für ein Leben auf Wintinarah entscheiden müsstest, würdest du es jetzt anders machen?«
    Julia lächelte unwillkürlich, bevor sie den Kopf schüttelte. »Nein. Ich würde wieder mit Hans gehen.«
    Heather klopfte ihr aufmunternd aufs Knie. »Siehst du. So ist es nun einmal. Man kann im Leben nicht alles haben. An bestimmten Abzweigungen müssen wir Entscheidungen treffen. Und was kann schöner sein, als wenn wir rückblickend erkennen, dass unsere einmal getroffenen Entscheidungen die richtigen waren?« Sie lehnte sich zurück, bevor sie weitersprach. »Eines kann ich dir schon jetzt versichern, Julia. Deine Sarah wird hier auf Wintinarah immer ein Zuhause haben, egal, was auch passiert.«
    Julia legte kurz ihren Kopf an die Schulter ihrer Mutter und nickte. »Ich weiß, Mum, und darüber bin ich sehr froh.«
    Das Pferd scharrte unruhig mit dem Huf und warf den Kopf zurück. Julia stand auf. »Du warst jetzt wirklich lange genug geduldig, Melissa. Gleich geht’s raus.«

31
    D a Sarah Spaß daran gefunden hatte, sich von Susan die Natur am Great Barrier Reef erklären zu lassen, bot diese ihr kurz darauf einen weiteren Ausflug an. Oliver wollte dafür bei Robert bleiben und ihm im Geschäft helfen.
    Susan und Sarah nahmen ein kleineres Motorboot, das für diesen Tag nicht vorbestellt war, um
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