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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)
Autoren: Christin Busch
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das tödliche Gift gefährlicher Seeschlangen und harmlos aussehender Schnecken. Am liebsten hätte sie sich mit irgendeiner Ausrede vor dem Tauchen gedrückt, aber die Freigebigkeit und Gastfreundschaft von Robert und Susan machten sie hilflos. Und Oliver schien in seiner Begeisterung über den Ausflug ihre gemischten Gefühle gar nicht zu bemerken. Der Wellengang hatte zugenommen, und Sarah schmeckte die salzige Seeluft. Susan war gerade heraufgekommen und setzte sich zu ihr. Sie trug eine blaue Baseballkappe, durch deren Öffnung am Hinterkopf ihr zusammengebundenes rotblondes Haar als Pferdeschwanz wippte. Sie strahlte eine solche Sicherheit aus, dass sich Sarah noch unerfahrener vorkam. Sarahs Blick folgend, hielt sie ihr Gesicht ebenfalls in den Wind. »Bist du schon öfter getaucht?« Da war sie, die Frage, die Sarah die ganze Zeit gefürchtet hatte. Sie wurde rot. »Nein. Praktisch noch nie. Ich hab vor längerer Zeit einmal einen Tauchkurs mitgemacht, aber wenn ich jetzt hier so aufs Meer schaue, frage ich mich, ob das ausreicht.«
    Susan gefiel Sarahs Ehrlichkeit. Sie legte eine Hand auf ihren Arm. »Du brauchst keine Angst zu haben. Es ist traumhaft schön dort unten, und Rob ist ein wirklich erfahrener Tauchlehrer. Olli ist früher oft mit ihm getaucht. Sie werden beide nichts tun, was irgendwie gefährlich sein könnte.« Sie stand auf und beugte sichkurz über die Reling, bevor sie sich wieder zu Sarah umwandte. »Soll ich dir noch mal die wichtigsten Zeichen der Tauchersprache zeigen? Nur damit du dich ein wenig sicherer fühlst?« Als Sarah erleichtert nickte, machte sie eine Kopfbewegung, die zur Treppe wies. »Komm, wir gehen nach unten und suchen einen Anzug für dich aus. Dort kannst du dich auch gleich mit dem Rest der Ausrüstung vertraut machen.«
    Eine knappe Stunde später sah Sarah sekundenlang den beiden Männern nach, die sich mit einem Rückwärtssalto hatten ins Wasser fallen lassen. Schäumende Blasen zeigten an, wo sie verschwunden waren.
    »Na los, Sarah!«
    Als sie aufschaute und Susans aufmunterndes Lächeln sah, nickte sie ihr zu und tauchte ebenfalls ins Wasser. Schon bald lösten sich die bei ihrem Eintauchen entstandenen Luftblasen auf, und Sarah blickte sich staunend um. Engelbarsche und Korallenfische schwammen an ihr vorüber. Einige Meter unter sich sah sie den hell schimmernden Sand des Grundes so deutlich durch das klare Wasser, als wäre sie direkt darüber. Ihre Augen folgten den Bewegungen der bunten Fische. Noch nie hatte sie eine solche Vielfalt an Farben gesehen. Korallen in allen nur denkbaren Formen boten den unterschiedlichsten Fischen Schutz. Während sie auf die Männer zuschwamm, betrachtete sie Blumenkorallen und durchscheinende Seefarne, die sich sacht in der Strömung bewegten.
    Oliver wartete mit Robert über einem Bett von Geweihkorallen auf sie. Als sie die beiden erreicht hatte, tauschten sie das Okay-Zeichen, und Robert übernahm die Führung. Sarah spürte, wie die Strömung immer stärker wurde. Die Nähe zur offenen See war hier am Außenriff unverkennbar. Ohne dass sie es sich erklären konnte, verschwand ihre so kurz empfundene unbekümmerte Entdeckerfreude und machte einem Gefühl des Unbehagens Platz. Vielleicht lag es daran, dass sie sich immer weiter vom Boot entfernten. Der Sichtkontakt zum Kiel der Sea Star hatte ihr Sicherheit vermittelt. Gurgelnd und blubbernd stiegen beim Ausatmen silbrige Luftblasen nach oben. Jetzt beim tieferen Tauchen wechselte die Farbe des Wassers. Während es weiter oben ein schimmerndes Grün gehabt hatte, ging es nun in ein immer tiefer werdendes Blau über.
    Schließlich hatte Robert den Rand des Außenriffs erreicht und hielt an. Mit einer Handbewegung machte er sie auf den unglaublich tiefen dunkelblauen Abgrund aufmerksam, der sich vor ihnen auf tat. Sarah riss die Augen auf und hielt einen Moment den Atem an. Sie befürchtete schon, die Männer wollten hier weitertauchen. Unter gar keinen Umständen würde sie ihnen in diese unheimliche Ungewissheit folgen. Schon an Land litt sie unter Höhenangst. Sie hatte nicht gewusst, dass man so etwas auch unter Wasser empfinden konnte. Zu ihrer grenzenlosen Erleichterung schwenkte Robert jetzt aber wieder in die andere Richtung ab und führte sie zu den Korallenbänken zurück. Sie hielten sich einige Minuten zwischen den unterschiedlichsten Gebilden auf und bewunderten die zarte Schönheit einer Fächerkoralle, die einen Durchmesser von über zwei Metern aufwies. An
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