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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)
Autoren: Christin Busch
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ihrer Außenseite lebten Polypen.
    Weiter ging es an rötlich schimmernden Geweihkorallen vorbei. Fische in allen nur denkbaren Farben und Formen umgaben sie, und Sarah war erneut hin und her gerissen zwischen freudigem Staunen und vorsichtigem Beobachten, denn die Welt, die sich ihr hier unten offenbarte, war ihr so fremd, dass ihr ein anderer Planet nicht hätte fremder sein können. Sie achtete deshalb sehr darauf, in Olivers Nähe zu bleiben. Das Rauschen der Pressluftflaschen und das gurgelnde Entweichen der Luft beim Ausatmen schien die Exotik des Augenblicks zu unterstreichen. Fasziniert tauchten sie erneut über ganze Felder von Geweihkorallen hinweg. Sarah erkannte, dass sie ihren Namen völlig zu Recht trugen. Die bräunlichen Korallen mit ihren hellen verzweigten Spitzen sahen eindeutig wie Geweihe aus. Immer wieder hielten sie an, um die unterschiedlichsten und fremdartigsten Lebewesen in Augenschein nehmen zu können. Ein Schwärm Halfterfische schwenkte in vollkommener Gleichförmigkeit an ihnen vorüber. Breite dunkle Streifen auf den hellen Fischkörpern schienen optisch die Umrisse eines jeden Fisches aufzulösen, so dass es Raubfischen schwerer gemacht wurde, anzugreifen. Robert, Oliver und Sarah tauchten wieder ein wenig tiefer und entdeckten, wie sich unterhalb eines von Korallen bewachsenen Felsvorsprungs ein blaufleckiger Zackenbarsch versteckte. Sein roter Körper war über und über mit kleinen leuchtend blauen Tupfen übersät. Etwas abseits beobachtete Sarah hingerissen die hübschen auffällig gefärbten Clownfische, die sich ungestört zwischen den giftigen Tentakeln einer Seeanemone tummelten.
    Sie sah inzwischen schon ganz unbekümmert auf, als Oliver sie offensichtlich aufgeregt am Arm berührte und hinter sie deutete. Sie wandte sich um und erstarrte. Es gelang ihr gerade noch, das Mundstück ihres Atemgeräts nicht vor Schreck auszuspucken. Unwillkürlich klammerte sie sich an Olivers Arm. Ein riesiger Teufelsrochen glitt majestätisch durchs Wasser. Dunkel und irgendwie bizarr schien er zu schweben, während sich seine Flügelspitzen ruhig bewegten. Sarah nahm das Rauschen der Pressluftflaschen überdeutlich wahr, obwohl sie meinte den Atem angehalten zu haben. Sie war froh, vor dem Tauchgang sicherheitshalber noch ihr Asthmaspray inhaliert zu haben. Der Sichtkontakt zu diesem Lebewesen hätte ihr jetzt womöglich die Luft abgeschnürt. Das Tier kam ihr monströs vor. Später erfuhr sie von Susan, dass der Teufelsrochen diesen Namen seinem furchteinflößenden Anblick verdankt und dass er es durchaus auf eine Spannweite von gut sechs Metern bringen kann. Als er im tiefen Blau verschwunden war, verdrängte Sarah den Gedanken daran, was für Wesen sich dort außerdem noch verbergen mochten. Sie gab den Männern zu verstehen, dass sie zum Boot zurückkehren wollte, und Roberts Finger formten das Okay-Zeichen.
    Als sie nach einigen Minuten den Kiel der Sea Star entdeckte, fühlte sie Erleichterung. Es war spannend gewesen, das alles zu sehen, aber sie musste sich eingestehen, dass sie nicht gerade zu den furchtlosen Abenteurern gehörte. Als sie sich nacheinander alle drei auf den in den Wellen schwankenden Ponton hinaufzogen, der am Heck des Boots befestigt war, und die Tauchermasken, Lampen und Pressluftflaschen abstreiften, beugte sich Susan zu ihnen hinunter. Ihr Gesicht verriet gespannte Erwartung.
    »Na, wie war’s?«
    Oliver sah mit blitzenden Augen zu ihr auf und schüttelte seine Locken. Es war offensichtlich, dass er restlos begeistert war. »Es war einfach toll! Am liebsten würde ich sofort wieder runter.«
    Sarah war noch ein wenig außer Atem. »Es war unglaublich dort unten. Ich habe so etwas noch nie gesehen.« Sie strich sich das nasse Haar zurück. »Aber mir ist fast das Herz stehen geblieben, als dieses Riesenmonstrum von Rochen an uns vorbeischwebte.«
    Robert lachte und fügte für Susan erklärend hinzu: »Ein Teufelsrochen. Gute fünf Meter Spannweite.«
    Susan grinste. »Die sind an sich ganz harmlos, Sarah.« Sarah sah sie misstrauisch an. »Wieso denn nur ›an sich‹?«
    Susan lehnte sich an die Reling und sah zu, wie die drei ihre Ausrüstung ordneten. »Sie ernähren sich nur von Plankton und sind, obwohl sie es durchaus auf vier Tonnen Gewicht bringen können, ungefährlich. Es gibt allerdings ein paar Schilderungen, nach denen sich diese Rochen an Tauchern und ihrer Ausrüstung reiben wollten, wohl um irgendwelche Parasiten loszuwerden, und dabei soll es
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